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Wie kann ich Blockchain für mein Unternehmen einsetzen?

Von   Andrea Martin   |  CTO   |  IBM Deutschland
12. Juni 2017

Blockchain ist ein Technologie-Trend, sogar ein Hype, aber Blockchain-Implementierungen sind bereits Realität. Viele fragen sich aber noch: Was ist Blockchain und wie kann ich es für mich und mein Unternehmen einsetzen?
Deshalb möchte ich mit einer Erläuterung zu Blockchain starten:
Blockchain ist eine Technologie, die Unternehmen die Möglichkeit bietet, in ihrem Geschäftsnetzwerk vertrauensvoll zusammenzuarbeiten. Denn Blockchain schafft über einen gemeinsamen sogenannten „Ledger“ (Haupt- oder Kassenbuch), eindeutige Zugriffsrechte und gemeinsame Regeln, wie die Partner im Geschäftsnetzwerk Geschäft miteinander machen wollen, Transparenz, Sicherheit und Nachvollziehbarkeit für alle Transaktionen im Geschäftsnetzwerk.
Dies wird erreicht, indem die Transaktionen digital und unabänderlich erfasst werden. Man kann sich das wie eine Perlenkette vorstellen: Jeder Block in der Blockchain ist wie eine Perle, die auf einen Faden aufgefädelt wird: Ist die nächste Perle aufgefädelt, kann die vorherige Perle nicht mehr geändert oder entfernt werden. Damit erzeugt Blockchain eine unabänderliche, transparente und auditierbare Abfolge von Transaktionen – und alle Teilnehmer an der Blockchain im Geschäftsnetzwerk haben den gleichen Blick auf die Daten (ggf. gesteuert über die erwähnten Zugriffsrechte).

Blockchain hat vielseitige Einsatzgebiete:
Wann immer ein Unternehmen mit einer Reihe von Partnern in einem Geschäftsnetzwerk zusammenarbeitet und Assets austauscht – oder Daten zu Assets – und Vertrauen sowie Nachvollziehbarkeit der Transaktionen essentiell sind, kann Blockchain helfen, Prozesse effizienter und vor allem risikoärmer – d.h. vertrauensvoller – zu gestalten.

Einige Beispiele, an denen man auch sieht, dass Blockchain keineswegs nur im Finanzwesen eine Rolle spielt:

  • In einer Lieferkette sind typischerweise zahlreiche Unternehmen, Personen, Systeme, Prozesse, Banken, etc. involviert, um Verträge zu vereinbaren, wechselseitig Geschäftsbedingungen zuzustimmen, Waren auszutauschen und Zahlungen zu leisten. Die Information zu diesen Verträgen, Waren, Zahlungen werden oft in vielen verschiedenen Systemen in verschiedenen Formaten hinterlegt, was beim Austausch von Informationen zu Fehlern und Inkonsistenzen führen kann. Blockchain kann dabei helfen, die Transfers von Waren und Informationen effizienter und fehlerfrei zu gestalten.
  • Ein ähnliches Szenario ergibt sich auch für Logistiker, die nachvollziehen müssen – und ggf. dem Endverbraucher nachweisen müssen -, dass Güter ordnungsgemäß und allen Vorschriften entsprechend transportiert wurden.
  • In der Fertigung kann Blockchain helfen, die Herstellung von Produkten vom ersten Produktionsschritt bis zum letztlichen Einsatz am Bestimmungsort lückenlos – und damit im Zweifelsfall auch fälschungssicher – nachzuvollziehen. Dies gilt sowohl für industrielle als auch für landwirtschafliche Fertigung, so dass auch die Reinheit von Nahrungsmitteln mit Hilfe von Blockchain belegt werden kann.
  • Auch im Zusammenhang mit dem „Internet of Things“ ist Blockchain als Mittel denkbar, Transaktionen sicher und nachvollziehbar durchzuführen: Ein mit Sensoren ausgestatter Kühlschrank könnte Blockchain nutzen, um automatisierte Bestellungen („keine Milch mehr, ich muss beim Supermarkt Milch bestellen“) und zugehörige Zahlungen mit den Lieferanten zu dokumentieren.
  • Und natürlich gibt es zahlreiche Fallbeispiele im Banken- und Versicherungsumfeld, z.B. um wertvolle Güter wie Diamanten eindeutig zu identifizieren und damit Versicherungspolicen besser abzusichern und Betrug vorzubeugen.

Viele weitere Einsatzgebiete in anderen Branchen – oder sogar branchen-unabhängig,
z.B. zur Überprüfung von digitalen Identitäten – sind natürlich auch denkbar.

Und um den Kreis zu schließen: Blockchain-Implementierungen sind in der Tat bereits Realität.
Das genannte Diamanten-Beispiel ist von Everledger implementiert: Video auf Youtube.
Maersk realisiert einen Logistik-Anwendungsfall: Video auf Youtube.
Und als drittes Beispiel sei Blockchain Helix genannt, die Blockchain zur Verifizierung von Identitäten einsetzen.

Wir werden in der Zukunft noch viel von Blockchain hören, davon bin ich überzeugt.

Andrea Martin ist Chief Technology Officer (CTO) für IBM Deutschland, Österreich, Schweiz. In ihrer Rolle verantwortet sie auch die Umsetzung von neuen Technologie-Trends in die Realität, so beispielsweise Blockchain. In diesem Blog schreibt sie als Privatperson.

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