Green Skills: Vier Schritte zur Weiterqualifizierung im Bereich Nachhaltigkeit

Ein verstärkter Fokus auf das Thema Nachhaltigkeit hat bei vielen Organisationen zu mehr Engagement für Corporate Social Responsibility (CSR) sowie für Umwelt-, Sozial- und Governance-Initiativen (ESG) geführt. Infolgedessen implementieren viele Unternehmen neue Technologien und ändern ihre Geschäftspraktiken, um ihren CO2-Fußabdruck zu verringern und der Umwelt zu helfen.
Von   Michelle Boockoff-Bajdek   |  Chief Sustainability Officer und CMO   |  Skillsoft
19. September 2023

Der CSR at Work Report [i] zeigt, dass 72 Prozent der Berufstätigen der Meinung sind, dass CSR seit der Pandemie für ihr Unternehmen wichtiger geworden ist.  Allerdings bringt dieser Wandel massive Veränderungen mit sich, die neue Fähigkeiten von der jeweiligen Belegschaft erfordern. Kenntnisse darüber, wie man umweltfreundlichere Geschäftspraktiken entwickelt, wie man entsprechende Technologien nutzt und wie man die Auswirkungen eines Unternehmens auf die Umwelt misst, sind nur einige der Fähigkeiten, die von Unternehmen zunehmend geschätzt werden. Daher sind „Green Skills“ – also Kompetenzen zur Förderung von Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit – sehr gefragt. Laut Angaben des Weltwirtschaftsforums [ii] gibt es ein zweistelliges Wachstum bei der Suche nach Mitarbeitenden mit solchen Green Skills. Denn ohne diese Fähigkeiten ist es für Unternehmen schwer möglich, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.

Allerdings ist das Einstellen externer Talente nicht immer ein umsetzbares oder sinnvolles Vorgehen für die wachsende Nachfrage nach grünen Kompetenzen. Außerdem ist es meist nur eine kurzfristige Lösung, da sich der Nachhaltigkeitssektor ständig weiterentwickelt und immer neue Fähigkeiten benötigt werden. Für viele Unternehmen ist daher die Weiterqualifizierung ihrer vorhandenen Belegschaft die beste Option. Um dies erfolgreich zu tun, sollten Organisationen die folgenden Schritte berücksichtigen:

Assessment

Ein entscheidender erster Schritt in jeder Green-Skilling-Strategie ist die Durchführung einer umfassenden Evaluierung, um den aktuellen Stand der Green Skills der eigenen Belegschaft zu verstehen und Verbesserungsmöglichkeiten zu identifizieren. Dies ist wichtig, da der derzeitige Mangel an Standards oder Kompetenzrahmen es für Organisationen schwierig machen kann, zu wissen, wo sie mit der Weiterqualifizierung beginnen sollen.

Die Bewertung sollte Wissenslücken sowie vorhandene Kompetenzen und die spezifischen Fähigkeiten umfassen, die zur Förderung von Nachhaltigkeitsinitiativen erforderlich sind. Es besteht oft die irrige Annahme, dass der Bedarf an grünen Kompetenzen auf Nischenrollen beschränkt sei. Umfassende Bewertungen zeigen auf, dass diese Fähigkeiten in allen Bereichen benötigt werden. Durch die Evaluierung wird außerdem sichergestellt, dass jede Schulung eng mit den umfassenderen Umweltzielen einer Organisation übereinstimmt – was es wiederum den Mitarbeitern erleichtert, den Wert zu verstehen.

Planung

Im zweiten Schritt geht es darum einen Plan zu entwickeln, der spezifische Ziele, Vorgaben und Zeitpläne für die umweltfreundliche Weiterqualifizierung in der Organisation darlegt. Dadurch wird sichergestellt, dass die erworbenen Fähigkeiten den spezifischen Zielen der Organisation dienen. Wenn beispielsweise ein wesentlicher Bestandteil der grünen Strategie einer Organisation darin besteht, die Lieferkettensysteme zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen, sollte die Qualifizierungsstrategie Schulungen zu neuen Systemen und der dahinterstehenden Technologien umfassen. Darüber hinaus sollten Unternehmen die sich entwickelnden neuen Technologien und Best Practices sowohl der eigenen Branche als auch allgemein im Bereich Nachhaltigkeit berücksichtigen, um eine entsprechende Strategie erfolgreich umsetzen zu können.

Umsetzung

Wenn es um „grüne Weiterbildung“ geht, muss das Rad nicht neu erfunden werden. Die meisten Unternehmen verfügen bereits über Lern- und Entwicklungsprogramme, die auf ihre Organisation zugeschnitten sind. Die geplanten Weiterbildungsinitiativen für Green Skills können daher gestartet werden, indem die Mitarbeitenden Zugriff auf relevante Schulungsmodule, Workshops und Ressourcen erhalten, die sich nahtlos in bestehende Programme integrieren lassen. Dadurch wird sichergestellt, dass sie sich bestmöglich ins Tagesgeschäft integrieren lassen und die Mitarbeitenden weiterhin auf die für sie am besten geeignete Weise lernen können. Es ist jedoch wichtig, dass Organisationen den Lernenden zusätzliche Zeit für die Nutzung dieser Inhalte einräumen, andernfalls könnten bereits geplante Pflicht-Schulungen immer Priorität haben.

Der Wunsch nach „grüner“ Weiterbildung ist bei den Mitarbeitenden bereits vorhanden – Es konnte im vergangenen Jahr ein Anstieg der Suchanfragen nach grünen Inhalten von Lernenden um 46 Prozent [iii] festgestellt werden. Daher ist es für Organisationen relativ einfach dieses Thema zu einer Priorität zu machen.

Evaluierung

Es wichtig zu erkennen, dass eine umweltfreundliche Weiterqualifizierung anpassungsfähig und dynamisch bleiben muss. Daher ist es wichtig, kontinuierlich zu überprüfen und zu bewerten, ob die Weiterbildungsbemühungen noch wirksam und zeitgemäß sind. Dazu empfiehlt es sich, Mitarbeiterfeedback einzuholen sowie die Fortschritte und den Einfluss der erworbenen Fähigkeiten auf die Nachhaltigkeitsziele zu messen. Diese Erkenntnisse lassen sich nutzen, um die Weiterbildungsstrategie zu verfeinern und zu optimieren. Die Weiterqualifizierung ist ein fortlaufender Prozess, der von Organisationen eine regelmäßige Neubewertung und Anpassung ihrer Strategien erfordert, um mit den sich ändernden Umständen Schritt zu halten.

Mithilfe der aufgezeigten Schritte können Unternehmen Weiterbildungsinitiativen im Bereich Nachhaltigkeit vorantreiben und eine Kultur des kontinuierlichen Lernens und der Talententwicklung schaffen. Dies unterstützt nicht nur das individuelle Mitarbeiterwachstum, sondern auch die Zukunftsfähigkeit und die Geschäftsergebnisse des Unternehmens. Durch kontinuierliches Lernen und Weiterqualifizierungen wird sichergestellt, dass die bestehende Belegschaft mit den Fähigkeiten ausgestattet ist, die sie und das Unternehmen benötigen, um wettbewerbsfähig zu sein. Die so geförderten Geschäfts- und Führungsfähigkeiten helfen der Belegschaft dabei, auf neue Herausforderungen zu reagieren und Sicherheits- sowie Compliance-Vorgaben auch im Bereich von CSR- und Nachhaltigkeit einzuhalten.

[i] https://www.skillsoft.com/csr-at-work-report

[ii] https://www.weforum.org/agenda/2021/09/sectors-where-green-jobs-are-growing-in-demand/

[iii] https://www.skillsoft.com/blog/lean-into-green-learning-earth-day-2023

Michelle Boockoff-Bajdek ist Chief Sustainability Officer und CMO bei Skillsoft. Sie ist überzeugt, dass lebenslanges Lernen der nachhaltigste Weg ist, nicht nur die einzelnen Mitarbeitenden, sondern auch Unternehmen erfolgreich und zukunftsfähig zu machen.

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