Kollaboration in der Automobilbranche: Cloud-Technologie unterstützt Lieferkette

Autonome Fahrzeuge, Infotainment und smarte Elektronik – Verbraucher erwarten heutzutage modernste Funktionen und höchste Fahrzeugsicherheit. Die Automobilbranche schreitet daher mit großen Schritten und hohem Innovationsdrang voran. Hersteller können schnell den Anschluss verlieren, wenn sie nicht rechtzeitig ihre internen Prozesse für diese Geschwindigkeit optimieren und ihre Lieferketten digitalisieren. Für diese Transformationen greifen immer mehr Unternehmen auf flexible Cloud-Technologien zurück, um ihre Infrastrukturen zu modernisieren.
Von   Henning Dransfeld   |  Director Strategy Industry & Solutions   |  Infor
26. Oktober 2022

Mittlerweile ist das Internet of Things (IoT) zum Standard in der Automobilbranche geworden: Etwa 80 Prozent der PKW sind mittlerweile vernetzt. Dies ermöglicht unter anderem personalisierte und fortschrittliche Funktionen wie interaktive Navigationssysteme oder Fahrassistenten. Die Cloud bietet aber nicht nur Vorteile für Endprodukt und Verbraucher. Hersteller und Zulieferer profitieren ebenfalls von einer höheren Vernetzung. Denn dank der besseren Skalierbarkeit der Cloud lassen sich Produktions- und Logistikprozesse optimieren.

Die Bedeutung der Lieferkette

Eine funktionierende Supply Chain ist die Grundlage einer effizienten Produktion. Dabei versorgen die Zulieferer den Hersteller mit unterschiedlichsten Komponenten – von einfachen Teilen bis hin zu komplexer Hard- und Software. Umso wichtiger ist der Aufbau eines durchdachten Zulieferernetzes, dem ein strategischer Beschaffungsplan zugrunde liegt. Eine enge Zusammenarbeit und Echtzeiteinblicke in die Lieferkette erhöhen das Vertrauen in die Logistikprozesse und steigern sogar die Effizienz.

Immer wichtiger wird für die Supply Chain vor diesem Hintergrund der Return on Investment (ROI) der Zulieferer. Dabei zählen allerdings nicht mehr nur traditionelle Parameter wie die Kosten, auch die strategische Auswahl von zuverlässigen und bekannten Zulieferern trägt zur Kundentreue bei. Denn wenn ein Unternehmen das Risiko und die Rentabilität seiner Zulieferer etwa durch eine Kraljic-Matrix oder Zulieferer-Scorecards bewertet, baut es das Vertrauen in seine Lieferkette und somit seine Marktposition weiter aus.

Reaktion in Echtzeit auf aktuelle Nachfrage

Transparenz über valide Datenströme und Auswertung in Echtzeit hilft sowohl Herstellern als auch Lieferanten, auf wechselnde Nachfragesituationen agil zu reagieren. Auf diese Weise können sie Kosten und Margen unter Kontrolle halten und sich neuen Trends rechtzeitig anpassen. Die Hersteller erkennen Unterbrechungen in der Wertschöpfungskette und können früher auf Störungen durch äußere Einflüsse reagieren. Dies gelingt unter anderem durch das Konzept einer visuellen Lieferkette, die sich beispielsweise in der Cloud an unterschiedlichen Standorten darstellen lässt – in Echtzeit. Auf diese Weise erhalten alle Beteiligten jederzeit Einblick in das aktuelle Geschehen.

An dieser Stelle empfiehlt sich außerdem der Einsatz von Systemen, die eine lückenlose Transparenz über die gesamte Supply Chain hinweg ermöglichen. Sie verbessern die Kooperation zwischen Herstellern und Lieferanten und erhöhen dadurch die Effizienz sämtlicher Arbeitsschritte. Sobald eine lückenlose Transparenz innerhalb dieser Prozesse erreicht ist, lässt sich die Lieferkette auch ausweiten. Beispielsweise können Hersteller die Bedürfnisse der Endverbraucher in ihre Planungen einbinden und neue Service- oder Geschäftsmodelle entwickeln. Und dank der Verbindung mit Cloud-Technologie ist eine solche Anpassung der Prozesse für alle Beteiligten zeitnah möglich.

Globale Qualitätsstandards entlang der gesamten Supply Chain

Kooperationstools mit Cloud-Anbindung sind eine wichtige Grundlage für diese optimierten Prozesse. Mit Hilfe dieser Tools lässt sich die Komplexität von Lieferketten in den Griff bekommen und die Qualität des Endprodukts erhöhen. Gleichzeitig können Qualitätsmanager Prozesse digitalisieren, Audittypen über das gesamte Unternehmen standardisieren und potenzielle Probleme schnell identifizieren. Die Tools sammeln kontinuierlich Daten, speichern sie in der Cloud und ermöglichen einen übergreifenden Zugriff und die Auswertung für alle Beteiligten. Auf Grundlage der gesammelten Daten lassen sich sämtliche Prozesse analysieren und fundierte Entscheidungen treffen.

Damit unterstützen Kooperationstools mit modernster Cloud-Technologie die Entwicklung vertrauenswürdiger und globaler Liefernetzwerke. Außerdem erhöhen sie dank der agilen Handlungsfähigkeit und Skalierbarkeit der Supply Chain die Marktposition des Herstellers. In Kombination mit Bewertungstools wie beispielsweise Scorecards lassen sich gängige Qualitätskontrollstandards (APQP, MMOG, Revisionskontrolle) einfach umsetzen und Qualitätsmanagement-Systeme (QMS) implementieren. Auf diese Weise stellen Unternehmen sicher, dass ihre Zulieferer stets den höchsten Standards gerecht werden und alle Bestandteile der Logistikkette optimal aufeinander abgestimmt sind.

Fazit

Die Transformation von einer lokalen IT-Infrastruktur auf eine Cloud-Strategie modernisiert zahlreiche Abläufe in Unternehmen. Das verbessert auch die Agilität der Lieferkette. Durch die Cloud-Konnektivität erhalten Lieferanten und Handelspartner weltweit Zugriff auf zentrale Informationen der Supply Chain. Dadurch können Unternehmen ihre Produktions- und Logistikprozesse einfacher skalieren und auf plötzliche Veränderungen bei der Nachfrage schneller reagieren. Damit sind sie für die zunehmende Innovationsgeschwindigkeit in der Automobilbranche bestens vorbereitet.

Henning Dransfeld ist Director Strategy Industry & Solutions beim Softwareanbieter Infor. Er verfügt über 18 Jahre Erfahrung in der Analyse von IKT-Märkten und ist erfahrener Redner auf internationalen Branchenkonferenzen und Events.

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