Generative KI als Produktivitäts- und Effizienzbooster

Künstliche Intelligenz (KI) liefert einen Mehrwert, wenn sie reale Herausforderungen im Unternehmensalltag löst. Nahtlose, effiziente Workflows und die Übernahme von Routineaufgaben sorgen dafür, dass Menschen produktiver arbeiten und sich auf strategische Aufgaben konzentrieren können. Der entscheidende nächste Schritt beim KI-Einsatz zwecks intelligenter, effizienter und wettbewerbsfähiger Betriebsabläufen: die Implementierung generativer KI (GenAI). Sie umfasst die Prozessautomatisierung, ermöglicht personalisierte Interaktionen und fundierte Entscheidungsfindung. Kunden und Mitarbeitende profitieren von vereinfachten Prozessen und Arbeitsschritten. Eine Roadmap mit konkreten Handlungsschritten verhilft dazu, GenAI nachhaltig ins Unternehmen zu implementieren.
Von   Robert Rosellen   |  Area Vice President Germany   |  ServiceNow
3. September 2024

Generative KI als Produktivitäts- und Effizienzbooster

 

Bevor Unternehmen sich auf den Weg machen, GenAI zu implementieren, ist es unerlässlich, sicherzustellen, dass die Organisation für den Einsatz von KI vorbereitet ist. Dazu gehört nicht nur das technische Enablement, sondern auch das Bewusstsein und die Akzeptanz auf Führungsebene. Das Thema KI sollte aktiv mit den Führungskräften diskutiert und ihre Rolle bei der Einführung von GenAI klar definiert werden. Ebenso müssen die Mitarbeitenden durch gezielte Trainings in die Lage versetzt werden, die neuen Technologien effektiv zu nutzen. Diese Vorbereitung ist entscheidend, um die Einführung von GenAI reibungslos und nachhaltig zu gestalten.

 

Innovative KI löst alltägliche Herausforderungen

Die Bearbeitung von Support-Anfragen, die Erstellung von Berichten oder die Durchführung von Datenanalysen: Mit GenAI werden repetitive Aufgaben automatisiert und das zahlt sich mit erheblichen Effizienzsteigerungen aus. So profitieren Organisationen von verkürzten Bearbeitungszeiten, was sich positiv auf die Kundenzufriedenheit auswirkt und zugleich die Produktivität im Unternehmen erhöht. Nach maschinellem Lernen über ein natürliches Sprachverständnis (NLU) bis hin zu KI-basierter Suche ist das Hinzufügen von GenAI der nächste logische Schritt der KI-Integration. Dass Unternehmen die Chance der Technologie erkennen, beweist der Enterprise AI Maturity Index von ServiceNow: Laut einer Untersuchung unter 4.470 Führungskräften weltweit, haben die Befragten in den letzten Jahren kontinuierlich Mittel für KI bereitgestellt – und es wird nicht erwartet, dass dies nachlässt. Fast vier von fünf (79 %) haben ihre KI-Investitionen seit 2023 erhöht, wobei die durchschnittliche Steigerung 8,7 % beträgt. 81 % planen, diese Ausgaben im nächsten Jahr mit einer ähnlichen Rate (9 %) zu erhöhen.

Mit der Nutzung von GenAI beginnt eine neue Ära im KI-Einsatz. So kann generative KI – anders als vorherige Chatbots – allgemeinen Kontext analysieren und die nächsten Wörter vorhersagen, die eine Person in einer Abfrage verwenden könnte. Durch das Verständnis von verschiedenen Sprachen und multimodalen Inhalten, wie Videos und Bilder, verfügt GenAI über ein vertieftes Verständnis von Zusammenhängen. Die Technologie sorgt für eine positive Customer Experience, indem sie Inhalte erzeugt, die präzise auf die individuellen Bedürfnisse der Nutzer zugeschnitten sind, was die Kundenzufriedenheit erhöht.

 

Effiziente Kundeninteraktionen durch GenAI

Eine der Hauptstärken generativer KI ist, dass sie Informationen aus einer Quelle im Unternehmen abruft und diese anschließend in einen gesprächsorientierten Modus als Antworten umwandelt. Das veranschaulicht folgendes Praxisbeispiel aus dem Customer Service: Ein Kunde kann im Austausch mit einem GenAI-Assistenten in einen zielorientierten, menschenähnlichen Dialog treten, um einen Artikel aus einem Produktkatalog zu bestellen. GenAI erfüllt hier also eine Serviceanfrage, indem es auf Informationen in Unternehmensquellen (Produktkatalog) zugreift und diese Lösung in einer maßgeschneiderten Konversation dem Kunden übermittelt. Darüber hinaus fördert GenAI Innovation, indem sie neue Ideen und Lösungsansätze generiert – und kann beispielsweise zu einem „Sparringpartner“ in kreativen Prozessen, wie bei der Entwicklung neuer Marketingideen, werden.

 

Vertrauen als Voraussetzung im Umgang mit KI

KI definiert die Art und Weise, wie der Mensch mit Technologie interagiert, neu. Die Entwicklung einer vertrauenswürdigen, verantwortungsvollen KI muss oberste Priorität haben. Konkret bedeutet das: Der Mensch muss die Kontrolle behalten – und das ist dann gegeben, wenn die Technologie das macht, was der Mensch möchte. Ebenso gehört zu einem verantwortungsbewussten KI-Einsatz, eine verständliche, transparente Kommunikation und Dokumentation über deren Nutzung. Denn nur wenn der Mensch einen souveränen Umgang mit KI beherrscht, kann diese gewinnbringend für Organisationen und den Einzelnen eingesetzt werden. Zudem sind ethische Leitplanken bei der (Weiter-)Entwicklung von KI-Produkten unumgänglich. Nicht nur die EU hat mit dem AI Act das weltweit erste Gesetz zur Regulierung von KI verabschiedet, sondern auch Unternehmen sollten zukünftig zunehmend KI-Ethiker einstellen, die bei der Einführung von GenAI die Einhaltung ethischer Richtlinien und Rahmenbedingungen verantworten.

 

GenAI-Roadmap: In 7 Schritten zur nachhaltigen Implementierung

 

Schritt 1: Geschäftsanalyse und Identifikation von Anwendungsfällen

Für die erfolgreiche Einführung von GenAI bedarf es zu Beginn einer Analyse. Hierbei gilt es vor allem, einen Blick auf die aktuellen Geschäftsanforderungen, Prozesse und Systeme zu werfen und die Fragen zu beantworten, welche Anwendungsfälle es gibt und wo die generative KI einen Mehrwert schaffen könnte. Die Durchführung von Pilotprojekten, Machbarkeitsstudien oder der Einsatz von Prototypen sind hilfreiche Vorabuntersuchungen und geben einen Einblick, wie GenAI nahtlos in bestehende Arbeitsabläufe integriert werden kann oder wo Anpassungen notwendig sind.

 

Schritt 2: Definition und Priorisierung von Use Cases

Basierend auf der Geschäftsanalyse werden konkrete Use Cases – wie die automatische Verarbeitung von Kundenanfragen mittels Chatbot – für den GenAI-Einsatz definiert. Die Auswahl der passenden Use Cases orientiert sich an den Geschäftszielen und Nutzenversprechen. Für schnelle erste Erfolge empfiehlt sich der Start mit kleineren Projekten – das steigert die Motivation und Akzeptanz im Team, was ein entscheidendes Erfolgskriterium bei einer digitalen Transformation im Unternehmen ist.

 

Schritt 3: Auswahl der richtigen Technologieplattform

Für den erfolgreichen GenAI-Einsatz ist eine moderne Plattform das Herzstück: Sie sollte über Funktionen wie maschinelles Lernen, natürliche Sprachverarbeitung (NLP) und Big-Data-Analysen verfügen. Weitere zentrale Auswahlkriterien sind die Skalierbarkeit einer Plattform, die nahtlose Integration in bestehende IT-Infrastrukturen sowie die Erfüllung spezifischer Anforderungen des Unternehmens. Eine ganzheitliche Plattformlösung, die über das gesamte Unternehmen genutzt werden kann und sämtliche Geschäftsprozesse einschließt, erleichtert die Einführung von GenAI erheblich und fördert eine konsistente abteilungsübergreifende Anwendung.

 

Schritt 4: Datenmanagement und Vorbereitung

Eine hohe Datenqualität sowie eine ausreichende Datenmenge für die KI-Verarbeitung bilden eine Grundvoraussetzung für erfolgreiche KI-Anwendungen. Ein solides Datenmanagement bestehend aus der Integration und Aufbereitung von Daten aus verschiedenen internen und externen Quellen sowie die Implementierung von Mechanismen zur kontinuierlichen Datenaktualisierung und -bereinigung gehören daher auf jede Agenda.

 

Schritt 5: Entwicklung und Training von KI-Modellen
Im fünften Schritt müssen für die definierten Use Cases geeignete Algorithmen ausgewählt und KI-Modelle trainiert werden. Das umfasst die Sammlung und Aufbereitung von Trainingsdaten sowie das Training der Modelle mit historischen Daten und deren Feintuning. Fortschrittliche Techniken wie Deep Learning ermöglichen es GenAI, komplexe Muster zu erkennen und präzise Entscheidungen zu treffen. Eine integrierte Plattformlösung kann diesen Prozess durch fortgeschrittene Funktionen und eine strukturierte Umgebung beschleunigen, was zu schnelleren Ergebnissen und einer verkürzten Time-to-Market führt.

 

Schritt 6: Integration in bestehende Systeme

Eine nahtlose Integration in bestehende Unternehmenssysteme und Workflows ist erforderlich, um generative Künstliche Intelligenz erfolgreich einzusetzen und zu nutzen. Unternehmen müssen APIs und Schnittstellen entwickeln, die eine effiziente Kommunikation zwischen GenAI und anderen Geschäftsanwendungen ermöglichen. Eine integrierte Plattform kann als Basis dienen, auf der GenAI aufsetzt, und eliminiert dadurch den Bedarf für separate Schnittstellen und Implementierungen. Dies beschleunigt die Einführung erheblich und erleichtert die Integration in die bestehende IT-Infrastruktur des Unternehmens.

 

Schritt 7: Überwachung, Auswertung und Optimierung

Definierte Leistungsmetriken ermöglichen einen regelmäßigen Check: Liefert GenAI die erwarteten Ergebnisse und generiert sie den gewünschten Geschäftswert? Diese fortlaufende Evaluation gibt frühzeitig Aufschluss darüber, ob Anpassungen vorgenommen werden müssen, und sorgt für eine kontinuierliche Verbesserung der KI-Lösungen.

 

Unternehmensübergreifender GenAI-Einsatz nutzt das volle Technologiepotenzial

Der Einsatz von GenAI im Unternehmensalltag ist vielfältig. Um den gesamten Mehrwert von KI zu nutzen, sollte sie unternehmensübergreifend auf einer ganzheitlichen Plattform integriert werden und so (Wissens-)Silos auflösen. Dadurch wird eine unternehmensweite Nutzung aller relevanten Daten und Informationen ermöglicht und das volle Potenzial der Technologie ausgeschöpft. Mit einer nachhaltigen Implementierung anhand einer definierten Roadmap entfaltet GenAI ihr ganzes Potenzial. So trägt sie zur Effizienzsteigerung und Kosteneinsparung ebenso wie zur Entwicklung innovativer Lösungen bei und sorgt für eine verbesserte Kunden- und Mitarbeitererfahrung. All das führt zu entscheidenden Wettbewerbsvorteilen in unserer globalen, digitalen Welt.

 

Robert Rosellen ist Area Vice President Germany bei ServiceNow und in dieser Rolle für das Geschäftswachstum in Deutschland verantwortlich. Als erfahrene Führungskraft ist seine Kernaufgabe die Pflege von Kunden- und Partnerbeziehungen in verschiedenen Branchen.

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