Künstliche Intelligenz: Mehr als nur ein Trend

Die „KI-Studie 2024: Nutzung & Vertrauen in der Gesellschaft“ enthüllt, wie tief ChatGPT bereits in unserem Arbeitsalltag verwurzelt ist.
Von   Alexander Rus   |  Gründer und Geschäftsführer   |  Evergreen Media
7. August 2024

ChatGPT hat Ende 2022 für ordentlich Aufregung gesorgt. Die Texte, die der Chatbot dank OpenAIs Sprachmodell GPT-3.5 produzieren konnte, waren schon damals beeindruckend – aber das war noch nichts im Vergleich zu dem, was heute damit möglich ist. Die Einführung von GPT-4 und vor allem der Custom GPTs – personalisierbaren, spezialisierten Assistenten, die User selbst konfigurieren können – hat die Art, wie wir Inhalte erstellen, revolutioniert. Diese Entwicklung ist vor allem in den Bereichen Marketing, Sales und Programmierung spürbar, in denen sich dank KI-basierter Tools viele einfache und repetitive Aufgaben automatisieren lassen. Aber nicht jeder steht der neuen Technologie positiv gestimmt gegenüber, denn trotz aller Vorteile, die sie mit sich bringt, vermeiden viele Unternehmen noch immer die Integration generativer KI oder schließen diese sogar ganz aus.

Kein Thema ist deshalb heute so brandaktuell, aufregend und kontrovers wie Künstliche Intelligenz. Die Technologie verändert viele Arbeitsprozesse von Grund auf, daher ist es wichtig, die verschiedenen Perspektiven auf Technologien wie ChatGPT und Co. zu verstehen. Der von Evergreen Media in Zusammenarbeit mit SKOPOS erstellte Report „KI-Studie 2024: Nutzung & Vertrauen in der Gesellschaft“ liefert spannende Einblicke in die Nutzung von Künstlicher Intelligenz, die Anwendung von ChatGPT und die Sichtweise der DACH-Bevölkerung zur Vertrauenswürdigkeit von Chatbot-Ergebnissen.

 

1. Bekanntheit: Wie bekannt ist ChatGPT im DACH-Raum?

Der Report zeigt, dass ChatGPT in der Gesellschaft kein gänzlich unbekanntes Thema mehr ist. 70 Prozent der Befragten in der DACH-Region geben an, bereits davon gehört zu haben. Ein genauerer Blick in die Topografie der Befragten signalisiert: Je jünger die Bevölkerung, desto höher die Wahrscheinlichkeit ChatGPT zu kennen. Gleiches gilt für die Größe des Wohnorts und hängt damit zusammen, dass sich im Umkreis größerer Städte typischerweise mehr technikaffine Unternehmen ansiedeln. Dazu gehören beispielsweise Firmen aus den Bereichen Software-as-a-Service (SaaS), Marketing, Automatisierung oder generell Tech-Konzerne.

Bei verschiedenen Berufsgruppen variiert die Bekanntheit von ChatGPT stark. Während 94 Prozent der Student*innen und 73 Prozent der Schüler*innen ChatGPT kennen, haben nur 53 Prozent der Hausfrauen/-männer und 54 Prozent der Rentner*innen bereits davon gehört. Diese Unterschiede lassen sich darauf zurückführen, dass Chatbots für Digital Natives, zu denen hauptsächlich Student*innen und Schüler*innen zählen, ein bekanntes Werkzeug sind. Tendenziell ist ChatGPT zudem bei Angestellten größerer Unternehmen bekannter, wobei die Bekanntheit des Chatbots ab einer Anzahl von 500 Mitarbeiter*innen schwankt. Aus unternehmerischer Sicht lässt sich beobachten, dass besonders jene Firmen, die das größte Potenzial der Nutzbarmachung dieser Technologie aufweisen, ChatGPT und Co. bereits aktiv einsetzen.

 

2. Nutzung: Wer nutzt KI wirklich und wie oft?

Obwohl ein Großteil der Bevölkerung im DACH-Raum ChatGPT bereits kennt, gibt es bei der Nutzung noch Luft nach oben. So hat knapp die Hälfte (45 Prozent) derjenigen, die von ChatGPT gehört haben, das Tool bereits genutzt. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten, die davon gehört haben (56 Prozent), wollen den Chatbot allerdings auch zukünftig nutzen. Wenig verwunderlich: Die Nutzungsbereitschaft sinkt mit zunehmendem Alter stark. Zu den aktivsten User zählen insbesondere Schüler*innen (84 Prozent) und Student*innen (75 Prozent). Im Ländervergleich zeigen sich die schweizer Befragten mit 60 Prozent ein wenig offener für eine zukünftige Nutzung von ChatGPT als Deutsche (58 Prozent) und Österreicher (50 Prozent).

In Bezug auf die tatsächliche Häufigkeit der Nutzung zeigt sich, dass 54 Prozent der Nutzer*innen ChatGPT mindestens einmal pro Woche verwenden, während rund ein Drittel (34 Prozent) den Chatbot sogar mehrmals die Woche einsetzt. Der Einsatz von ChatGPT variiert stark zwischen den verschiedenen Branchen: Telekommunikation und IT (60 Prozent) sowie Banken und Versicherungen (62 Prozent) nutzen den Chatbot am häufigsten. Betrachtet man die unterschiedlichen Berufsgruppen genauer, nutzen vor allem Beamte (56 Prozent) und Selbstständige (51 Prozent) den Chatbot mehrmals pro Woche. Im Ländervergleich hingegen hat Deutschland mit 59 Prozent die Nase vorne, während 53 Prozent der schweizer und 42 Prozent der österreichischen Befragten angeben, ChatGPT mindestens einmal pro Woche zu nutzen.

 

3. Vertrauen: Wie werden die Ausgaben von Chatbots bewertet?

Während 39 Prozent der Befragten die Beratung durch KI oder Chatbots wie ChatGPT für nützlich empfinden, bringen nur 27 Prozent wirklich Vertrauen in deren  (Text-)Ausgaben. Dennoch bewerten mehr als zwei Drittel der ChatGPT-Nutzer*innen (71 Prozent) die Ausgaben als gut oder sehr gut. Allerdings nimmt die positive Bewertung der Ausgaben auch hier  mit zunehmendem Alter ab. Der Ländervergleich zeigt zudem, dass Befragte aus Österreich den Ausgaben von ChatGPT kritischer gegenüberstehen als Nutzer*innen aus Deutschland oder der Schweiz. Auch innerhalb der verschiedenen Branchen variiert das Vertrauensniveau:  Elektrotechnik (94 Prozent), Banken & Versicherungen (85 Prozent), Telekommunikation & IT (84 Prozent) und Automobile & Verkehr (84 Prozent) bewerten die Qualität der KI-Ausgaben dabei am besten.

Ein wesentlicher Grund für mangelndes Vertrauen in den Output von Chatbots liegt in ihrer technischen Funktionsweise. Tools wie ChatGPT und weitere basieren auf dem Prinzip der Retrieval Augmented Generation (RAG). Vereinfacht ausgedrückt bedeutet das, dass Sprachmodelle Informationen aus einer externen Wissensquelle abrufen (Retrieval), um präzise und kontextuell relevante Antworten zu generieren (Generation). ChatGPT nutzt zur Informationsgewinnung Suchmaschinen. Im Fokus der Systeme steht also rein die Statistik; ihre generierten Inhalte verstehen Sprachmodelle nicht. Unternehmen, die künstliche Intelligenz einsetzen, sollten daher KI-erstellte Textausgaben nicht ohne menschlichen Input nutzen. Andernfalls riskieren sie die eigene Reputation gegenüber ihren Kunden.

 

Status quo und die Zukunft von KI in Unternehmen

Der Report „KI-Studie 2024: Nutzung & Vertrauen in der Gesellschaft“ von Evergreen Media in Zusammenarbeit mit SKOPOS zeigt, dass ChatGPT längst kein unbekannter Name im Bereich Technologie mehr ist: 70 Prozent der Befragten aus der DACH-Region haben bereits von ChatGPT gehört. Auch wenn es bei der Nutzung noch Luft nach oben gibt, zeigt der Report, dass die Entwicklung von KI nicht aufzuhalten ist – unabhängig davon, ob man sie für gut oder schlecht hält. Von den Nutzer*innen, die ChatGPT bereits verwenden, setzen 54 Prozent den Chatbot mindestens einmal pro Woche ein – ein Anteil, der voraussichtlich steigen wird. Künstliche Intelligenz hat sich von einem Wettbewerbsvorteil zu einer grundlegenden Voraussetzung in vielen Branchen entwickelt.

Die Tatsache, dass nur 27 Prozent der Befragten den (Text-)Ausgaben von ChatGPT vertrauen, unterstreicht die Notwendigkeit für Unternehmen, effektive Change-Management-Strategien zu entwickeln. Diese Strategien sind entscheidend, um Mitarbeitende auf den technologischen Wandel vorzubereiten und sie bei der Anpassung an die neuen Arbeitsprozesse zu unterstützen. Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, viele Bereiche unseres Alltags zu transformieren, vor allem unseren Büroalltag. Und unabhängig davon, ob man die neuen Möglichkeiten mit blauäugiger Zuversicht oder mit argwöhnischer Vorsicht nutzt – künstliche Intelligenz ist immer nur so gut, wie der Mensch, der sie nutzt.

Alexander Rus, Gründer und CEO von Evergreen Media, ist ein leidenschaftlicher Experte im Bereich SEO und Content-Marketing seit 2009. Mit Erfahrung in Projekten von KMU bis hin zu Großunternehmen mit 12-stelligen Umsätzen, treibt ihn die ständige Weiterentwicklung der Branche an. Seine Überzeugung: Langfristiger Erfolg liegt im digitalen Markenaufbau und Nutzerorientierung, während andere für ihre Sichtbarkeit einen hohen Preis zahlen.

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