Zukunftssichere Unternehmen 2025: Die Notwendigkeit proaktiver Governance

In einer Zeit, in der technologische Fortschritte und globale Krisen Unternehmen vor neue Herausforderungen stellen, wird Governance neu definiert. Ein proaktiver Ansatz, der Risiken und Chancen gleichermaßen adressiert, ist entscheidend. Flexibilität, lebenslanges Lernen und Cybersicherheit sind Schlüssel für den langfristigen Erfolg und das Wachstum von Unternehmen im Jahr 2025.
Von   Peter Herr   |  Senior Director DACH bei Diligent   |  Diligent Corporation
30. April 2025

Zukunftssichere Unternehmen 2025: Die Notwendigkeit proaktiver Governance

 

Die Zeiten, in denen Governance als reine Managementaufgabe verstanden wurde, sind endgültig vorbei. Technologischer Fortschritt, globale Krisen und zunehmende Komplexität des digitalen Ökosystems bieten Unternehmen im Jahr 2025 noch nie da gewesene Chancen und Herausforderungen. Erfolgreiche Unternehmensführung erfordert heute einen proaktiven, zukunftsorientierten Ansatz, der Risiken nicht nur identifiziert, sondern konsequent als Teil der strategischen Ausrichtung betrachtet. Gleichzeitig müssen Unternehmen flexibel, belastbar und datenbasiert agieren, um schnell auf diverse Veränderungen reagieren zu können.

Peter Herr, Senior Director DACH bei einem modernen Governance-Unternehmen, weiß, dass der Schlüssel zum Erfolg von Unternehmen in einer vorausschauenden Governance liegt, die über das Tagesgeschäft hinausblickt. Auch erfahrene Führungskräfte und Branchenexpert:innen betonen, dass ein klarer Fokus auf widerstandsfähige Strukturen, kontinuierliche Weiterbildung und der Einsatz moderner Technologie entscheidend sein werden, um in dieser neuen Ära wettbewerbsfähig zu bleiben. Daher hat er in Zusammenarbeit mit mehreren Expert:innen aus der Branche die wichtigsten Prognosen für 2025 erarbeitet:

 

1. Risiko Priorisierung: ein Muss für den Vorstand
von Ana Dutra, Global Independent Board Director, 2X CEO, und Fortune 250 Senior Executive

„Die Gewinner werden die Unternehmen sein, die erkennen, dass Risiken und Chancen ständige Diskussionsthemen auf der Tagesordnung des Vorstands sein müssen. Um dem Rechnung zu tragen, sollte in Betracht gezogen werden, die Ausschussstruktur entsprechend anzupassen. Zudem ist darauf zu achten, dass nicht alles in den Zuständigkeitsbereich des Prüfungsausschusses verlagert wird. Die Gefahren einer reinen Check-the-Box-Mentalität sollten vermieden werden, insbesondere wenn es darum geht, sich auf diese Risiken vorzubereiten und aufkommende Chancen zu identifizieren.“

 

2. Lebenslanges Lernen: Der Schlüssel zum Unternehmenserfolg
von Anddria Varnado, Visionary Leader im modernen Verbrauchermarkt

„Stetige Weiterbildung ist in diesen Zeiten von entscheidender Bedeutung – es ist für alle schwer, den ersten Schritt zu tun. Bei jedem neuen Risiko oder jeder neuen Chance, insbesondere im Bereich der Technologie, sollte sich jede:r mit den Grundlagen befassen und verstehen, was ihr Ursprung und ihr Zweck sind. Nur, wer die einzelnen Bausteine versteht, kann letztendlich auch passende Anwendungsszenarien im eigenen Unternehmen identifizieren.“

 

3. Resilienz: Widerstandskraft für unerwartete Szenarien stärken
von Lisa Bougie, High Impact C-Suite Executive, Board Director und Trusted Advisor

„Resilienz ist der Schlüssel. Um Resilienz aufzubauen, muss eine Organisation sowohl bekannte Risiken erkennen als auch die Realität der fortlaufenden Ungewissheit nutzen. Das Durchspielen verschiedener Szenarien kann dazu beitragen, dass eine Organisation so gut wie möglich vorbereitet ist, wenn das Unerwartete eintritt. Jetzt ist der wichtigste Zeitpunkt in der Geschichte der Unternehmensführung, um den Aufbau der organisatorischen Widerstandsfähigkeit zu verstärken.“

 

4. Data-Driven Culture: Strategie anhand von Daten ausrichten
von Sophia Velastegui, Tech Industry Leader in Corporate Strategy, Product Development und AI für Fortune 200 Unternehmen und Start-Ups

„Um die Geschäftsstrategie an die sich verändernde Risiko- und Chancenlandschaft anzupassen, sollten Unternehmen und besonders Vorstände eine Lernkultur fördern, in der datengestützte Erkenntnisse die Entscheidungsfindung auf allen Ebenen das Maß aller Dinge sind. Sie müssen Technologien ein, um Feedbackschleifen in Echtzeit zu schaffen und Informationen aus Silos zu holen, damit sich die Strukturen schnell an neue Herausforderungen und Chancen anpassen können. Schließlich sollten Teams befähigt werden, mit Transparenz und Verantwortlichkeit zu agieren, um sicherzustellen, dass die Unternehmens-Strategie belastbar und reaktionsschnell ist und sich stets an den sich ändernden Kundenbedürfnissen anpassen kann.“

 

5. Navigation durch KI-Risiken: Vorsicht vor „AI Washing“
von Phil Lim, Director of Product Management in einem modernen Governance-Unternehmen

„Wenn 2023 das Jahr der KI-Experimente war, wäre 2024 das Jahr der praktischen KI-Implementierung, und 2025 wird das Jahr sein, in dem wir Klarheit über die Auswirkungen und den ersten ROI erhalten. Als Reaktion auf die wachsende Besorgnis über AI Washing werden sich Unternehmen verstärkt auf den tatsächlichen ROI der Ergebnisse der KI-Systemeinführung konzentrieren. Anfang dieses Jahres bestätigte die SEC, dass sie weiterhin alle KI-bezogenen Behauptungen von Unternehmen oder Firmen, die Investoren anziehen und Kapital beschaffen wollen (egal ob öffentlich oder privat), genau prüfen wird. Für Unternehmen wird es entscheidend sein, den Erfolg und die Kosten von KI genau zu messen und so viel Klarheit wie möglich zu schaffen. Es muss Gewissheit über Vorschriften und Rahmenbedingungen sowie über den reellen Wert geschaffen werden, den jedes Unternehmen von der KI zu gewinnen hofft, um eine maximale KI-Rendite zu gewährleisten und jegliche Assoziationen mit möglichem AI Washing zu reduzieren.“

 

6. Cybersicherheit als Priorität für den Vorstand: Vergütung wird an die Cyber-Leistungen gekoppelt werden
von Monica Landen, CISO in einem modernen Governance-Unternehmen

„Während die Cybersicherheit in den letzten fünf Jahren ganz oben auf der Tagesordnung des Vorstands stand, haben neue Vorschriften und ausgefeiltere Bedrohungen dazu geführt, dass dieses Thema noch stärker in den Vordergrund gerückt ist. Cybersicherheit ist eng mit dem allgemeinen Geschäftserfolg verknüpft, und Unternehmen mit messbar stärkeren Cybersicherheitspraktiken erzielen eine höhere finanzielle Leistung als ihre Konkurrenten – in Zahlen bedeutet das: eine Gesamtrendite für die Aktionäre von 71 Prozent über 5 Jahre im Vergleich zu 37 Prozent. Um abgesichert zu bleiben und ein größeres Geschäftswachstum im Jahr 2025 zu erzielen, muss Cybersecurity ein vorrangiges Thema in den Vorstandsetagen bleiben. Wir werden erleben, dass Cyber-Kenntnisse und -Ausbildung für die Führungsetage den entscheidenden Unterschied machen werden. Cyber-Experten in den Vorständen werden zwingend erwartet und die Vergütung von Führungskräften wird an die Cyber-Leistung gekoppelt.“

 

Fazit

Proaktivität statt Reaktivität – das ist die entscheidendste Änderung bei Verhalten und Denkweise, der sich Unternehmen nun spätestens unterziehen müssen. Proaktive Governance bedeutet, Risiken und Chancen gleichermaßen auf der Vorstandsebene zu adressieren und als Treiber für Wachstum und Innovation zu nutzen. Dies erfordert eine Kultur des lebenslangen Lernens, datenbasierte Entscheidungen und eine nachhaltige Stärkung der organisatorischen Resilienz.

Darüber hinaus wird es zu einer Kernkompetenz für Erfolg, technologische Entwicklungen wie KI verantwortungsvoll zu steuern und der Cybersicherheit Priorität einzuräumen. Entscheidend ist, nicht nur auf Risiken vorbereitet zu sein. Vielmehr müssen Chancen frühzeitig erkannt und genutzt werden, um das Unternehmen zukunftssicher aufzustellen. Mit einem klaren Blick auf Governance als strategischen Erfolgsfaktor können Organisationen nicht nur überleben, sondern ihr Geschäftsmodell strategisch anpassen, um weiterhin zu wachsen.

Peter Herr ist Senior Director DACH bei Diligent und verantwortlich für die Geschäftsentwicklung und den Vertrieb in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Zuvor war er Key Account Manager bei Siteimprove GmbH und hat dort die Kundenbasis ausgebaut. Zudem hat er erfolgreich für Unternehmen wie Kofax, Sophos und Telefónica gearbeitet.

Um einen Kommentar zu hinterlassen müssen sie Autor sein, oder mit Ihrem LinkedIn Account eingeloggt sein.

51826

share

Artikel teilen

Top Artikel

Ähnliche Artikel