1. Home-Office und Mitarbeiterüberwachung
Mit der Umstellung auf Heimarbeitsplätze und Telearbeit investieren viele Unternehmen in Online-Konferenz-, Kommunikations- und Sicherheitssoftware sowie Tools zur Mitarbeiterüberwachung.
In 6% der Fälle führte die Krise zum erstmaligen Einsatz von Mitarbeiterüberwachung. Diese war bereits in 17 % der Unternehmen schon vor der Pandemie implementiert. 16 % der Angestellten sagen, ihr Unternehmen hat nicht mit ihnen kommuniziert, welche ihrer Daten wozu gesammelt werden. 23 % der überwachten Mitarbeiter wurden nur mündlich über die eingeführte Überwachung informiert. Schließlich empfinden es die meisten Mitarbeiter nicht als unangenehmer als vorher. Fast ein Viertel fühlt sich bei der Arbeit unwohler und 9 Prozent fühlen sich wohler.
Mitarbeiterüberwachung zahlt sich aus, wenn Aktivitäten überwacht werden, die zum Wohlbefinden der Mitarbeiter führen. In Bezug auf Arbeitsbelastung und Zeitmanagement kann es dafür sorgen, dass Mitarbeiter Pausen nutzen und keine Überstunden machen.
Deutsche KMU überwachen jedoch auch Aktivitäten, die die Privatsphäre der Mitarbeiter ernsthaft verletzen, wie z. B. die Überwachung digitaler Kommunikation, Computeraktivitäten oder Arbeitsbereiche. Hier müssen Arbeitgeber aus rechtlicher Sicht einiges beachten, um nicht gegen geltendes Recht zu verstoßen.
Quelle: Capterra
2. Digitalisierung des Einzelhandels
Kontaktloses Bezahlen und kassenlose Supermärkte sind vielleicht die bekanntesten Beispiele für die Digitalisierung des Handels in den letzten Jahren. Kassenlose Supermärkte sind in Deutschland noch neu. Nur 5 % der Verbraucher, die in (rand-)städtischen Gebieten leben, kaufen bereits in kassenlosen Geschäften ein.
Knapp 80 % interessieren sich für kassenlose Geschäfte. Technisch versierte Verbraucher sind mit 96 % besonders interessiert.
Neben Schnelligkeit und Komfort ist der entscheidende Vorteil das flexible Einkaufen rund um die Uhr und am Wochenende ohne Anstehen. Da bisher nur wenige Stores das Konzept umgesetzt haben, können sich Pioniere einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Allerdings sind mit der Einführung kassenloser Geschäfte hohe Investitionen verbunden.
Quelle: Capterra
3. Digitalisierung in der Medizin
Dank telemedizinischer Behandlung wurde der Zugang zur Gesundheitsversorgung während der gesamten Pandemie aufrechterhalten. Eine Capterra-Studie aus dem Jahr 2021 zeigte, dass 78 % der deutschen Telemedizin-Nutzer ihren ersten Online-Termin während der Pandemie vereinbarten. 42 % der Anfragen bezogen sich auf COVID-19-Symptome und 58 % auf andere Probleme.
Zu den am meisten genannten Vorteilen gehören zeitnahe Arzttermine, sowie kürzere Warte- und Anreisezeiten. Technologien wie künstliche Intelligenz (KI) können zudem riesige Datenmengen kombinieren, analysieren und in Bereichen wie Krankheitsdiagnose, personalisierter Behandlung oder robotergestützter Chirurgie nutzen.
Dabei spielt das Thema Datenschutz eine besondere Rolle. Dem Schutz der Patientendaten – insbesondere vor Hackerangriffen – muss höchste Priorität eingeräumt werden.
4. Digitalisierung in der Immobilienwirtschaft
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Menschen mehr an Technologien in diesem Bereich interessiert sind als sie momentan verfügbar sind. Trotz der wachsenden Zahl der angebotenen virtuellen Touren zur Besichtigung von Immobilien, gaben nur 27 % an, in den letzten drei Jahren bei der Suche nach einer Immobilie an virtuellen Touren teilgenommen zu haben.
Dazu gehören diese 3 am häufigsten genutzten Bereiche: 55 % der virtuellen 360°/3D-Besichtigungen, 34 % der vorab aufgezeichneten Video-Rundgänge und 25 % der Live-Video-Begehungen mit Maklern. 51 % der Befragten nahmen nicht an einer virtuellen Tour teil, weil sie nicht angeboten wurde.
Neben der Zeitersparnis sind die am häufigsten genannten Vorteile pandemiebedingte Kontaktbeschränkungen und die Möglichkeit, Immobilien rund um die Uhr zu besichtigen. Viele Verbraucher sind in der Krise offener für den Einsatz solcher Technologien geworden und suchen nach praktischen Lösungen.
Virtual Reality für Immobilienbesichtigungen ist ebenfalls ein großer neuer Trend. Aber bisher haben nur 20 % der Interessenten einen Rundgang durch ein Haus bzw. eine Wohnung in der virtuellen Realität gesehen. Fast 90 % der Teilnehmer bekundeten Interesse an einer Virtual-Reality-Tour.
Virtuelle 360°/3D Rundgänge sind etwas komplizierter umzusetzen als Videorundgänge, da eine spezielle 360° Kamera verwendet wird. Software für virtuelle Rundgänge hilft Immobilienmaklern bei der Erstellung von 360-Grad-Rundgängen. So können sich potenzielle Käufer oder Mieter bequem von ihrem Endgerät aus durch die Wohnungen klicken und alles besichtigen. Die Bildqualität ist hier entscheidend und die damit verbundenen Kosten sollten im Voraus ermittelt werden.
Die VR-Begehung ermöglicht einen 360°-Rundgang mit einer VR-Brille, beispielsweise wenn sich das Objekt noch im Bau befindet. So müssen potenzielle Kunden nicht auf die Fertigstellung warten und können dank der Aufzeichnung von VR-Kameras noch nicht fertiggestellte Objekte besichtigen.
Fazit
In Deutschland ist schon viel passiert, aber die Corona-Krise hat deutlich gemacht, dass Deutschland noch Nachholbedarf hat. Viele Unternehmen haben festgestellt, dass sie nicht ausreichend vorbereitet waren, um die Herausforderungen der Digitalisierung zu meistern.
„Die Digitalisierung macht unseren Alltag bequemer, bringt Zeitersparnis und verbesserte Kommunikationsmöglichkeiten. Es entstehen jedoch auch neue Gefahrenpotenziale: Durch Online-Banking, vernetzte Autos, digitale Türschlösser und Telemedizin besteht mehr Angriffsfläche für Cyberattacken. Sich mit den richtigen Schutzmethoden und Tools auszustatten, ist die wichtigste Basis, um den Angriffen vorzubeugen. Unternehmen und Gesellschaft bewegen sich in Sachen Digitalisierung auf jeden Fall in die richtige Richtung: dennoch besteht viel Aufholbedarf“, kommentiert Ines Bahr, Senior Analyst bei Capterra.
Methodik:
Der Artikel identifiziert vier Trends, die das Ergebnis einer Metaanalyse mehrerer Studien sind, die von Capterra und seinen Tochtergesellschaften in Auftrag gegeben wurden. Die erhaltenen Ergebnisse sind repräsentativ für die Teilnehmer, die an der Umfrage teilgenommen haben, und nicht für das Land/die Region insgesamt.
Um einen Kommentar zu hinterlassen müssen sie Autor sein, oder mit Ihrem LinkedIn Account eingeloggt sein.