Spot ist ein neuer Helfer, der Polizeibeamten zur Seite stehen soll – vor allem bei Einsätzen, wo menschliche Kräfte nicht mehr ausreichen.
Das könnten zum Beispiel Einsätze sein, bei denen es aufgrund eines Chemieunfalls zu gefährlich ist, einzugreifen. Hier kann der Polizeiroboter, der bis zu 90 Minuten und in einem Radius von rund 10 Kilometern einsatzfähig ist, kurzerhand Abhilfe verschaffen. Dominic Reese, Polizeirat und stellvertretender Projektleiter beim Landesamt für zentrale Polizeiliche Dienste in Nordrhein-Westfalen, schildert den ersten Einsatz von Spot:
„Der erste Einsatz erfolgte in einem ausgebrannten Mehrfamilienhaus in Essen. Das Haus war einsturzgefährdet und konnte nicht betreten werden. Die Löscharbeiten waren noch nicht ganz abgeschlossen, da hatte Spot schon die Arbeit aufgenommen. Der Tatort konnte so schneller und ohne Gefährdung der Einsatzkräfte vor Ort aufgenommen werden. Wir haben das Gebäude mit dem Roboter abgesucht und so sichergestellt, dass niemand mehr im Gebäude war. Das war nicht nur für den Einsatz, sondern natürlich auch für die Bewohner und deren Angehörige wichtig. Dabei wurde der Tatort mittels Laserscanner in 3D dokumentiert und Fotos angefertigt. So konnte direkt die Lage beurteilt und der Tatort möglichst unverändert gesichert werden.“
Reese, der in seinem Vortrag verschiedene Einsatzbereiche vorstellte, in denen Künstliche Intelligenz heute schon ein großer Faktor ist, betonte vor allem die besonderen Bedürfnisse, welche die Polizei mit KI verbinde. Durch die sich immer weiter verbreitende Digitalisierung seien eine Unmenge an Daten entstanden, die der Kriminalbeamte im Falle seiner Ermittlung zu untersuchen habe.
„Es gibt keinen analogen Tatort mehr.“
Heute sei, egal, wo oder wie ein Verbrechen passiere, jeder Tatort auch ein digitaler Tatort. Es gibt immer eine digitale Spur des Verbrechers, die für das Motiv von Bedeutung sein könne. Die große Herausforderung bestehe darin, sich mit dieser enormen Menge an Daten anzuvertrauen. Und hier, so Reese, sei KI ein unabdingbarer und überaus nützlicher Helfer.
Reese teilte diese Auswertungsprozesse der KI in drei Felder:
- Emotionserkennung: Kein Beamter könne pausenlos live mithören oder potenzielle Verbrecher beobachten; hier brauche es Prioritäten. Künstliche Intelligenz kann diese Prioritäten erkennen, um sie dann dem Beamten zuzuspielen, der dann erst mit seiner Prüfung beginnt.
- Audio-Suche: Es sei ein Muster, dass Kriminelle ihre SIM-Karten oder Telefone öfters wechseln würden. KI kann heute die Stimme erkennen, auch über die Grenze einer jeweiligen Sprache hinaus. Menschen könnten dies oft nicht so gut.
- Open-Source-Intelligence: Ein Täter könnte eine digitale Ankündigung seiner Tat gemacht haben, könnte aber auch in subtiler Weise von einem potenziellen Verbrechen gesprochen haben. KI könne auch hier in viel schnelleren Geschwindigkeiten Informationen beschaffen, als ein Beamter es tun könnte.
Wichtig war Reese zu betonen, dass niemand wegen KI angeklagt oder gar verurteilt werde, denn es gelte der Leitsatz:
„KI ist ein Hilfsmittel.“
Als solches hat sich dann auch der Roboterhund „Spot“ vorstellig gemacht, der in vielen Punkten sicherlich noch ein Prototyp ist, aber heute schon im Einsatz ist und viel Potenzial birgt.
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