Richtlinien, Risiken und Ressourcen. Dies sind die 3 Rs, die den langsamen Tod der traditionellen Datenverwaltung verursachen. Komplexität trifft auf Automatisierung, nachlässige Datensicherungsstrategien treffen auf ausgereifte Cyber-Kriminelle, Fachkräfte zu halten wird teurer, die Migration in die Cloud wird – vermeintlich – kosteneffizienter. Das Datenmanagement befindet sich im Wandel. Wie Unternehmen mit dem aktuellen Trend umgehen, wird entscheidend über ihren Erfolg entscheiden.
- Es gibt einige vielversprechende Technologien, die nur auf die passenden Rahmenbedingungen gewartet haben, um für die breite Öffentlichkeit interessant zu werden. Hyperconverged Systems zählen definitiv dazu. Die deutlichen Vorteile für die Flexibilität und das Einsparpotential haben sich seither herumgesprochen und werden besonders von innovativen Unternehmen immer häufiger ausgewählt.
- Public-Cloud-Preiskampf: Die Public-Cloud-Dienste werden kurzfristig teurer werden, was zu einer leichten, aber wirkungsvollen Verlangsamung des Wachstums der Public Cloud führen wird. Mittelfristig werden Cloud-Companies aber ihre Preise senken, mehr Services auf den Markt bringen, und die großen Cloud-Player werden kleinere Anbieter übernehmen. Die Akquisitionen machen sie wettbewerbsfähiger, der Markt wird langfristig konsolidiert. Dieser Preiskampf findet bereits statt, wird sich aber im Laufe des kommenden Jahres verstärken und für Schlagzeilen sorgen.
- Hochqualifizierte IT-Mitarbeiter in Zeiten des Fachkräftemangels zu entlasten ist eine entscheidende Herausforderung für Unternehmen jeder Größe. Eine Lösung umschreibt Gartner mit dem Begriff „Augmented Data Management“: Die Ressourcen werden knapper, gleichzeitig werden höhere technischen Fähigkeiten erforderlich, um die exponentiell zunehmenden Datenmengen zu verwalten. Anbieter legen bei ihren Lösungen vermehrt Wert darauf, dass diese mitlernen und sich intuitiv bedienen lassen, so dass sich Aufgaben automatisieren oder durch IT-fremde Mitarbeiter selbst ausführen lassen. Dieser Trend betrifft alle Kategorien des Datenmanagements, einschließlich Datenqualität, Metadatenmanagement, Stammdatenmanagement, Datenintegration und Datenbanken. Praktisch ist in diesem Zusammenhang Software, die Erkenntnisse bringt und die Verarbeitung von Daten in den Bereichen Business, Search, Discovery und Governance vereinfacht.
- Unternehmen in Deutschland und der Schweiz hatten sich schon länger mit Cloud-Anbietern angefreundet, mittlerweile hat auch Österreich seine Aktivitäten gestartet. Die Anfragen zur Datensicherung von Cloud Applikationen nehmen zu. Wer eine Multi-Cloud betreibt, wird von der Komplexität überrascht sein, die eine Vielzahl an Cloud-Lösungen und SaaS-Angeboten mit sich bringt. Das Internet of Things wird durch die Cloud getrieben, der schwankende Bedarf und die steigenden Datenvolumina sowie Rechenleistung lassen sich mit ihr abfangen. Umgekehrt pusht das IoT durch die hohe Nachfrage die Cloud-Technologie. Über beides werden wir im nächsten Jahr also kaum sprechen können, ohne das jeweils andere zu erwähnen.
- Unternehmen jeder Größe profitieren von as-a-Service-Angeboten, weil für sie keine Infrastruktur aufgebaut und gewartet werden muss. Alles ist out of the Box perfekt aufeinander abgestimmt. Wichtig zu verstehen ist allerdings, dass viele Parameter als Standard für alle gelten. So auch das Backup oder der Datenschutz. Für Unternehmen ist es wichtig zu verstehen, ob die angebotenen Leistungen den internen Anforderungen und SLAs entsprechen. Gerade für weit verbreitete “as a Service”-Unternehmenssoftware stieg 2019 die Nachfrage nach individuellen Recovery-Lösungen, die sich 2020 fortsetzen oder gar steigern wird. Gleiches gilt für Microsoft-O365-Anwendungen.
- „Recovery Readiness“ war bereits 2019 ein unverzichtbares Kriterium in Ausschreibungen für IT-Lösungen. Wetterbedingte Naturkatastrophen werden die Nachfrage noch erhöhen: Zunehmend warmes Wetter rund um den Globus führt zu immer schwereren Naturkatastrophen wie Flächenbrand in Kalifornien, Überflutungen in Venedig und Dürre in Afrika. Unternehmen und natürlich auch Kommunen tun gut daran, sich schnell zu erholen, um etwa unternehmenskritische Daten aus dem Backup in eine andere Cloud-Region zu übertragen oder Disaster-Recovery-Pläne in die Tat umzusetzen. Kunden und Anbieter reagieren auch 2020 auf die steigende Dringlichkeit.
- Bei der Datensicherung geht es nicht nur darum, einem versehentlichen Datenverlust vorzubeugen, sondern ganz klar darum Kriminelle auszusperren. Heute schon beinhalten Ausschreibungen daher die Anforderung, dass der Zugriff auf verschlüsselte Daten im Backup aktiv verhindert werden muss. Es ist ebenso einer der kritischen Gründe für einen Anbieterwechsel. Cybercrime ist also eines der großen Themen 2020 im Bereich „Backup“. Und Hand in Hand damit erleben wir eine Renaissance der schon tot gesagten Tape-Laufwerke, die letztendlich der sicherste Schutz für Cybercrime sind.
- Das Thema Compliance ist für alle Unternehmen wichtig, allen vorweg steht da natürlich die DSGVO im Mittelpunkt. Die Art und Weise, wie diese Unternehmen die Herausforderung angehen, ist aber nicht immer technischer Natur. Die vorhandenen Strukturen reichen oft aus, weil – bislang – die große Flut an Verbraucheranfragen bezüglich Auskunftspflicht oder zur Löschung der Daten ausgeblieben ist. Mutige wähnen sich damit aus der Pflicht genommen. In Deutschland hat nun aber pünktlich zum Jahresende das Rekordbußgeld für die Immobiliengesellschaft Deutsche Wohnen – wir sprechen hier immerhin von 14,5 Millionen Euro – an eben diese Aufgabe erinnert. Das Archivsystem der Deutschen Wohnen hatte keine Möglichkeit zur Löschung von nicht mehr erforderlichen personenbezogenen Daten vorgesehen. In Österreich wurde die Post zu 18 Millionen Euro Strafe verurteilt, da sie sensible Daten, inklusive der vermeintlichen Parteiaffinität, abspeichert und Dritten zur Verfügung stellt; das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig. Man darf gespannt sein, welche Fälle 2020 für Aufsehen sorgen werden.
Daten sind ein wertvoller Teil des Kapitals von Unternehmen geworden. Wichtig ist nun vor allem, wie man diese Daten wertschätzt, sichert und einsetzt, insbesondere, weil die Rahmenbedingungen sich laufend verändern und das Wissen darüber nicht nur ausgelagert, sondern im eigenen Unternehmen vorhanden sein muss. Die Cloud ist schon lange nicht mehr eine einfache Storage-Möglichkeit. Sie ermöglicht einen sicheren und flexiblen Umgang mit Big Data und Co. und eröffnet Anwendern mithilfe der Automatisierung komplexer oder wiederkehrender Prozesse künftig viele Möglichkeiten.
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