In Deutschland landen jedes Jahr durchschnittlich 78 Kilogramm Lebensmittel pro Kopf im Müll. Hochgerechnet auf das ganze Land entspricht das rund 11 Millionen Tonnen. Dies geht auf regelmäßige Erhebungen des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zurück. Knapp ein Fünftel dieser Abfälle entsteht in der sogenannten Außer-Haus-Versorgung, sprich in Restaurants, Cafés oder Kantinen und Mensen. Die Gründe dafür sind unterschiedlich. So werden in der Gastronomie oft zu große Mengen zubereitet, um Gästen jederzeit alle Wahlmöglichkeiten der Speisekarte anbieten zu können. Diese Überschüsse werden aufgrund mangelnder Kenntnisse dann jedoch meist nicht mehr weiterverarbeitet. Oft sind auch die Portionen zu groß oder entsprechen wider Erwarten nicht dem Geschmack der Gäste. Nicht zuletzt verhindern mangelndes Hygienewissen und falsche Lagerung, z. B. mit Blick auf die erforderliche Kühlung, die Verwendung und den weiteren Verkauf von Speisen. Insbesondere an Buffets ist die Situation prekär: Nach Angaben der Verbraucherzentrale wird dort im Durchschnitt rund ein Fünftel der Speisen entsorgt, da zu große Mengen angeboten und Gerichte nicht mehr abgenommen werden, sobald sie ihr appetitliches Aussehen verloren haben.
Nachhaltiger Umgang mit Lebensmitteln senkt Emissionen
Dabei ist die Reduktion von Lebensmittelabfällen nicht nur unter ethischen Gesichtspunkten wünschenswert, sondern auch gut für die Umwelt. Schließlich entstehen bereits durch die Produktion von Lebensmitteln Emissionen, z. B. in der landwirtschaftlichen Erzeugung, bei der Verpackung oder dem Transport. Laut Umweltschutzorganisation WWF verursacht Lebensmittelverschwendung rund 10 Prozent des globalen Treibhausgasausstoßes – und damit doppelt so viel wie der Autoverkehr in der EU und den USA zusammen. Würden die deutschen Privathaushalte ihre Lebensmittelabfälle halbieren, würde das dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft zufolge rund 6 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente sparen. Gemessen am durchschnittlichen CO2-Fußabdruck pro Person in Deutschland entspricht das der Menge, die die Einwohner:innen einer Stadt von der Größe Bremens jedes Jahr verursachen.
Um diese Einsparung zu erreichen, braucht es Wissen und die Bereitschaft aller Beteiligten aus der Lebensmittelproduktion und -verarbeitung, im Handel, in den privaten Haushalten sowie in der Außer-Haus-Verpflegung. Meist sind es schon kleine Veränderungen, die sich positiv auf die Reduktion von Lebensmittelabfällen auswirken. Dies können kleinere Portionsgrößen sein, der Mut von Gastronom:innen, bestimmte Speisen ab einer gewissen Uhrzeit nicht mehr anzubieten oder nur noch auf Wunsch einzelner Gäste zuzubereiten, die Schulung von Küchenpersonal hinsichtlich einer kreativen Resteverwertung oder die Spende übriggebliebener Lebensmitteln statt ihrer direkten Entsorgung.
Nachhaltigkeit gehört auf die Unternehmensagenda
Längst haben die meisten Betriebe erkannt, dass sie – neben einer digitalen Transformation – auch den Wandel hin zu einem nachhaltigeren Unternehmen vollziehen müssen. Ein wichtiger Schritt, um zukunfts- und wettbewerbsfähig zu bleiben. Damit dieser Wandel gelingt, müssen alle Organisationsbereiche mitgedacht und das Thema Nachhaltigkeit fest in der Unternehmensstrategie verankert werden. Je nach Art, Größe und Wertesystem des Unternehmens setzen die Nachhaltigkeitsbestrebungen stets andere Schwerpunkte – ob schonender Umgang mit Ressourcen, Kreislaufwirtschaft oder Optimierung der Energiebilanz.
Eine weitere Frage, mit der sich Unternehmen vor diesem Hintergrund beschäftigen sollten, ist, wie sich die Mitarbeiterverpflegung nachhaltiger gestalten lässt. Dieser Punkt sollte auf jeder Unternehmensagenda ganz oben stehen. Schließlich sind Mitarbeitende für jedes Unternehmen das wertvollste Kapital. Arbeitgeber tun also gut daran, ihre Arbeitgeberattraktivität durch zeitgemäße – und damit auch nachhaltige – Maßnahmen zu steigern. In den letzten Jahren rückte dabei ein wesentlicher Faktor immer mehr in den Mittelpunkt: das Wohlbefinden. Auf mentaler wie physischer Ebene. Denn zufriedene und gesunde Mitarbeitende, die sich an ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen, sind insgesamt motivierter, kreativer und leistungsstärker, wie verschiedene Studien belegen. So zeigt z. B. eine Erhebung des Bundesarbeitsministeriums in Zusammenarbeit mit der Initiative Neue Qualität der Arbeit, dass Beschäftigte, deren Arbeitgeber eine hohe Mitarbeiterorientierung aufweisen, tendenziell loyaler, engagierter und gesünder sind als solche in Unternehmen mit weniger ausgeprägter Mitarbeiterorientierung. Entsprechend hat das Arbeitsklima auch Einfluss auf die Fehltage: So geht die Studie davon aus, dass rund ein Drittel der Arbeitsunfähigkeitstage auf die psychosozialen Arbeitsbedingungen zurückzuführen ist – und sich womöglich durch Veränderungen in der Unternehmenskultur verhindern ließen.
Patient Mitarbeiterverpflegung: ungesunde Mahlzeiten und Versorgungslücken
Vollzeitbeschäftigte verbringen rund die Hälfte ihrer wachen Zeit pro Werkwoche am Arbeitsplatz. Entsprechend nehmen sie dort mindestens eine Hauptmahlzeit ein. Im Regelfall ist es das Mittagessen – für die meisten zugleich die wichtigste Mahlzeit des Tages, wie eine Kundenbefragung des Food-Tech-Unternehmens Foodji zeigt. Das unterstreicht, wie wichtig die Frage nach der richtigen Verpflegung am Arbeitsplatz ist. Doch leider fällt das Essen nur selten gesund, nahrhaft und lecker aus. Die Gründe sind vielfältig: Mittagspausen sind zu kurz, der Besuch beim nächsten Restaurant ist zu teuer oder der schnelle Griff zum Junk-Food zu verlockend. Das Essen, das am Ende konsumiert wird, ist dann oft fettig, zuckerhaltig und wenig nahrhaft.
Hinzukommt, dass viele Beschäftigte sich maximal eine halbe Stunde Zeit für die Mittagspause nehmen – in der zitierten Kundenbefragung sogar mehr als die Hälfte (56%). Geht dann noch Zeit durch den Gang zum Supermarkt oder dem Döner-Imbiss nebenan verloren, fällt die Pause sogar noch kürzer aus. Schneller geht es, wenn eine betriebseigene Kantine zur Verfügung steht. Nach Expertenschätzungen gibt es in Deutschland rund 8.500 Kantinen mit eigener Küche, in denen 8,9 Millionen Erwerbstätige essen. Setzt man diese Zahl jedoch in Relation zu den rund 40,65 Millionen Beschäftigten im deutschen Mittelstand, zeigt sich eine große Versorgungslücke in der Mitarbeiterverpflegung.
Wie also können jene Unternehmen die Versorgungsfrage lösen, die über keine eigene Betriebskantine verfügen, Mitarbeitende im Schichtbetrieb auch spätabends oder nachts verpflegen möchten oder an strukturarmen Standorten sitzen?
Mehr als ein Essensautomat: KI-basierte Kantine für den Mittelstand
Eine gute Möglichkeit, die Mitarbeiterversorgung in Betrieben rund um die Uhr sicherzustellen, bieten Essensautomaten. Zu diesen zählen mitunter automatisierte Lösungen, die dank KI- und Machine Learning für eine ganztägige Versorgung mit gesunden, frischen und nahrhaften Mahlzeiten sorgen und zugleich einen ressourcenschonenden Umgang mit Lebensmitteln ermöglichen. Ausgestattet mit solcher Technologie ermöglichen sie zudem eine passgenaue Mengenplanung und unterstützen damit die Nachhaltigkeitsbestrebungen in Unternehmen.
Die vollautomatisierte Versorgungslösung eines Münchner Food-Tech-Unternehmens etwa arbeitet mithilfe Algorithmen-gestützter Planung und einer automatisierten Lieferkette, um Mitarbeitenden einen einfachen Zugang zu frischen und gesunden Mahlzeiten zu ermöglichen – immer dann, wenn sie gebraucht werden. Der Clou: Die Lösung basiert auf einer proprietären Technologieplattform, welche den Bedarf standortbezogen ermittelt und damit eine passgenaue Belieferung ermöglicht. So wird das lokale Nachfrageverhalten durch eine konstante Erhebung relevanter Datenpunkte wie Verkaufsdaten, Wetter- und Kalenderdaten ermittelt und dank selbstlernender Algorithmen (KI) erfasst. Auf dieser Basis lässt sich standortbezogen ermitteln, welche konkreten Produkte in welcher Menge und zu welchem Zeitpunkt in einem Automaten verfügbar sein müssen, um die Bedürfnisse und Nachfrage der Nutzer:innen möglichst exakt zu befriedigen. Als neuronales System aufgebaut, lernt die KI mit der Zeit dazu und erkennt Muster im Verkaufsverhalten, die (noch) präzisere Vorhersagen erlauben. Dies vermeidet letzten Endes Überbestückung oder die Belieferung mit wenig nachgefragten Mahlzeiten. Ein Plus in der Bekämpfung von Lebensmittelabfall.
Lebensmittelqualität dank Algorithmen und automatisierten Lieferketten
Der Planungsprozess wird mit einer automatisierten Lieferkette kombiniert, um Angebot und Nachfrage bestmöglich aufeinander abzustimmen. Konkret heißt das: Etwa zwei Wochen vor der Belieferung eines Automaten erstellt das System einen Befüllungsvorschlag – basierend auf den erhobenen Nachfragedaten. Ist dies geschehen, werden die Bestellungen direkt an lokale Lebensmittellieferanten gesendet, welche die entsprechenden Mahlzeiten kurz vor der Befüllung frisch und meist ohne Konservierungsstoffe zubereiten. Im schonenden Cook-and-Chill-Verfahren entstehen so Speisen mit einer Restlaufzeit von drei bis vier Tagen, die von Qualität und Aufmachung her auch in der Gastronomie angeboten werden könnten. Mittels Nachtsprung erreichen sie die Kühllager in den jeweiligen Zielregionen am frühen Morgen des Befüllungstages, bevor die Letzte-Meile-Frische-Spezialisten sie an die endgültigen Standorte ausliefern. So ist gewährleistet, dass das Essen in den Automaten hinsichtlich Qualität und Frische mit Mahlzeiten im Restaurant vergleichbar ist – wo es allerdings erst ab der Mittagszeit verfügbar wäre.
Mitarbeiterverpflegung – ein Muss in einem nachhaltigen Benefit-Mix
Der Mangel an qualifizierten Fach- und Führungskräften macht Unternehmen branchenübergreifend zu schaffen. Wer heute den Kampf um die besten Talente für sich gewinnen will, muss alle Register ziehen, um potenzielle Mitarbeitende zu finden und diese langfristig an sich zu binden. Der Punkt Nachhaltigkeit ist dabei nicht zu unterschätzen. Laut einer Studie des Karriereportals Stepstone mit dem Handelsblatt Research Institute (HRI) ist es drei von vier Befragten wichtig, dass Nachhaltigkeit bei ihrem (zukünftigen) Arbeitgeber einen hohen Stellenwert genießt. Arbeitgeber sind also gut beraten, ihr grünes Mindset erlebbar zu machen und auf Mitarbeiter-Benefits zu übertragen.
Ein Verpflegungsangebot, welches nicht nur gesund und schmackhaft ist, sondern dank intelligenter Technologie auch Lebensmittelverschwendung reduziert, macht Nachhaltigkeit in Unternehmen für alle erlebbar. Arbeitgeber profitieren nicht nur von gesunden und damit leistungsstärkeren Mitarbeitenden. Eine attraktive Lösung wertet zudem den Arbeitsplatz auf und kann für Mitarbeitende einen Anreiz darstellen, aus dem Homeoffice zu kommen. Die Möglichkeit, eine gemeinsame Pause mit dem Team bei gutem Essen zu verbringen, schafft zudem ein nicht zu unterschätzendes Wir-Gefühl, motiviert und bietet Raum für Austausch und Kreativität. Ein zusätzlicher Benefit: Arbeitgeber können ihren Mitarbeitenden bei der Nutzung eines Essensautomaten einfach und unkompliziert den steuerfreien Essenszuschuss gewähren und somit ein leistbares Angebot für alle Beschäftigten anbieten.
Letztlich sparen Unternehmen bares Geld: Zum einen ist eine flexible Lösung wie die zuvor beschriebene aufgrund der schlankeren Bereitstellungsprozesse 20- bis 30mal günstiger als ein personalbetriebenes Bistro. Zum anderen ist ein gesundes Ernährungsangebot als Maßnahme zur Mitarbeiterbindung im Rahmen eines betrieblichen Gesundheitsmanagements langfristig günstiger als das Recruiting und Onboarding neuer Mitarbeitender. Schließlich sind zufriedene Arbeitnehmer:innen tendenziell loyaler und engagierter. Und Kündigungen kommen Unternehmen teuer zu stehen: Schätzungen zufolge kostet jeder verlorene Mitarbeitende den betreffenden Arbeitgeber rund ein Drittel seines Jahresgehalts, andere vermuten sogar höhere Kosten. Auch durch die Reduktion von Fehlzeiten zahlen Maßnahmen zur Gesundheitsförderung auf die Produktivität eines Unternehmens ein. Und auch in ökologischer Hinsicht zahlt sich eine automatisierte Lösung aus, indem sie dazu beiträgt, Lebensmittelabfälle in der Betriebsverpflegung auf ein Minimum zu reduzieren.
Um einen Kommentar zu hinterlassen müssen sie Autor sein, oder mit Ihrem LinkedIn Account eingeloggt sein.