Entstehung und Entwicklung der Cloud
Das Konzept des Cloud Computings entstand Ende der Siebziger Jahre, als die Virtualisierung und die gemeinsame Nutzung von Serverressourcen erfunden wurden. In den Neunzigern wurde das Konzept weiterentwickelt und es entstand die Forderung, dass Unternehmensanwendungen ohne komplexe Installationen einfach „im Web“ laufen sollten. Die Idee dahinter: Mitarbeiter sollten einen schnelleren und einfacheren Zugang zu Software-Upgrades und -Updates haben. Unternehmen wie Salesforce, Oracle und NetSuite waren die ersten, die diese Vorteile erkannten. Unsicherheiten und Ängste, die dieses neue Software-Modell mit sich brachte, kreisten um die Fragen, wo die Daten vorgehalten werden, wer Zugriff darauf hat, wie sich geschäftliche Kontinuität damit gewährleisten lässt und ob diese Plattformen überhaupt vertrauenswürdig sind.
Verbesserungen in der Netzwerktechnologie führten zu einer zunehmenden Verbreitung und zu mehr Vertrauen in das Cloud Computing. Die erste Welle, die Virtualisierung der Server, wurde weitestgehend von allen Unternehmen angenommen. Im nächsten Schritt begannen ehrgeizige CIOs damit, alles in die öffentliche Cloud zu schieben. In der Folge entwickelte sich das Cloud-Geschäftsmodell in drei Richtungen, bzw. Kategorien: Infrastructure-as-a-Service, Software-as-a-Service und Platform-as-a-Service.
“Cloud Hype” 2017
Jede neue Technologie tritt mit dem Anspruch an, alle Probleme zu lösen, bis man feststellt, dass dies nicht der Fall ist. Tatsächlich bedeutet „neu“ etwas Zusätzliches zu dem, was bereits vorhanden ist. Während der „Hype“-Phase des Cloud Computings wurden entsprechend falsche Hoffnungen geweckt, nämlich dass der Wechsel in die Cloud eine kostengünstigere Lösung sei. Fehlende Expertise und Investitionen beim Aufsetzen einer Cloud-Strategie führten zu zahlreichen Fehlentscheidungen.
Einige Unternehmen, die auf eine Strategie des „alles aus der Cloud“ setzten, haben mittlerweile einen Rückzieher gemacht. Andere Organisationen dagegen planen, erhebliche Teile ihrer Assets in die Cloud zu setzen. Doch nur wenige haben ihre ehrgeizigen Ziele bislang erreicht, und die privaten Clouds, Colocation und Hosted Services sind lediglich Teil ihres Mixes geblieben.
Die öffentliche Cloud ist für “spritzige” Webanwendungen gut geeignet, doch für solide Fachanwendungen, die mit allen anderen Systemen integriert sein müssen, sind Inhouse- oder gehostete Lösungen die bessere Wahl. Einige der großen Anbieter führen, um ihren Umsatz zu erhöhen, immer wieder die Kosten von SaaS an. Sie bringen aber auch das Argument, dass die IaaS-Technologie anbieterunabhängig sei.
Cloud als Geschäfts-Tool
Nachdem das Thema „Cloud” geklärt und ein besseres Verständnis dafür geweckt war, verschob sich das Wertversprechen der Cloud für IT- und Geschäftsführer vom Preis auf das Geschäftsergebnis. Es ging dabei um Kundenerwartungen und wie die Vorteile der Cloud dazu genutzt werden können, um diese Erwartungen zu erfüllen oder gar zu übertreffen. Unternehmen betrachten das Wertangebot der Cloud für jede einzelne Anwendung separat: Was funktioniert wo am besten, wie erreicht man die beste Performance, welches sind Netzwerkanforderungen, wie sieht das Risiko aus, ist der Cloud-Anbieter ein Konkurrent, oder könnte er einer werden? Die Agilität und Flexibilität der Cloud unterstreicht ihre Eignung als mächtiges Geschäfts-Tool, doch sind Kontrolle, Sichtbarkeit und Management entscheidend, wenn es darum geht, ihr Potenzial auszuschöpfen.
Die Cloud wird dafür eingesetzt, um Innovationen sofort zu liefern, denn die dazu benötigten Fähigkeiten stehen bei Bedarf zur Verfügung, anders als beim traditionellen Modell. Hier müssen erst Investitionen in den Kauf von Infrastruktur getätigt werden und die Infrastruktur muss erst aufgebaut werden, bevor sie für die Zufriedenstellung von Kunden genutzt werden kann. Die Cloud kann privat oder öffentlich sein. Die private eignet sich besser für vorhersehbare Workloads mit Spitzen und Einbrüchen und einem Geschäftsmodell rund um Verbrauchswirtschaftlichkeit. Unternehmen sollten sich die folgende Frage stellen: Wie viel Zeit benötigt die IT-Abteilung, um eine VM zu provisionieren und bereitzustellen. Wer die entsprechenden Metriken eingibt wird sehen, ob sich sein Business Case in der Cloud lohnt.
Blick in die Glaskugel – Vorhersagen für die nächsten 5 – 10 Jahre
Klar ist, die Cloud-Kriege um Details sind vorbei: Die Zukunft heißt hybrid und Multi-Cloud. Hybrid-Lösungen sollten bedeuten, dass Workloads automatisch in die nächste, am besten optimierte, kosteneffiziente Umgebung gehen. Die Grundlage bilden der Leistungsbedarf, Sicherheitsfragen, der Speicherort der Daten, Charakteristiken der Anwendungs-Workloads, sowie der Bedarf der Endanwender. Im Einzelfall kann die Lösung in der öffentlichen oder auch in der privaten Cloud liegen, bei On-Premise oder gar einer Mischung aus allem.
Dazu bedarf es einer Überarbeitung der Anwendungsarchitektur. Sie muss von dem klassischen Dreiebenen- zum ereignisgetriebenen Modell wechseln. Cloud-Anbieter drängen deshalb auf den breiteren Einsatz von Cloud-nativen Applikationen. Während Unternehmen weiter dazu übergehen, öffentliche Clouds in Hyper-Größe zu nutzen, greifen Cloud-Anbieter auf On-premise-Datencenter zurück. Microsoft hingegen wird über Azure Stack und VMWare die wiederum die öffentliche Cloud stürmen. Dieser Trend wird sich in den nächsten fünf bis zehn Jahren noch verstärken.
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