Vom Hype zum New-Normal? Vor gut einem Jahr ist ChatGPT an den Start gegangen und hat damit das Thema KI quasi über Nacht ganz nach oben auf die Agenda vieler Unternehmensentscheider katapultiert. Einige Unternehmen setzen die smarte Technologie schon heute ein, andere planen, dies in den nächsten Monaten zu tun.
Tiago Cardoso, Principal Product Manager und KI-Experte bei Hyland, wagt daher einen Blick in die Glaskugel und skizziert einige der wichtigsten Trends und Entwicklungen, die 2024 in Sachen Künstlicher Intelligenz auf Unternehmen, Organisationen und Demokratien weltweit zukommen werden.
Demokratisierung der Künstlichen Intelligenz
In einigen Branchen und bei kleineren Unternehmen herrscht noch das Vorurteil, dass KI für sie zu komplex sei. Die Demokratisierung von KI ist jedoch in vollem Gange und Unternehmen bieten einfach zugängliche Plattformen, um die KI-Transformationen einzuleiten. Neben der Einführung neuer Technologien erfordert der Einstieg in die KI eine Neukalibrierung von Strategien und Prozessen, quasi ein kultureller Wandel innerhalb des Unternehmens. Der Vorteil liegt jedoch in der Aussicht auf Skalierung bestehender Ressourcen, was die betriebliche Strategien und Entscheidungsprozesse erheblich verbessern kann.
Künstliche Intelligenz treibt Innovation in der Softwareentwicklung
2024 ist mit einem weiteren deutlichen Anstieg der Verfügbarkeit generativer KI-Tools zu rechnen. Dieser Wandel verspricht, die Hürden und Voraussetzungen für die Softwareentwicklung zu senken und die Tür für einen vielfältigeren Talentpool zu öffnen. Software Developer werden ihre Fähigkeiten mithilfe von KI erweitern und verbessern, Routine-Programmiersaufgaben können schneller erledigt werden und die allgemeine Codequalität wird steigen. Darüber hinaus werden generative KI-Tools den Weg für eine neue Art von Software ebnen, die sich nicht nur auf eine vorher festgelegte Logik, sondern auch auf historische Daten und Inhalte stützt. Das wird eine Welle von Innovationen nach sich ziehen.
Personalisierte Wahlkampagnen und Desinformation
Generative KI wird weltweit die politische Landschaft im Jahr 2024 maßgeblich beeinflussen. Die Technologie ermöglicht maßgeschneiderte Kampagnen und die effektive Verbreitung personalisierter Botschaften an ein breites Publikum. Auch Kampagnenlogistik, wie das Onboarding von Freiwilligen oder die Verwaltung von Spenden, können durch KI rationalisiert und automatisiert werden. Eine potenzielle, jedoch keinesfalls zu unterschätzende Gefahr stellt generative KI dagegen im Kontext von Desinformationskampagnen dar. Die Technologie kann genutzt werden, um massenhaft falsche oder diffamierende Inhalte über politische Gegner zu erstellen. Die massenhafte Produktion von synthetischen Inhalten, d. h. Inhalten, die durch Künstliche Intelligenz erzeugt werden, einschließlich Deepfakes und großer Sprachmodelle, wirft eine Reihe ethischer Fragen auf und Demokratien weltweit werden sich mit diesen neuen Herausforderungen in der politischen Kommunikation auseinandersetzen müssen.
Weiterentwicklung der KI-Regulierung
Auch die Regulierungen der KI-Technologie werden sich mit zunehmender Reife und Verbreitung von Künstlicher Intelligenz weiterentwickeln. 2024 ist ein stärkerer Fokus auf Datenrechte zu erwarten, um den wachsenden Bedenken in Bezug auf den Schutz und die Nutzung personenbezogener Daten Rechnung zu tragen. Zu den Regulierungsmaßnahmen könnten – vergleichbar mit den DSGVO-Richtlinien – die Durchsetzung des Rechts auf Vergessenwerden auch in KI-Modellen gehören sowie die Integration von Haftungsausschlüssen für von KI generierten Inhalten. Ein weiterer möglicher Gegenstand zur Regulierung könnte das Recht sein, dass Nutzer darüber entscheiden können, ob ihre Daten genutzt werden dürfen, um KI-Modelle zu trainieren. Insgesamt werden Datenschutz, Transparenz, Nutzerautonomie und umfassende Folgenabschätzungen vor dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz die Basis der KI-Regulierung bilden.
Künstliche Intelligenz für das individuelle Anforderungsprofil
Im letzten Jahr konnten wir das rasante Wachstum und die Allgegenwart von KI-Technologien beobachten. Was sich jedoch schon jetzt abzeichnet: KI-Technologien zu besitzen reicht allein nicht aus. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Abstimmung der KI-Fähigkeiten mit den geschäftlichen Anforderungen. Diese Abstimmung, gepaart mit einem differenzierten Verständnis der potenziellen Herausforderungen, ist entscheidend, um das volle Potenzial von KI zu erschließen. Da Künstliche Intelligenz auch weiterhin ein entscheidender Katalysator für die digitale Transformation sein wird, ist es für Führungskräfte unerlässlich, mit den Trends Schritt zu halten und belastbare, anpassungsfähige Fähigkeiten aufzubauen.
KI-Investitionen als strategische Notwendigkeit
Die Priorisierung von KI-Investitionen wird 2024 eine strategische Notwendigkeit für langfristiges Wachstum, Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit. Die Einführung von KI ist keine Glaubensfrage mehr, sondern eine proaktive Maßnahme als Reaktion auf die sich schnell entwickelnde Tech-Landschaft. Eine verspätete Einführung birgt das Risiko, Chancen zu verpassen und hinter Wettbewerber zurückzufallen. Positiv ist zu bemerken, dass die Hürden zur KI-Nutzung niedriger werden und Unternehmen selbst mit geringen Anfangsinvestitionen in Bereichen starten können, die einen schnellen Return on Investment liefern. So können Risiken gemanaged und weitere Stakeholder ins Boot geholt werden. KI wird zu einem entscheidenden Tool, um in der wettbewerbsorientierten Unternehmenslandschaft nicht nur zu überleben, sondern auch zu wachsen.
Die Demokratisierung der Künstlichen Intelligenz (KI) verspricht eine smarte Zukunft und widerlegt die Annahme, dass KI für bestimmte Branchen zu komplex sei. Plattformlösungen erleichtern die KI-Transformation, ermöglichen eine maßgeschneiderte Ausrichtung auf die individuellen Geschäftsanforderungen und fördern den Wandel in Unternehmen. Zunehmend niedrigere Einstiegshürden ermöglichen es, die KI-Adoption mit minimalen Investitionen zu initiieren, Risiken zu managen und Stakeholder einzubinden. Neben den unbestreitbaren Vorteilen gibt es jedoch auch einige Herausforderungen, denen sich Unternehmen, Politik und Gesetzgeber stellen müssen: So kann generative KI im politischen Umfeld personalisierte Desinformationskampagnen fördern. Außerdem braucht es eine solide KI-Regulierung mit Fokus auf persönliche Datenrechte. Eines steht jedoch fest: An der smarten Technologie wird 2024 und darüber hinaus niemand mehr vorbeikommen. Künstliche Intelligenz wird zu einem entscheidenden Werkzeug und Treiber für das Wachstum in einer wettbewerbsintensiven Unternehmenslandschaft.
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