KI und Quantencomputing – wie erzeugt man Vertrauen für disruptive Technologien?
Menschen haben schon immer Vorhersagen über die Zukunft getroffen und darüber nachgedacht, wie Technologie und Innovation die Welt verändern werden. Einige Prognosen sind eingetroffen, andere haben sich letztlich als völlig falsch erwiesen. Die jüngsten technologischen Fortschritte in Bezug auf KI haben hohe Erwartungen geweckt: Eine aktuelle BSI-Studie zeigt, dass 40% der Deutschen bis 2055 KI-Systeme erwarten, die genauso intelligent sind, wie Menschen oder sie sogar übertreffen. Ebenso viele gehen davon aus, dass vollautonome Fahrzeuge in den nächsten 30 Jahren zum Alltag gehören werden. Ein Drittel der Deutschen rechnet außerdem damit, dass Solarenergie aus dem Weltraum schon bald Wirklichkeit wird.
Der weit verbreitete und zugleich wohlüberlegte Einsatz zukunftsweisender Technologien wie KI und Quantencomputing birgt enorme Chancen. Sie können nicht nur Effizienz und Produktivität steigern, sondern auch dazu beitragen, einige der aktuell größten Herausforderungen zu bewältigen – von der Klimakrise bis hin zur Erkennung und Behandlung von Krebs. Dieses positive Potenzial lässt sich jedoch nur dann ausschöpfen, wenn Menschen Vertrauen in diese Technologien haben.
KI-Innovation
Um die beschriebenen Chancen ausschöpfen und Innovationen vorantreiben zu können, sollten Gesellschaften sich anpassen und ein Umfeld aufbauen, das neue Technologien angemessen reguliert. Dies beginnt mit klarer Kommunikation und Aufklärung. Wenn die Öffentlichkeit diesen aufstrebenden Technologien vertrauen soll, muss sie sie zunächst verstehen.
Um Vertrauen zu schaffen, müssen zudem klare Regeln definiert werden, wie Grundrechte in Zeiten von KI geschützt werden können. Die bereits erwähnte BSI-Studie ergab, dass drei von fünf Deutschen ein standardisiertes System zur Kennzeichnung von Problemen oder Ungenauigkeiten bei KI-Anwendungen befürworten. Mehr als die Hälfte (52%) sorgt sich um den Datenschutz bei der Nutzung von KI-gesteuerten Technologien wie Chatbots oder virtuellen Assistenten.
Die Befragten sind sich zwar der Risiken im Zusammenhang mit KI bewusst, es gibt aber auch eindeutige Anzeichen von Optimismus. Viele glauben, dass KI ein Werkzeug sein kann, das Innovationen vorantreibt und den Fortschritt hin zu einer gerechten Gesellschaft und nachhaltigen Welt beschleunigt. Besonders großes Potenzial sehen die deutschen Studienteilnehmer*innen in der medizinischen Anwendung: 36% wünschen sich, dass KI in den nächsten 25 Jahren Ärzt*innen bei der Diagnose von Krankheiten unterstützt und so die Behandlungsergebnisse verbessert. Dieser Trend zeichnet sich bereits ab, denn laut BSI-Untersuchungen kommt KI schon heute in immer mehr Medizinprodukten zum Einsatz. Auch für das Potenzial von KI, Emissionen zu reduzieren und gesellschaftlich verursachte Umweltschäden zu verringern, gab es verhältnismäßig große Zustimmung (33%).
Die Chance der Quantentechnologie
Quantentechnologie nutzt die Prinzipien der Quantenmechanik, um über die Leistung herkömmlicher Computer hinauszugehen. Sie kann komplexe Probleme, von der Wettervorhersage bis hin zur Datenverschlüsselung, viel schneller lösen. BSI-Daten deuten darauf hin, dass die Möglichkeiten der Quantentechnologie von der breiten Öffentlichkeit nicht gut verstanden und ihre potenziellen Vorteile unzureichend vermittelt werden. Nur ein Viertel der in Deutschland Befragten sagt, dass die Regierungsvertreter*innen und Expert*innen proaktiv genug über die Chancen und Risiken von Supercomputern informieren. Lediglich ein Drittel ist der Meinung, dass die Chancen von Supercomputern und Quantentechnologie die Risiken überwiegen.
Während weltweit 44 % der Meinung sind, dass die von der Gesellschaft entwickelte und genutzte Computertechnologie die Welt verbessert hat, sind es in Deutschland nur 29%. Ebenso sagen weltweit nur 38%, dass die Chancen von Supercomputern und Quantentechnologie die Risiken überwiegen – gegenüber 30% in Deutschland.
Ein Viertel der Deutschen sorgt sich, dass Quantentechnologie den Klimawandel und Naturkatastrophen durch stark steigende CO2-Emissionen verschärfen könnte – ein bemerkenswertes Ergebnis angesichts der wachsenden Debatte um die Umweltfolgen von KI und Rechenzentren.
Die größte Sorge der Menschen in Bezug auf den verbreiteten Einsatz von Quantentechnologie ist, dass sie die Abhängigkeit der Gesellschaft von Computern erhöhen wird. 40% der Deutschen äußern diese Befürchtung. Zudem gibt es Bedenken, dass Cyberkriminelle davon profitieren (35%) und Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren (33%).
Damit Menschen bereit sind, die großen Chancen der neuen Technologien zu nutzen, müssen ihre Sorgen ernstgenommen und Vertrauen aufgebaut werden.
Vollelektrische und vernetzte Gesellschaft
Eine vollelektrische und vernetzte Gesellschaft zeichnet sich dadurch aus, dass sie nicht mehr auf fossile Brennstoffe angewiesen ist. Es ist eine Gesellschaft, in der Menschen mit anderen Menschen und Objekten über digitale Technologien verbunden sind, sodass sie effizienter und ressourcenschonender leben können. Zwei Drittel der in Deutschland Befragten gaben an, dass sie dies selbst dann begrüßen würden, wenn sie dadurch mehr persönliche Daten teilen müssten.
28% der Deutschen versprechen sich von einer vollständig elektrifizierten und vernetzten Gesellschaft ein geringeres Kriminalitätsniveau, beispielsweise im Bereich Cyberangriffe. Ein Viertel erhofft sich zudem eine bessere Teilhabe für Menschen mit Behinderungen oder psychischen Problemen. Genauso viele unterstützen diese Entwicklung, um den öffentlichen Verkehr zuverlässiger und umweltfreundlicher zu machen (26%). Ein Drittel der Bevölkerung ist der Ansicht, dass eine vollständig elektrifizierte und vernetzte Gesellschaft durch gemeinsame Investitionen des privaten und öffentlichen Sektors erreicht werden sollte. Demgegenüber plädieren 28% dafür, dies hauptsächlich durch Investitionen des öffentlichen Sektors zu realisieren.
Zwar herrscht Optimismus hinsichtlich der allgemeinen Vorteile des technologischen Fortschritts – wie der Reduzierung von CO2-Emissionen, der Minimierung von Umweltschäden und des verbesserten Zugangs zu öffentlichen Dienstleistungen, wie hochwertiger Bildung und Gesundheitsversorgung, doch Vertrauen bleibt ein entscheidender Faktor für die sichere und ethische Nutzung. Über die Hälfte der Befragten in Deutschland fordert international einheitliche Standards, um den großflächigen Einsatz von Technologien in einer vollelektrischen und vernetzten Welt sicher und ethisch vertretbar zu machen.
Mehr als die Hälfte (52%) der Menschen in Deutschland sorgt sich beim Umgang mit KI-gesteuerten Technologien wie Chatbots oder virtuellen Assistenten um den Datenschutz. Gleichzeitig fürchtet jeder Zweite (50%), dass KI die gesellschaftliche Spaltung zwischen denen mit Zugang zu Technologie und digitalen Kompetenzen und denen ohne verstärken könnte.
Die Zusammenarbeit in der Industrie zur Umsetzung geeigneter Schutzmaßnahmen ist von entscheidender Bedeutung. Denn nur hierdurch lassen sich neue Technologien so entwickeln und einsetzen, dass Sicherheit, Ethik und Inklusion priorisiert werden. Indem sie die Bedenken der Menschen ernst nehmen, offen kommunizieren und sich an internationale Standards halten, können führende Unternehmen Vertrauen in den Wandel zu einer vernetzten und elektrifizierten Welt aufbauen.
Den vollständigen Bericht können Sie sich hier anschauen.
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