Unternehmen haben heute keine Wahl mehr – sie müssen auf Nachhaltigkeit setzen, klimafreundlicher arbeiten und ihren CO2-Ausstoß erheblich senken, damit die Erde auch für die nachfolgenden Generationen lebenswert bleibt. Das fordern nicht zuletzt die Verbraucher mit ihrer Marktmacht immer vehementer ein. Aber auch der Gesetzgeber, ob nun national oder auf EU-Ebene, zieht die regulatorischen Vorgaben an. Ein wichtiger Punkt in der Diskussion rund um den Umweltschutz ist dabei die Energieeffizienz: Je weniger Strom ein System oder eine Anwendung braucht, desto besser ist die Klimabilanz.
Nachhaltigkeit ist aber keineswegs reiner Selbstzweck – auch das Thema Wirtschaftlichkeit rückt inzwischen stärker in den Mittelpunkt. Immerhin zwingen explodierende Strom- und Gaspreise derzeit praktisch alle Unternehmen dazu, ihren Energieverbrauch wo immer möglich zu optimieren. Dieser Druck lastet schwer auf der Industrie: Laut einer aktuellen Umfrage des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW) sind die hohen Energiekosten derzeit die größte Sorge des deutschen Mittelstands. 42 Prozent der Unternehmen sehen sich sogar in ihrer Existenz bedroht.
Immer mehr Betriebe denken deshalb um: Wer neue IT-Systeme anschafft, der prüft verstärkt deren Stromverbrauch. Und da hat sich viel getan: So ließ sich beispielsweise die Energieeffizienz von Servern in den letzten zehn Jahren um ganze 80 Prozent verbessern. Dabei gilt die einfache Regel: Jedes Watt an Energieverbrauch, das ein Unternehmen bei Servern, Speichersystemen und Netzkomponenten einspart, führt dazu, dass später weniger gekühlt und mit einer USV abgesichert werden muss.
Deshalb ist auch die richtige Dimensionierung der eigenen IT-Landschaft so wichtig. Unternehmen, die ihre IT-Ausstattung streng am tatsächlichen Bedarf orientieren, senken nicht nur Kosten für Anschaffung und Betrieb, sondern leisten einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz. Wer zudem die Optimierungspotenziale der Software für sich nutzt, muss mögliche Performanceprobleme nicht mit zusätzlicher Hardware kompensieren, was wiederum auf die Nachhaltigkeit einzahlt.
Die wahrscheinlich größte Stellschraube für mehr Effizienz in Rechenzentren liegt aber nach wie vor in der optimierten Klimatisierung der Serverräume. Manche versenken dafür ihr gesamtes Data Center im Meer, um es zu kühlen und den Stromverbrauch zu reduzieren. Andere errichten Serverfarmen in stillgelegten Bergstollen und nutzen kaltes Seewasser. Aber auch wer seine Rechner im eigenen Land stehen hat, muss in Sachen nachhaltige IT nicht zurückstecken. Moderne Technologien erlauben heute eine Kühlung mit Außenluft selbst bei 45 °C. Gleichzeitig verträgt die Hardware problemlos höhere Temperaturen, ohne dass die Leistungsfähigkeit leidet. Wenn dann auch noch die Abwärme der Rechenzentren für das Heizen und die Warmwasserversorgung ganzer Wohnviertel genutzt wird, steht in Zeiten von Klimaerwärmung und Energiekrise eine echte Alternative zu herkömmlichen Energiequellen zur Verfügung.
Ein weiteres wichtiges Thema in dieser Diskussion ist die Art und Weise, wie IT-Ressourcen bereitgestellt werden: In einer herkömmlichen Infrastruktur wird oft ein Überprovisionierung der Hardwarekomponenten vorgenommen, um vermeintlich optimal für neue Anforderungen gerüstet zu sein. Eine zu groß dimensionierte Konfiguration führt aber fast automatisch zu einem größeren CO2-Fußabdruck. Mit einem „Infrastructure as a Service“-Modell können Unternehmen einfach nach Bedarf skalieren und nur das nutzen, was sie wirklich benötigen. Dies trägt zur Optimierung des IT-Betriebs bei und gleichzeitig zur Reduzierung von Emissionen, Elektroschrott und Ressourcen. Dazu gehört am Ende des Lebenszyklus der Hardware auch eine verantwortungsvolle Rückgewinnung, Wiederverwendung und Weiterverwertung von Produkten und Materialien. Lagern Unternehmen darüber hinaus die bezogenen IT-Services an einen Colocation-Standort aus, verbessert sich der ökologische Fußabdruck im Vergleich zum eigenen Rechenzentrum fast automatisch. Denn die Anbieter achten darauf, durch umweltfreundliche Gebäude und innovative Ansätze zur Energieeffizienz und zum Wasserverbrauch dem Ziel der globalen Klimaneutralität näher zu kommen.
Ganz gleich, ob aus wirtschaftlicher oder ökologischer Sicht – ein unnötiger Energieverbrauch ist nicht länger akzeptabel, denn Unternehmen stehen aktuell vor der Herausforderung, nicht mehr nur Nachhaltigkeitsinitiativen umzusetzen. Aufgrund der aktuellen Energiekrise steigt zudem der Druck, aus betrieblicher wie auch politisch-regulativer Perspektive, effektiv Energie im Betrieb zu sparen. Denn der Ressourcenverbrauch von heute wird zu den Mehrkosten von morgen – Wettbewerbsnachteile inklusive.
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