Data Stewardship – die operative Komponente für ein effizientes Data Governance

Von   Dr. Stefan Grotehans   |  Director Sales Engineering DACH   |  MarkLogic
23. April 2018

Die Nachfrage nach Datenanalytik in Unternehmen steigt. Allein die EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), die ab 28. Mai 2018 in Kraft tritt und stufenweise neue Datenschutzverordnungen für personenbezogene Daten einführt, zwingt Unternehmen EU-weit zu mehr Data Governance. Damit einher gehen neue Aufgabenbereiche beim Datenmanagement.
Notgedrungen wurde mit der Gesetzesankündigung eine Entwicklung in Gang gesetzt, die einerseits die Schwierigkeiten offenlegt, mit denen Unternehmen bei der Beherrschung ihrer Daten tatsächlich zu kämpfen haben. Gleichzeitig setzt durch die verstärkte Auseinandersetzung mit der Thematik ein Umdenken ein. Mittlerweile zeichnet sich in den Organisationen deutlich ab, welche konkreten Maßnahmen notwendig sind, damit ein vertrauenswürdiges Datenmanagement etabliert werden kann.

Wer Daten besitzt, trägt Verantwortung

Doch nicht allein neue, steuerliche Rahmenbedingungen bringen Schwung in die Entwicklung. Unternehmen haben erkannt, dass sie die enormen Datenmengen, die täglich größer werden und verstreut und unstrukturiert in verschiedenen Datensilos gespeichert sind, nur dann effizient und gewinnbringend verwerten können, wenn feststeht, dass es sich um korrekte und vertrauenswürdige Daten handelt und diese  – sinnvoll zueinander in Beziehung gesetzt – neuen Mehrwert generieren können. Kein verantwortungsvolles Unternehmen, das sich über die Qualität der eigenen Daten unsicher ist, wird diese weitergeben oder verwerten. Nicht allein deshalb diskutiert die IT-Welt neuerdings verstärkt über die Identifizierung,  Kategorisierung, Verwaltung und Speicherung von Daten sowie über eine 360-Grad-Sicht auf Daten.

Um den Schutz und die Verwaltung unternehmenseigener, korrekter und vertraunenswürdiger Daten zu steuern und diese in der Folge auch tatsächlich als Produktionsfaktor effizient nutzen zu können, führen immer mehr Unternehmen Data Governance ein.

Data Stewardship als Wegbereiter der Analytik

Damit Data Governance als wertschöpfende Maßnahme gelingt, müssen im Unternehmen neue Rollen wie Data Owner und Data Stewartship klar definiert und eingeführt werden. Laut einer aktuellen DACH-weiten Studie von BARC gaben 78% der befragten Unternehmen an, ihr wichtigstes Ziel bei der Etablierung von Data-Governance Rollen sei der Aufbau einer verlässlichen und konsistenten Datenbasis für die Analytik. Weitere 55 % erwarten sich in der Folge bessere Analyseergebnisse durch mehr Datenqualität.

Die Rollen von Data Owner und Data Stewardship, die eine Schlüsselposition bei der operativen Umsetzung von Data Governance einnehmen, sind jedoch bislang zu wenig etabliert. Zwar haben laut Studie bislang bereits 65% der befragten Unternehmen die Rolle eines Business Analyst und immerhin 40 % die Rolle des Data Owner bzw. des Data Architects eingeführt. Das sind Aufgabenbereiche, die sich mehr der strategischen Entwicklung von Data Governance widmen.

Allerdings verfügen erst 13% der Unternehmen über Data Stewardship. Hier besteht also erheblicher Nachholbedarf, damit Unternehmen auch das letzte Stück des Weges schaffen. Schließlich sehen Spezialisten gerade in dieser Rolle den Wegbereiter für Analytik: Data Stewardship setzt die strategischen Vorgaben für mehr Datenqualität fach- und abteilungsübergreifend um. Zu den Hauptaufgaben eines Data Steward gehören:

  • Identifizierung und Bereitstellung neuer Datenquellen.
  • Erstellung und Pflege von Referenzdaten und konsistente Stammdatendefinitionen
  • Veröffentlichung von relevanten Unternehmensdaten an entsprechende Nutzer im Unternehmen, Überwachung der veröffentlichten Datenquellen
  • Erstellen und Verwalten eines Metadaten-Managements für veröffentlichte Datenquellen, um sicherzustellen, dass sie leicht interpretierbar und wieder erkennbar sind
  • Beheben von Datenintegritätsproblemen für Anfragen der Business-Anwender
  • Analyse der Daten für Qualität und Vereinbarkeit von Datenproblemen.

Datenmanagement- und Data Governance-Software sowie Werkzeuge für die Datenintegration wie z.B. entsprechende Datenbanklösungen, unterstützen diese Rolle.

Organsiationen sollten Data Governance als große Chance betrachten, die richtigen Maßnahmen ergreifen und in zukunftsfähige Technologien investieren. Damit sichern sich Unternehmen einen starken Wettbewerbsvorteil: Sie realisieren ihre Projekte schneller, mit geringerem Risiko und weniger laufenden Kosten. Doch auch das zeitgt die Studie: Die größten Hürden bei der Umsetzung von Data Stewardship ist die mangeldende Unterstützung auf Managementebene. 58% der Befragten sehen darin, sowie in der aktuellen Kultur beim Umgang mit Daten, die größten Hindernisse.

 

Nach seiner Promotion in Theoretischer Physik begann Stefan Grotehans seine Karriere in der IT Industrie als Pre-Sales Manager bei SiliconGraphics. Später übte er dann weitere Manager Positionen in Enterprise Software Umfeld für IBM, Microsoft, Brainloop und Box aus. Seit September 2015 ist er bei MarkLogic Director Sales Engineering für die DACH und neuerdings auch die Nordics Region.

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