Die diesjährige DIGICON stand unter dem Motto „Künstliche Intelligenz in Wirtschaft und Gesellschaft“ und thematisierte und aktuellste Anwendungsmöglichkeiten in der Wirtschaft.
Längst ist KI kein Hype mehr um lernende Maschinen und optimierte Denkprozesse, sondern in Unternehmen angekommen.
Doch wie Profit machen? Wie jetzt die Brücke zwischen Forschung und Anwendung schlagen, um konkrete Ideen in einem Betrieb zu implementieren?
Die Botschaft der DIGICON ist klar: Heute schon handeln, um morgen dabei zu sein!
Zuerst informieren, dann profitieren
Die DIGICON versteht sich in Digitalisierungsthemen als Plattform für gemeinsamen Austausch und als Impulsgeber. Künstliche Intelligenz und große Themen der Digitalisierung werden nicht theoretisch behandelt, sondern bedürfen eines außergewöhnlichen kollektiven Kommunikationsaktes. Sie sind im Werden, und sie werden besser, umso mehr sich daran beteiligen können. In der Vielfalt steckt das Potenzial zum Besserwerden.
Auf der diesjährigen Veranstaltung waren Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Industrie, Politik, Gesellschaft und Wissenschaft geladen, um sachgemäß die Facetten der Künstlichen Intelligenz zu präsentieren.
Daraus entstand ein Dialog, der zugleich Einblick gewährt in das, was schon geleistet wurde, aber auch in jenes, was noch vor uns liegt: Es komme in den folgenden Jahren vor allem darauf an, den Mut zu beweisen, eine größere Anzahl von Ideen in die tatsächliche Praxis zu überführen. Noch verpufften zu viele gute Ansätze, die es von der Pipeline nicht zur Anwendung schafften.
Deswegen gilt es zu sondieren und seinen Horizont zu erweitern, um die breite Palette der Künstlichen Intelligenz zu kennen. Zuerst Wissen aneignen, um daraus weiteres Wissen zu generieren.
„KI ist keine Killer-Matrix!“
Informationsarbeit heißt, in erster Linie Aufklärungsarbeit zu leisten: Um was geht es überhaupt? Von was reden wir, wenn wir das geflügelte Wort „Künstliche Intelligenz“ gebrauchen? Gerade weil das Thema inzwischen in aller Munde ist, sich aber noch wenige Konkretes darunter vorstellen können, hat die Künstliche Intelligenz im Alltag nicht immer einen guten Ruf. Schnell assoziiert man mit ihr Weltuntergangsszenarien, die aber dem Reich der Fiktion angehören und nichts mit der Realität von Künstlicher Intelligenz zu tun haben. Im Gegenteil: Sie schüren oft Ängste und verbreiten Skepsis, was zu einer lähmenden Umgangsweise mit KI führt. Vor diesem Hintergrund versteht sich das Anliegen der DIGICON, Künstliche Intelligenz definitorisch und vor allem praxeologisch zu präsentieren: Was KI ist, ist vor allem das, was wir mit ihr machen: So ist KI ein Tool, ein Werkzeug, das uns zur Seite steht und hilft, uns in der immer komplexer werdenden Alltagswelt besserer zurechtzufinden.
Ein Highlight zum Anfassen
Unter diesem Motto stand zum Beispiel der Vortrag von Dominic Reese, Polizeioberrat und stellvertretender Projektleiter beim Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste NRW. Jeder Tatort heute sei auch ein digitaler Tatort. Das heißt, jede Spur, die analog an einem Tatort gefunden wird, führt früher oder später auch ins Internet. Vor allem in den letzten Jahren hat sich die Datenauswertung deswegen als ein integraler Bestandteil der Ermittlungsarbeit etabliert. Um die Fülle und Dichte der Daten überhaupt überblicken und dann auswerten zu können, sind digitale Helfer dringend erforderlich.
Doch das ist nicht alles. Auch im Bereich der Robotik setzt die Polizei heute schon auf den digitalen Helfer: „Herbie“, der vierbeinige Polizeiroboter aus der Serie der SPOT-Roboter, kann den Polizisten bei Einsätzen unterstützen, wo er selbst keinen Zugriff mehr hat.
Als Herbie bei der diesjährigen DIGICON die Mittagspause mit seinem eigenständigen Treppengang hoch zur Bühne einleitete, waren alle Augen auf ihn gerichtet. Selbst Stößen weicht Herbie geschickt aus. Ein echt gewordenes Technikwunder!
Eigentlich sieht es nicht schlecht aus…
Am Ende waren sich alle einig: Vieles ist schon da, und Deutschland braucht sich nicht zu verstecken. Vor allem in der Forschung genießen wir eine Vorreiterstellung, von der wir aber noch weiter zehren müssen: Es bedarf der Courage, auch mehr zu wagen. „Weniger überlegen, mehr tun“, wie es Dr. Michael Würtenberger, Vice President, Business Line My Journey, BMW Group, formulierte. Da seien uns andere Länder noch voraus: Es wird mehr probiert, und deswegen schaffen es mehr Dinge zur Anwendung. Das wiederum fördert das gemeinsame Wachsen und die Entwicklung drumherum. Deswegen ist neben der Wirtschaft und der Industrie vor allem auch die Politik gefordert, ein Klima des Wachstums zu schaffen, um vernünftig und zielorientiert arbeiten zu können. Roland Weigert, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, betonte deswegen in seinem einleitenden Grußwort, dass die Politik wisse, was sie tun müsse und man sicherlich auf Unterstützungen zählen könne.
Münchner Digital Innovation Award
Direkte Unterstützung von der DIGICON gab es – wie jedes Jahr – durch die Verleihung des 7. Münchner Digital Innovation Awards, der an das innovativste Unternehmen mit einem zukunftsgestaltenden Konzept gerichtet ist. Dabei geht es um mutige und innovative Unternehmen, Gründungsteams oder Einzelpersonen, die ihre zukunftsfähigen Ideen und Projekte einer breiten Öffentlichkeit präsentieren wollen.
Dieses Mal ging die Auszeichnung mit Platz 1 an Recoro mit dem KI-Echtzeit-Assistenten für B2B Video-Calls. Virtuelle Kommunikation wird hier in Daten übersetzt, um Coaching und Vertriebserfolg zu steigern. Auch weitere andere neue Ideen wurden präsentiert und zeugten vom vielfachen Interessensgebieten, die Künstliche Intelligenz auszulösen vermag.
Ein Algorithmus der Superlative
So war das Zusammentreffen der DIGICON gleich zu Beginn von Prof. Dr. Claudia Linnhoff-Popien, der Initiatorin und Vorstandsvorsitzenden des Digitale Stadt München e.V., als eine interaktive Plattform angekündigt worden.
Sinngemäß dafür stand die Präsentation des AI Art Forums, das durch einen Algorithmus von Prof. Dr. Björn Ommer, Head of Computer Vision & Learning Group an derLMU München, entstand: Ommers Einsatz von KI generiert aus Text Bild: Man füttere den Algorithmus mit diversen (derzeit noch englischen) Textfragmenten: „Harry Potter Style of Vincent van Gogh“ – und daraus wird ein Bild generiert. Wer es nicht glaubte, konnte es online gleich selbst ausprobieren und Bilder erzeugen. Am Ende entstanden über 300 verschiedene Bilder aus Textideen der Teilnehmenden.
Am Ende schließt sich der Kreis
So hat die DIGICON 2022 viele konkrete Anwendungsbeispiele gezeigt, in denen Künstliche Intelligenz heute schon am Werk ist: Im Mobilitätssektor, in Fragen der Logistik, im Gesundheitswesen, in der Telekommunikation, im Versicherungssektor, im Austausch mit anderen Techniken, im Sicherheitsbereich, im Bausektor etc.
Als Jens Redmer, Principal for New Products bei Google Deutschland, dann schließlich betonte: „Der Kampf gegen den Klimawandel ist das größte IT-Projekt.“, da wusste jeder, dass mit Künstlicher Intelligenz auch wirklich die großen Probleme dieses Planeten mit in den Angriff genommen werden können.
Am Ende geht es immer um das große Ganze: Um die Optimierung unserer Lebensumstände, um die Verbesserung der globalen Zustände, um die Sicherung unserer Existenz.
Gerade in Anbetracht der Größe der Herausforderung ist es umso wichtiger, mit der Künstlichen Intelligenz ein enorm wirkungsmächtiges Tool zu besitzen, dessen Potenzial mehr und mehr sichtbar wird.
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