Neu erfinden ohne Roadmap: Den Wandel weiter vorantreiben

Von   Mario Thomas   |  Head of Experience-Based Acceleration   |  Amazon Web Services
6. September 2021

In vielen Unternehmen hat die Pandemie einen umfassenden Wandel ausgelöst und die digitale Transformation beschleunigt. Cloud Computing hat dabei den Zugang zu modernen Technologien demokratisiert, und zahlreiche Unternehmen haben diese Chance genutzt. Dadurch konnten sie Umsatz, Marge und Gewinn steigern, neue Märkte erschließen und weitere Produkte sowie Dienstleistungen einführen. Die Betriebs- und Produktionsprozesse wurden effizienter, die Kosten sanken. Außerdem ließ sich durch diesen Wandel die Kundennähe erhöhen.
Die Corona-Krise hat deutlich gemacht, was viele Unternehmen bereits wussten: Mit „Business as Usual“ konnten sie gut umgehen, aber auf unerwartete Entwicklungen, die schnelle und umfassende organisatorische Veränderungen verlangten, waren sie nicht vorbereitet – vor allen Dingen ohne eine entsprechende Roadmap. Trotzdem stellten sich Unternehmen überall der Herausforderung und passten ihre Geschäftsmodelle an, um den Bedürfnissen ihrer Kunden gerecht zu werden. Die langsam zurückkehrende Normalität verleitet nun viele Vorstände dazu, die Geschwindigkeit ihrer Transformation wieder zu drosseln. Doch gerade jetzt darf der rollende Zug nicht angehalten werden.

Beschleunigte Transformation bei vielen Unternehmen

Laut der AWS-Studie [1] „Reinventing Without a Roadmap“ haben 94 Prozent der Führungskräfte während der Pandemie Anpassungen an ihrem Geschäftsmodell vorgenommen. 56 Prozent veränderten es sogar erheblich. Bemerkenswert ist, dass Initiativen zur digitalen Transformation um fast zweieinhalb Jahre vorgezogen wurden. Infolgedessen blicken diese Unternehmen optimistischer auf das kommende Jahr: 89 Prozent gaben an, dass sie für das nächste Jahr ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 21 Prozent erwarten. Das ist ein zu großer Gewinn, um ihn zugunsten einer Rückkehr zu den alten Arbeitsmethoden fallen zu lassen.

Immer mehr Geschäftsführer wollen an ihre Erfolge aus der Pandemie anknüpfen und ihre Unternehmenskultur weiter modernisieren, denn sie haben das Potenzial in Experimenten in kleinem Maßstab erkannt. Dank minimaler Vorabinvestitionen in Zeit und Geld lässt sich ohne langwierige Analyse oder Paralyse und mit klaren Möglichkeiten zur Messung der Kapitalrendite das Risiko geringhalten – bei großem Nutzen. Dadurch gelingt es Unternehmen, Innovationen und Veränderungen mithilfe einer Neugestaltung von Prozessen anzustoßen. Selbst wenn solche Experimente im Kleinen scheitern, lassen sich die gewonnenen Erkenntnisse für erfolgreiche Strategien in der Zukunft nutzen.

Den Schwung beibehalten

Viele Unternehmen können die während der Pandemie eingeführten Veränderungen nicht langfristig aufrechthalten. Aber agile Arbeitsweisen und kollaborative Entscheidungsprozesse lassen sich auch nach der Krise in die DNA eines Unternehmens einbetten. Das ist wichtig, damit die Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben. Immerhin haben ihre Kunden weiterhin hohe Anforderungen an Qualität und Lieferzeiten. Wer hier nicht aufpasst, verliert Kunden an Disruptoren und Konkurrenten, die bessere Angebote liefern.

Vor diesem Hintergrund ist es erstaunlich, dass nur 50 Prozent der Firmenchefs davon ausgehen, ihre Geschäftsabläufe nach der Pandemie weiter zu transformieren. Der Druck auf diese Unternehmen wird jedoch an mehreren Fronten steigen. Nicht nur durch Unternehmen mit disruptiven Geschäftsmodellen, sondern auch durch eine neue Generation von Unternehmen, die aus der Pandemie hervorgegangen sind. Deren Vorteil besteht in einer agilen Grundhaltung: dem Hang zur Erneuerung, Cloud-First-Strategien und einer um Jahre beschleunigten Transformation.

Bei den Unternehmen, die sich durch die Cloud transformieren, haben sich fünf erfolgreiche Schlüsselprinzipien herauskristallisiert:

  1. Transformation von oben treiben

Oftmals stellt die fehlende Unterstützung durch eine Führungskraft ein Problem dar. Dies kann sich gravierend darauf auswirken, wie Veränderungen in einem Unternehmen ablaufen und über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Eine sichtbare Führungspersönlichkeit ist entscheidend, um eine Transformation sinnvoll und effizient durchzuführen. Sie sollte sich engagieren und unterschiedliche Perspektiven einbringen, um eine fundierte sowie gemeinsame Entscheidungsfindung voranzutreiben. Außerdem sollte sie bereit sein, die Vision und Mission für den Wandel auf allen Ebenen der Organisation zu teilen. Eine solche Führungskraft fördert die Entwicklung von funktionsübergreifenden, eigenständig handelnden und informierten Teams.

  1. Business und Technologie aufeinander abstimmen

Für erfolgreiche Transformationen müssen sowohl Geschäftsprozesse als auch Technologien optimal aufeinander abgestimmt sein. Bisher kümmerte sich die IT einer Firma eher um das Tagesgeschäft und nicht darum, Prozesse zu erneuern. Daher ist man in vielen Unternehmen gewohnt, nur die bestehenden Tools zu nutzen und damit bestimmte Ergebnisse zu erzielen – oder auch nicht. Die Ausrichtung aller Geschäftsprozesse und Tools auf eine einheitliche Strategie zur Cloud-Einführung erleichtert die kontrollierte Nutzung der Cloud. Dabei werden technische und geschäftliche Anforderungen erfüllt.

  1. Wandel zur Normalität machen

Einige Menschen scheuen Veränderungen, weil sie bestimmte Dinge „schon immer so gemacht haben“. Doch diese Einstellung verhindert notwendige Neuerungen. Oftmals sind Teams sehr zurückhaltend, neue Ideen oder Umgestaltungen vorzuschlagen. Sie scheuen die Konfrontation mit den Gatekeepern. Erfolgreiche Transformationen erfordern jedoch ein kontinuierliches Hinterfragen und Neubewerten von Prozessen.

  1. Innovationskultur etablieren

Zahlreiche Firmen haben sich während der Pandemie offen für Neues gezeigt. Das war von Vorteil, denn Cloud-Strukturen lassen sich am erfolgreichsten in einem Umfeld einführen, das eine einheitliche Kultur der Neuerfindung und Innovation pflegt. Idealerweise schaffen die Führungskräfte eine Atmosphäre, in der Veränderungen zum Alltag gehören.

  1. Know-how entwickeln und fördern

Viele Unternehmen wollen sich verändern, doch ihnen fehlt das richtige Know-how für eine erfolgreiche Transformation. Daher ist es essenziell, dieses Wissen zu fördern. Gemeint sind nicht nur Schulungen und Zertifizierungen der Mitarbeiter. Wichtig sind auch reale und praktische Erfahrungen sowie die Bereitschaft, den Status quo zu hinterfragen.

Diese Prinzipien legen das Fundament für einen erfolgreichen digitalen Wandel und sollten daher im Zentrum jeder Geschäftsstrategie stehen. Die Pandemie war für viele Unternehmen der Anlass, damit anzufangen – jetzt gilt es, den Wandel weiter voranzutreiben.

Quellen und Referenzen:

[1] https://blog.aboutamazon.de/amazon-web-services/warum-die-gr%C3%B6%C3%9Fte-gefahr-f%C3%BCr-unternehmen-nicht-der-wandel-ist-sondern-die-stagnation

 

bekleidete in der Vergangenheit unterschiedliche Vorstandspositionen und verfügt über praktisches Wissen für organisatorische Transformationen. Zusätzlich besitzt er fundiertes Know-how in den Bereichen Unternehmensführung, Compliance und Risk to Customer Engagement.

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