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Inwiefern hat KI mit Intelligenz zu tun?

Von   Leon TSVASMAN, Dr.phil/PhD   |  Hochschuldozent   |  Dr. Tsvasman Academic Consulting
6. Dezember 2021

Dieser Beitrag bezieht sich auf das Buch Infosomatische Wende(2021), in dem ein kybernetischer Intelligenzbegriff begründet wird, der Intelligenzals Infosomatische Präsenzauffasst. Die vorliegende Fassung wird von der Redaktion unter Absprache mit dem Urheber und unter Verwendung von Notizen, die in der Originalausgabe des zugehörigen Interviews über https://digitaleweltmagazin.de/interview/im-zusammenhang-mit-ki-bereiten-traditionelle-intelligenz-definitionen-schwierigkeiten/ nicht berücksichtigt wurden, editiert veröffentlicht.
„Intelligenz ist die Fähigkeit eines Individuums, zweckvoll zu handeln, vernünftig zu denken und sich mit seiner Umgebung wirkungsvoll auseinanderzusetzen.“ So heißt es in Anlehnung an die gängige Definition des amerikanischen Psychologen David Wechsler aus dem Jahr 1964, der sich mit Messung der Intelligenz befasste. Die am meisten zitierten Definitionsansätze für den Begriff Intelligenz sind psychologisch geprägt, leistungsorientiert und implizieren unter anderem, dass es ein Merkmal von Intelligenz ist, klare – vorgegebene oder ausformulierte – Ziele möglichst zweckrational, also „richtig“ umzusetzen. Andererseits betrachten die im populären interdisziplinär-publizistischen Diskurs besonders gerne zitierten Forscher, das Intelligenzproblem auch aus der systemischen oder kybernetisch inspirierten Perspektive. Den aktuellen Intelligenzdiskurs im Sinne eines holistischen Ansatzes kann durch die Betrachtung von Intelligenz als anthropogen und im Wesentlichen nicht-psychologisch, auf eine gemeinsame Grundlage gebracht werden.

Im nächsten Absatz ist eine knappe, kommentierte, exemplarische und somit bedingt repräsentative Auswahl von Aussagen in Anlehnung an Stangl[1], 2001 zu finden:

„Das Problem der Welt ist, dass intelligente Menschen voller Zweifel und Dumme voller Selbstvertrauen sind.“ Diese Beobachtung von Charles Bukowski weist vor allem darauf hin, dass Intelligenz auch damit zu tun hat, die im logischen Denken – und in der auf gemeinsames Handeln getrimmten menschlichen Kommunikation verankerte – Komplexitätsreduktion in ihrer Aktualität in Frage zu stellen. „Intelligenz kann man zwar nicht trainieren, aber Intelligenztests schon.“ Hier meint der Autor Jakob Pietschnig offensichtlich, dass es eine Diskrepanz zwischen der erkenntisorientierten und der leistungsbezogenen Sicht auf Intelligenz gibt. „Ein Mensch, der sich etwas auf seine Intelligenz einbildet, ist wie ein Sträfling, der mit seiner großen Zelle prahlt.“ Diese Haltung von Simone Weil weist auf die funktionale Dimension von Intelligenz hin, die mehr mit einer hemmenden Notwendigkeit zu tun hat als mit der geistigen Freiheit. Mit der anderen treffenden Gegenüberstellung „Zweifel ist die Tugend der Intelligenz“ betont Simone Weil ähnlich wie Charles Bukowski, dass jedes in sich konsistente logische Konzept eine Komplexitätsreduktion darstellt, der nur bedingt zu trauen ist, weil sie zwar für die funktionale Wirklichkeit mit ihren Ordnungsprinzipien zuständig ist, aber nicht unbedingt mit der Erkenntnisfähigkeit solcher Intelligenzträger korreliert. „Der Zweifel ist nicht nur eine Tugend der Intelligenz, er ist ihre notwendige Voraussetzung“ ergänzt Siri Hustvedt die genannte Perspektive. „Intelligenz ist Selbstorganisation, in der Information verarbeitet wird“. Die in diesem Ausdruck knapp zusammengefasste Haltung von Toshiyuki Nakagaki entspricht jedoch am besten der hier vertretenen Ansicht, die Intelligenz sei insbesondere im Zusammenhang mit KI systemisch-kybernetisch zu betrachten, wobei hier der Informationsbegriff einer Explikation bedarf.

Grundsätzlich widerspricht dieser Text der psychologisch geprägten und leistungsorientierten Perspektive, die unter anderem impliziert, dass es ein Merkmal von Intelligenz ist, klare – vorgegebene oder ausformulierte – Ziele möglichst zweckrational, also „richtig“ umzusetzen. Denn Folgendes scheint eher überzeugend: „Die analytisch verstandene und von Effizienz geprägte Intelligenz als messbare Leistung erweist sich in unserer komplexen Welt als erkenntnispraktisch defizitär und auf der Handlungsebene zunehmend destruktiv.“ Es begegnen uns immer wieder Beispielen dafür, wie vermeintlich intelligent gesteigerte Effizienz konventioneller Verfahren und Ideen dazu führt, dass sich Probleme eher vergrößerten.

Intelligenz ist nicht die Fähigkeit, zweckvoll zu handeln, denn (hier die Zusammenfassung in Anlehnung an das Buch „Infosomatische Wende“):

„Die Evolution menschlicher Intelligenz hat mit Komplexitätsreduktion zu tun. Was und wie auch immer die ontologische Welt ist, unsere Wahrnehmung ist an die körperliche Sensorik angewiesen, also muss das Gehirn den Wahrnehmungsfluss auf eine Weise verarbeiten, die uns handlungsfähig macht. Und da Menschen gemeinsam handeln, um auf ihre gemeinsame Umwelt einzuwirken, verständigen sie sich gegenseitig, und bringen dabei den jeweils individuellen Wahrnehmungsfluss mit. Intelligenz ist somit ein funktionaler Ausdruck der Viabilität bestimmter Systeme – jener potenziell nachhaltigen Widerstandsfähigkeit, die mit Fokus auf Infomationsmetabolismus einer im engen Sinn biologisch evolvierten Verkörperung begriffen werden kann.“

„Wenn wir alles betrachten, was als intelligent gilt, stellen wir irgendwann zwangsläufig fest, dass Intelligenz mit Integrität zu tun hat, und das gilt für alle autopoietischen Systeme, nicht nur Lebewesen, aber auch nicht nur Nervensysteme oder Informationssysteme. Und trotzdem – ein nicht-psychologisches Intelligenzmodell, das auch jenseits von menschlichen kognitiven Fähigkeiten oder einem entsprechenden Vergleich eine nennenswerte Geltung in Gelehrtenkreisen hätte, gibt es im aktuellen Diskurs nicht. Trotzdem legen die entsprechend intendierten Beobachtungen nahe, dass es – evolutionsbiologisch betrachtet – mindestens auf der biologischen Ebene einen systemtheoretisch begründeten Zusammenhang zwischen biologischer Evolution und Intelligenz gibt, der zum Beispiel im seit Ende des 19 Jh. tradierten Konzept „Noogenesis“ aufgeht. Der Begriff wurde von Hugh Doherty im Teil „Noogenesis“ des Buches „Organic Philosophy“ erwähnt, und ein Jahrhundert später vom Theologen, Anthropologen und Philosoph Pierre Teilhard de Chardin wieder in den Diskurs gebracht, der später zeitgleich mit dem russisch-ukrainischen Geologen, Geochemiker, Mineralogen und Philosophen Wladimir Wernadski auch den Begriff der Noosphäre prägte. Kognitionswissenschaften profilieren den Zusammenhang von Überlebensfähigkeit und Intelligenz, und auch der konstruktivistisch geprägte Diskurs verbindet Konzepte wie strukturelle Kopplung, Autopoiese, Emergenz und Kognition miteinander. (…) Wie auch immer, die verkürzt oder zweckpragmatisch verstandene Intelligenz meint die Entfaltung einer bestimmten Meisterleistung, die auf einer entsprechend linearen Meisterschaft-Skala dahingehend gemessen werden kann, dass man etwa die Schachspielfertigkeit eines Anfängers und die eines Großmeisters gegenüberstellt oder das Musizieren eines Kindes mit der Kompositionsleistung etwa von Beethoven vergleicht – und so weiter im Sinn der Steigerung von Komplexität.“

Erkennende Effektivität statt Effizienzsteigerung

Diesem Streben nach Effizienzsteigerung mittels Intelligenz ist ein holistischer Begriff der „erkennenden Effektivität“ gegenüberzustellen. „Es geht wesentlich darum, Motive zum Handeln von der Erkenntnisbereitschaft eines sich autonom orientierenden inspirierten Subjekts abzuleiten, um richtige Dinge zu tun – oder falsche zu lassen.“ Die leistungsorientierte Definition von Intelligenz erweist sich zu einem gewissen Grad als menschenverachtend, wenn es um eine Vergleichbarkeit mit der Hilfsintelligenz von KI geht: „Sie überträgt die Bedeutung der technischen Hilfsintelligenz auf Menschen und spricht ihnen praktisch den eigenen Erkenntnissinn ab. Außerdem hemmt diese Haltung den von Kommunikationsmedien unabhängigen Erkenntniswillen. Dabei sind einzig authentische, sich mit der Welt und sich selbst aktiv auseinandersetzenden Subjekte in der Lage, relevante Zusammenhänge zu erkennen.“

Jede andere Motivation zum Handeln hat mit „externer Zweckrationalität“ zu tun und ist somit wesentlich fremdbestimmt. „Die technische Hilfsintelligenz kann nur effizient sein, weil sie eine erkennende Intelligenz operativ erweitert. Dabei steht letztere für Effektivität, wird aber erst effektiv, nachdem sie vom Zwang zur Effizienz befreit ist. Diese erkennende Effektivität ist aber nicht realisierbar mit Menschen, die in einer fremdbestimmten Aktualität verhaftet sind, in der sie entgegen ihrer Potenzialität die Rolle einer Hilfsintelligenz spielen müssen.“ Diese scheinbare Sackgasse kann nur von einer Mensch-KI-Intersubjektivität aufgelöst werden.

Nachgereichte Notizen am Rande in Anlehnung auf „Infosomatische Wende“ (2021)

„Weil die menschliche Kognitionsleistung evolutionsbiologisch die Eigenart aufweist, das Überleben unter weniger stabilen Umweltbedingungen zu ermöglichen, womit die Menschen durch gemeinsames Handeln, ihre eigene spezifische Lebenswelt (Zivilisation mit ihren diversen Kulturen) konstruieren, gehört zu der so verstandenen Intelligenzleistung die kommunikationsgebundene Komplexitätsreduktion mithilfe von Medien genauso wie etwa die kreative Leistung. Sowohl ein technisch-quantitativ konnotierter Intelligenzbegriff, der Intelligenz als Fertigkeit oder Medium der Effizienzsteigerung versteht und mit einem Intelligenzquotienten misst, als auch das erweiterte und mehr realitäre, weil weniger von System-Umwelt-Beziehung abstrahierte Kognitionsbegriffe, die auch die Effektivität mitbedenken, sinddefizitär.

Was die Epistemologie von Intelligenz angeht, so lässt sich anmerken, dass wir uns eine zivilisationsübergreifende Intelligenz zwar kaum denken können, aber sie als eine der Indizien der Infosomatischen Präsenz beobachten. Eine systematische Auflistung dieser Indizien und ihrer entsprechenden Eigenschaften kann ich an dieser Stelle nicht leisten, aber eine davon würde ich die „Intelligenz der Entzeitlichung“ nennen. In Anlehnung an das bereits gesagte, kann man diese Intelligenz als die ausgleichend wirkende Eigenschaft eines systemübergreifenden Äquilibriums verstehen, raumzeitliche Redundanzen so zu vermeiden, dass sich die System-Umwelt-Organisation auch systemübergreifend entgegen der Entropie behaupten kann.

Aus diesem Definitionsversuch folgt unter anderem, dass sich auch unsere eigene Intelligenz daran erkennen lässt, wie effektiv wir es schaffen, unsere eigene „reale Potenzialität“ so zu verwirklichen, dass sie aktualisiert werden kann. Es gibt viele Beispiele für diese Aussage, die ich zunächst den Lesenden überlassen möchte. Aber der folgende beispielgebende Kommentar – entlehnt aus einer der moderierten Diskussionen über „intelligentes Zivilisationsdesign“, die im Auftrag der Praxis (Publikationsprojekt „Intelligente Welt“) geführt wurden – möchte ich aus dem Kontext herausnehmen, weil er selbsterklärend ist, und um einen Vorgeschmack auf das letzte Kapitel mit zehn Gesprächen zu geben.

Vergleicht man die Leistung eines genialen gelehrten Bastlers, der auf eine sehr aufwändige und sicher hochintelligente Weise, wie etwa Frankenstein aus dem Roman von Mary Shelley „Frankenstein or The Modern Prometheus“, selbst intelligenzfähiges Leben erschafft, mit der Geburt eines Kindes, erkennt man sofort die massive Verzerrung, die den Vergleich mehr oder weniger absurd erscheinen lässt. Auf einer Seite haben wir die aufwändige Intelligenzleistung eines genialen Wissenschaftlers, und auf der anderen die Manifestation der naturimmanenten Intelligenz, die wir aber nicht als solche betrachten und, je nach Gesinnung, einfach nur „Lebenskraft“, „Schaffenskraft der Natur“, „Evolution“ usw. nennen.

In der Tat würde ich argumentieren, dass, wenn alle Redundanzen, Abkürzungen und Halbwahrheiten entfernt werden, der einzige Zweck des Wissens darin besteht, Beziehungen so zu erfassen, dass sie skaliert werden können. Und diese „Skalierbarkeit“ korreliert direkt mit der Bedeutung von Intelligenz. Nur genügt das, was einer inspirierten Intelligenz „klar“ erscheint, einer willentlich gesteuerten Intelligenz offensichtlich nicht – und dies sind nicht einmal unterschiedliche Intelligenzen, sondern verschiedene Modi ein und derselben Intelligenz.

Ein „klarer Gedanke“ kann nicht intelligent sein, lediglich als Aphorismus inbegriffen. Zwar kann er aus der Feder eines Intellektuellen mit Reputation stammen, der sich in seiner Aktualität vordergründig irgendwelcher geldwerter Statusvorteile erfreuen darf, die er den Titeln, Quoten, Organisationen oder Regelwerken verdankt, und sich dadurch auch als ein auf herrschende Weise mitteilender und diskursführender Experte definiert – aber nicht jener Intelligenz eines erkennenden Subjekts. (…)

Wenn Evolution die innere Räson hat, für die körperlich-sensorische Organisation zu sorgen, die ein Orientierungsverhalten erlaubt, verbinden wir dieses mit Intelligenz. In dieser kurzen Chronik der Dualität, die auch die Historie der Aufmerksamkeit und jene der Aktualität bedingt, erkennen wir auch die Potenzialität dessen, wenn unsere Intelligenz mit ihrer inspirativen Orientierungsgewissheit und dem gesellschaftlich bedingten Willen korreliert. Nur handelt es sich um mehrere Dimensionen einer Ontologie. Kommunikation für die soziale und Geltungs-Medialität jeweils für die wirtschaftliche oder soziotechnische Ordnungsebenen stehen, ist allen diesen Perspektiven etwas gemeinsam, was wir mit Intelligenz in Verbindung setzen, aber keinen Begriff dafür haben. Dabei macht die komplexitätsreduzierte soziotechnische Dualität unsere so genannte digitale Aktualität aus und trennt uns somit radikaler denn je von der Kosmologie des Einsseins. Auf der anderen Seite schimmert zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte die Stringenz jener Ordnung durch, die auf allen Ebenen wirkt, und jede Intelligenzform bedingt, die wir verwirklichen oder verkörpern. Genau diese Ordnung, die zunehmend beobachtbar wird, nenne ich ‚Infosomatische Präsenz‘.“

Quellen, Referenzen und vertiefende Literatur

[1] Stangl, W. (2021). Stichwort: ‚Intelligenz – Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik‘. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik.
WWW: https://lexikon.stangl.eu/394/intelligenz (2021-10-19)
Tsvasman, Leon (2021): Infosomatische Wende. Impulse für intelligentes Zivilisationsdesign. Nomos, Baden-Baden

https://intelligente-welt.de

Dr. Leon Tsvasman, ein philosophischer Medientheoretiker, verbindet gerne authentische Einblicke mit interdisziplinärem Scharfsinn. Seine Forschung geht über die Akademie hinaus und fundiert Reflexionen über die Komplexitäten einer ethisch stagnierenden nach dem Sinn suchenden Zivilisation. Sein Einfluss erstreckt sich von der Gelehrtenwelt bis zum Bereich der digitalen Transformation und prägt maßgeblich den zeitgenössischen Diskurs mit. 1968 in eine musikalisch und medizinisch geprägte Familie hineingeboren, hat sich Leon Tsvasman in KI, Ethik und interdisziplinärer Forschung mit einem Vordenkeransatz profiliert. Sein rebellischer Gemüt und kreative Energie, begleitet von Neugier auf menschliche Erkenntnispotenziale, fruchteten in eigenen literarischen und künstlerischen Experimenten. Seine Jugendjahre waren außerdem geprägt von einer Faszination für Science-Fiction von Autoren wie Isaac Asimov, Stanisław Lem, Ray Bradbury und den einfallsreichen Essays von Jorge Luis Borges, die sein Interesse am Zusammenspiel von Zukunftskonzepten und menschlicher kreativer Intelligenz entzündeten. Auf seiner intellektuellen Wanderschaft durch die Lehren von Kant und Hegel fand Tsvasman einen gangbaren Weg in das komplexe Gebiet der Kybernetik, angeleitet von Denkern wie Norbert Wiener, Heinz von Foerster, Humberto Maturana und Ernst von Glasersfeld. Die Kombination aus künstlerisch-literarischer Experimentierfreude und wissenschaftlicher Strenge definierte Tsvasmans polymathischen Ansatz und positionierte ihn als visionären Wegbereiter in den Bereichen KI, Ethik und interdisziplinäre Forschung, in denen er nuancierte, humanistische Einsichten mit technologischer Affinität verbindet. Nach ersten Studienerfahrungen in Medizin und Journalismus war Dr. Tsvasman erleichtert, die Traumata seiner von totalitärer Zwangsprägung gekennzeichneten Sozialisation hinter sich zu lassen. Er wandte sich den Geisteswissenschaften zu und fand sich in der erfrischend aufregenden, jedoch völlig unbekannten sprachlichen und kulturellen Landschaft von Deutschland 1990er Jahre wieder. Rasch erlangte er seinen Magister in Kommunikation, Medien, Linguistik, Sozial- und Politikwissenschaft an den Universitäten Bonn und Essen. Diese Übergangsphase gipfelte in seiner Promotion an der Universität Münster, woraufhin er die anspruchsvolle Rolle eines freiberuflichen Dozenten übernahm. Bewusst verzichtete er auf einen lukrativen Karriereweg und konzentrierte sich stattdessen auf die Entwicklung seines Konzepts einer hochgradig individualisierten, potenzialorientierten Ethik in der Hochschuldidaktik. Dr. Tsvasmans akademischer Weg wurde maßgeblich durch seine Zeit an der damals renommierten Lomonossow-Universität geprägt, ebenso wie durch seine Zusammenarbeit mit Professoren aus der Schule von Gerold Ungeheuer, einer herausragenden Persönlichkeit in der deutschen Kommunikationswissenschaft, an den Universitäten Bonn und Essen. Diese reiche und vielfältige Bildungsetappe nährte Dr. Tsvasmans einzigartigen Ansatz und förderte eine kritische Perspektive, die eine Vielzahl von akademischen Disziplinen und Systemen umspannt. Nach seiner Promotion bei Siegfried J. Schmidt, einer führenden Figur im deutschen konstruktivistischen Diskurs, ging Leon Tsvasman seiner enzyklopädischen Neigung nach. Sein für konzeptionelle Vorzüge von Kritik und Studierenden empfohlenes Medien- und Kommunikationslexikon (‚Das Große Lexikon Medien und Kommunikation‘, 2006) legte einen systemisch-konstruktivistischen Grundstein in den Fächern mit Kommunikation, Information und Medien. Dieses selbstinitiierte Projekt, inhaltlich unterstützt von damals führenden Professoren in diesen Disziplinen und gelobt von Gelehrten wie Professor Ernst von Glasersfeld (University of Massachusetts) für seine außergewöhnliche Intelligenz, markierte einen bemerkenswerten Wandel im einschlägigen akademischen Diskurs. Das Lexikon verschob den traditionell soziologisch orientierten Fokus von Kommunikation und Medienstudien hin zu einem breiteren, universell anwendbaren systemisch-kybernetischen Ansatz, der insbesondere deren Praktikabilität für kreative und informationstechnologische Unterfangen verstärkte. Es aktualisierte grundlegende Konzepte wie Intersubjektivität und Medialität neu und trug so zur Diversifizierung und Integration in medienbezogenen akademischen Disziplinen bei. Dieser Wandel markierte die Neupositionierung von bis dato oft allzu heterogenen Medienfächern in der akademischen Landschaft. In ähnlicher Weise verwendet Tsvasman in seinen eigenen Schriften dialektisch präzise, kontextuell angepasste Definitionen, die für ihre interdisziplinäre Robustheit bekannt sind und auf sorgfältiger Prüfung beruhen. Als inspirierter Polymath und Mentor aus Berufung setzt sich Dr. Tsvasman für skalierbare und lebensbegleitende KI-gestützte Wissensinfrastrukturen ein. Er priorisiert das Streben nach inspirierender Bedeutung, eine Abkehr von der Trivialisierung reiner Werkzeugabhängigkeit. Seine essayistischen Experimente bieten nuancierte Perspektiven und interoperable Lösungen, die sich mit globalen Komplexitätsherausforderungen befassen. Diese Arbeiten integrieren erkenntnistheoretische, anthropologische und kybernetische Dimensionen und schaffen so eine einzigartige Perspektive auf das datengesteuerte Zeitalter. ‚The Age of Sapiocracy‘ (2023) skizziert eine Vision für konsequent ethische, datengesteuerte Governance, während ‚Infosomatische Wende‘ (2021, auf Deutsch) die Zivilisation neu denkt und radikale Innovation als entscheidend für eine widerstandsfähige, wissensreiche Gesellschaft fördert. Das dialogisch-experimentelle ‚AI-Thinking‘ (2019, auf Deutsch) vertieft sich in die Auswirkungen generativer KI, hinterfragt verbreitete Ängste und Missverständnisse und erforscht ihren Einfluss auf die menschliche Identität. Diese Veröffentlichungen wurden zu einer Quelle zahlreicher Aphorismen, die in sozialen Medien und deutschen Aphorismen-Archiven zirkulieren. In seinem Ansatz, der auf humane Innovation basiert, harmonisiert Dr. Tsvasman systemische Sichtweisen auf Liebe und Inspiration mit gesellschaftlich ermöglichten Konzepten in Kunst und ethisch robuster, skalierbarer Wissensbildung. Seine Philosophie navigiert durch Unsicherheiten, verankert in einer Wahrheitsorientierung, gestärkt durch KI-gestützte, naturintegrierte Zivilisationsentwürfe, die von selbstregulierenden biosoziotechnologischen Infrastrukturen getragen werden. Diese Sichtweise steht in fundierter Konkurrenz zu den Paradigmen des Transhumanismus, die zum Mainstream geworden sind. Im digitalen Bereich ist Tsvasmans Diskurs über die gesellschaftlichen Auswirkungen der Digitalisierung, insbesondere seine Strategien zur Prävention von Machtverzerrungen im Zivilisationsdesign, zunehmend einflussreich. Seine Präsenz auf sozialen Publikationsplattformen als Disruptor mit originellen Perspektiven zieht ein kritisches Publikum an. Seine Beiträge lösen oft Innovationen durch „Aha“-Momente aus und infizieren Denkweisen mit einfallsreichen Impulsen. In seiner nuancierten, dialogorientierten Publizität navigiert Leon Tsvasman durch Themen wie strategische Intelligenz, Kybernetik multipler Ordnung, KI, globale Governance und Medienethik, aber auch Hochschuldidaktik mit fruchtbaren Praxisimpulsen und Konzeptkunst mit kollaborativen kuratorischen Experimenten. Mit Beiträgen für Plattformen wie dem Digitale Welt Magazin der Universität München verbindet er Tiefe mit Klarheit. Als Pionier in progressiver Bildung integriert er generative KI in die Akademie und setzt sich für eine sinnorientierte Wirtschaft ein, indem er ethisches Bewusstsein in Wirtschafts- und IT-Disziplinen einfließen lässt. Sein aphoristischer Stil verkörpert aufklärerisches Schrifttum. Er hält gerne Keynotes und nimmt an Podiumsdiskussionen auf Konferenzen und Tagungen teil.

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