Teams – kaum ein Unternehmen arbeitet ohne sie. Egal ob zeitlich begrenzt für einzelne Projekte oder auf Dauer – Teams bieten die Möglichkeit agil zu arbeiten und Hierarchien flach zu halten. Umso wichtiger ist es für Unternehmen, dass sie das volle Potenzial der Teams entfalten können und sie dazu befähigen, mehr als nur die Summe der einzelnen Mitarbeitenden zu sein. Wer die Grundlage für den Erfolg der eigenen Organisation schaffen will, kommt nicht daran vorbei, seine Teams zu unterstützen.
Nicht nur Zahlen entscheiden
Die Performance der jeweiligen Teams rückt also in den Fokus. Was zunächst simpel klingt, entpuppt sich jedoch für viele Unternehmen als komplizierte Aufgabe. Denn neben den harten Zahlen entscheiden vor allem interne, zwischenmenschliche Dynamiken über den Teamerfolg. Es ist also nicht nur wichtig, ob ein Projekt in der vorgegebenen Zeit und mit den geplanten Ressourcen abgeschlossen wurde, sondern auch, ob Verantwortlichkeiten fair zugeteilt wurden und alle an einem Strang gezogen haben. Viele kennen das Beispiel aus ihrer Schulzeit: Während ein oder zwei Personen den Großteil des Referats vorbereitet haben, profitiert der Rest am Schluss von der guten Note. Ein einzelnes Projekt kann so vielleicht abgeschlossen werden, doch nachhaltige Teamgesundheit entsteht dadurch nicht. Für Unternehmen bedeutet das, einen Blick hinter die Zahlen zu werfen und die Teams ganzheitlich in den Fokus zu nehmen.
Messbare Teamgesundheit
Doch wie können Unternehmen diese weichen Faktoren messen? Schließlich spiegelt sich das komplexe Zusammenspiel nicht in Zahlen wider. Um Unternehmen dabei zu unterstützen, alles aus ihren Teams herauszuholen, hat Haufe Talent gemeinsam mit der Hochschule für Technik (HFT) Stuttgart zwölf Erfolgsfaktoren identifiziert, indem über 120 wissenschaftliche Studien analysiert wurden. Diese Faktoren entscheiden darüber, ob Teams konstruktiv, agil und innovativ agieren.
Die Erfolgsfaktoren für Teams:
1. Verantwortlichkeit
Die Teammitglieder engagieren sich für ihre Ziele, erfüllen ihre Aufgaben pflichtbewusst und kennen ihre gegenseitigen Verantwortlichkeiten. Gemeinsam sind sie für den Erfolg verantwortlich, am wichtigsten sind dabei die Aspekte Vertrauen und Verpflichtung.
2. Kommunikation
Bei erfolgreicher Kommunikation werden relevante Informationen genau, direkt, offen und zeitnah mit den jeweiligen Teammitgliedern geteilt. Teams, in denen arbeitsrelevante Informationen auf diese Art kommuniziert werden, sind effektiver. Zudem können so Konflikte angesprochen und konstruktiv gelöst werden
3. Fähigkeiten & Kompetenzen
Das Team ist der festen Überzeugung, dass die Arbeit, die es leistet, von Bedeutung ist, eine Veränderung bewirkt und einen Einfluss auf die Organisation hat. Die Mitglieder verfügen über technische oder funktionale Fähigkeiten, um ihre Arbeit auszuführen, Entscheidungs- und Problemlösungskompetenzen sowie zwischenmenschliche Fähigkeiten und streben danach, ihre Fähigkeiten und Kompetenzen zu verbessern.
4. Team-Autonomie
Ein Team soll in der Lage sein, ohne externe Einflussnahme Entscheidungen in Bezug auf bestimmte Arbeitsfunktionen, ein Projekt oder eine Aufgabe zu treffen. Es hat die Freiheit, die am besten geeignete Vorgehensweise zur Erfüllung der Aufgaben zu wählen.
5. Spaß & Kreativität
Besteht, wenn die Teammitglieder intrinsisch motiviert sind und mit viel Freude und Energie arbeiten. Experimentieren und Neugierde stellen dabei den Kern dar. Freude an der Arbeit ist auch ein mächtiger Treiber für den Geschäftserfolg, denn geteilte Freude verbindet die Teammitglieder und vereint sie in den Bemühungen, Herausforderungen zu erforschen, zu meistern und so Teamziele zu erreichen.
6. Rollenklarheit
Alle Teammitglieder haben klare Rollen mit definierten Zuständigkeiten. Sie verstehen die individuellen und gemeinsamen Verantwortlichkeiten aller Mitglieder.
7. Zielklarheit
Das Team kennt und versteht seine Ziele und Aufgaben und ist über deren aktuellen Stand informiert. Das ermöglicht zielorientiertes Arbeiten und das Setzten von Prioritäten.
8. Team Sinn & Zweck
Beschreibt das „Warum“ eines Teams und sorgt für ein Gefühl der Verbundenheit und Sinnhaftigkeit: Der Grund, warum Menschen engagiert und motiviert sind, zusammen zu arbeiten und ein gemeinsames Ziel zu erreichen.
9. Vertrauen
Vermittelt ein Gefühl der Sicherheit und ermöglicht es den Teammitgliedern transparent zu sein und Wissen zu teilen. Ist das Vertrauen groß, fühlen sich die Teammitglieder sicher, neue Ideen einzubringen, für ihre Meinung einzustehen, sowie schwierige Themen anzusprechen.
10. Gegenseitige Unterstützung
Die Bereitschaft und Fähigkeit der Teammitglieder, sich gegenseitig bei der Erfüllung ihrer Aufgaben zu unterstützen, die Arbeitslast gleichmäßig zu verteilen und füreinander einzustehen.
11. Team Wirksamkeit
Das Team ist der festen Überzeugung, dass die Arbeit, die es leistet, von Bedeutung ist, eine Veränderung bewirkt und einen Einfluss auf den Erfolg der Organisation hat.
12. Lernen & Entwicklung
Die Fähigkeit, in einem geschützten Rahmen Feedback zu geben und zu erhalten, Erfahrungen zu sammeln, Informationen auszutauschen, unterschiedliche Perspektiven einzuholen, zu diskutieren und zu reflektieren mit dem Ziel, als Team kontinuierlich zu wachsen.
Keine Blackbox mehr
Wer diese zwölf Erfolgsfaktoren kennt, hat einen enormen Wissensvorsprung. Denn Teams sind so keine Wundertüten mehr, die manchmal gut und manchmal weniger gut funktionieren. Sich anbahnende Konflikte können auf diese Weise vermieden oder bestehende Probleme behoben werden. Dabei spiegelt sich auch die Individualität des Teams in den Erfolgsfaktoren wider. Denn natürlich wird kein Team alle Parameter im vollen Umfang erfüllen. Jedes Team hat, wie auch die einzelnen Mitarbeitenden, Stärken und Schwächen. Stärken gilt es zu fördern und an Schwächen zu arbeiten. So können Projekte gezielt an bestimmte Teams vermittelt werden.
The Big Picture
Teams agieren nicht im Vakuum. Sie kommunizieren und interagieren mit anderen Teams und auch hier entsteht ein Muster aus Beziehungen, dass Führungskräfte im Blick behalten sollten. Während manche Teams sehr gut miteinander harmonieren, hakt es zwischen anderen noch. Auch das kann die Performance beeinflussen, besonders wenn Teams für ein Projekt kooperieren müssen. Unternehmen sollten den Fokus also nicht nur auf die Teams im Einzelnen, sondern das gesamte Teamgefüge in der eigenen Organisation legen.
Digitale Tools helfen
Um diese vielen Information zu sammeln und zu verarbeiten, können Organisationen auf digitale Tools zurückgreifen. Diese befragen Mitarbeitenden in kurzen Fragebögen regelmäßig zur Teamdynamik und fassen die Ergebnisse in einem Dashboard zusammen. So können Unternehmen einen schnellen Überblick über die Gesundheit ihrer Teams erlangen und ihr Potenzial voll ausschöpfen.
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