Internet of Things im Automotive-Bereich

Von   Dirk Schlimm   |  Executive Vice President   |  Geotab
19. Februar 2018

Das Konzept des Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) ist einfach: Objekte sind mit dem Internet verbunden, so dass sie Informationen von Sensoren senden oder Befehle empfangen können, um bestimmte Aktionen auszuführen. Die Analysten von Gartner [1] prognostizieren, dass die Gesamtzahl der IoT-Geräte bis zum Jahr 2020 auf 20,8 Milliarden ansteigen wird. All diese vernetzten Geräte ermöglichen es, die großen Datenmengen zu analysieren, die zu einem besseren Einblick in die Geschäftsabläufe führen. Darauf basierend haben Unternehmen nicht nur die Chance, das eigene Business-Modell anhand der Dateneinblicke laufend zu verbessern, sondern auch stärker auf Kundenwünsche einzugehen und ihnen größeren Komfort anzubieten. Heute erlaubt beispielsweise das Nest-Thermostat die Heizung aus der Ferne einzustellen, während Samsung einen vernetzten Kühlschrank dazu nutzt, den Besitzern per Smartphone zu zeigen, was sie noch einkaufen müssen.
Auch im Automotive-Bereich transformiert das Internet der Dinge Geschäftsmodelle und eröffnet Fuhrparkmanagern anhand der Datenmengen zahlreiche Chancen, um ihre Fahrzeugwartung zu optimieren. Leasing-Unternehmen haben durch Zugriffe auf wichtige Echtzeit-Daten, Kilometerzähler und Diagnose-Fehlercodes die Möglichkeit, Wartungszyklen von Fahrzeugen zu verringern. Darüber hinaus verkürzen sie nach Ablauf des Leasingvertrages die Zeit bis zur Wiederverwendung.

Autovermieter können mit Hilfe der Telematik automatisch die Informationen über den Kraftstoffstand des Fahrzeugs am Ort der Fahrzeugrückgabe abrufen, so dass das Personal die Daten nicht mehr manuell abrufen muss. Außerdem helfen Lokalisierungsdaten den Mitarbeitern, falsch abgestellte Fahrzeuge zu finden. Virtuelle Schlüssel für das Ver- und Entriegeln von Autotüren mit dem Smartphone erhöhen zudem den Nutzerkomfort, da die Verwaltung von physischen Schlüsseln im Büro wegfällt. Durch solche Maßnahmen verkürzt sich die Bearbeitungszeit durch das Personal, was für Kunden weniger Aufwand bedeutet und so für eine größere Zufriedenheit sorgt.

Um alle Vorteile vollständig ausnutzen zu können, gilt es für die Industrie jedoch grundlegende Dinge zu beachten: Da einige der genannten Messwerte, wie Kilometerzähler, Kraftstoffstand oder Diagnose-Fehlercodes nicht standardisiert, sondern herstellerspezifisch sind, müssen Technologieanbieter sich um Interoperabilität bemühen und ihre Lösungen so konzipieren, dass Systeme miteinander kommunizieren und arbeiten können. Mit Hilfe einer offenen Plattform und einem „Open Car“-Konzept sind sie in der Lage, vernetzte Fahrzeugsysteme, Geräte von Drittanbietern wie den ADAC und externe Quellen wie das Wetter mit einzubeziehen. Auch der Sicherheitsaspekt muss ein Kernbestandteil sämtlicher vernetzter Geräte sein. Maßnahmen wie verschlüsselte Datenübertragung, Zugangskontrollmechanismen oder Schwachstellen-Scans müssen anbieterübergreifend implementiert werden, um den Datenschutz sicherstellen zu können. Daten sind schließlich die neue Währung unserer digitalen Zeit. Nur wer in der Lage ist, die Innovationen, die sie mit sich bringen auszunutzen vermag, wird am Ende von ihren Möglichkeiten profitieren.

[1] Link zu Gartner defekt; mögliche Ziele:https://www.gartner.com/en/newsroom/press-releases/2018-03-21-gartner-says-worldwide-iot-security-spending-will-reach-1-point-5-billion-in-2018, https://www.gartner.com/en/newsroom/press-releases/2018-03-13-gartner-survey-reveals-nearly-half-of-organizations-implementing-iot-are-using-or-plan-to-use-digital-twin-initiatives-in-2018

Dirk Schlimm ist Mitglied des Geotab Advisory Boards und mitverantwortlich für die Entwicklung der globalen Unternehmensstrategie, Corporate Practice und Risk Management. Insbesondere arbeitet Dirk an den rechtlichen, rechtspolitischen und branchenübergreifenden Rahmenbedingungen für Datenschutz, -Zugang und -Nutzung für Nutzer von führenden Connected-Car Technologien. Dirk ist auch Mitglied der Arbeitsgruppe Neutral Car. Vor seiner Zeit bei Geotab war Dirk Mitglied des Vorstandes bei Husky Injection Molding Systems. Dirk ist promovierter Jurist (Dr. jur.) und hat an den Universitäten Bonn, Konstanz und Genf Rechtswissenschaften studiert. Dirk unterrichtet „Boardroom Effectiveness“ im Rahmen des ICD/ Rotman Schulungsprogramms für Aufsichtsratsmitglieder und Führungskräfte in ganz Kanada und berät Unternehmen aus verschiedenen Branchen.

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