Wer den Weg sucht, braucht ein Ziel: Innovative Beratungskonzepte helfen Unternehmen in der Orientierungsphase, ihre individuellen Digitalisierungschancen zu erkennen und auszuschöpfen

Von   Dr. Daniel Schulten   |  Vorstand   |  Netzkern AG
25. Januar 2021

Prozessoptimierung, Automatisierung, E-Commerce oder neue Self-Service-Angebote für die Kunden? Für Unternehmen, die in die digitale Transformation starten möchten oder Abteilungen, die die digitale Transformation vorantreiben, ist es oft nicht einfach, herauszufinden, was für ihr Unternehmen aktuell die sinnvollste Maßnahme ist. Schon die Vielfalt der technischen Möglichkeiten ist kaum zu überblicken und nimmt täglich zu. Das macht es für Unternehmen schwierig, die Realisierbarkeit eigener Ideen einzuschätzen und die aktuellen Möglichkeiten optimal zu nutzen. In dieser Situation können innovative Beratungskonzepte, die auf Inspiration und Orientierung setzen, wertvolle Unterstützung leisten. 
Häufig werden Digitalisierungsexperten von Unternehmen erst dann zurate gezogen, wenn die Entscheidung, welche Digitalisierungsprojekte umgesetzt werden sollen, längst gefallen ist. Zu diesem Zeitpunkt sind leider manchmal wertvolle und erfolgversprechende Ideen auf der Strecke geblieben, die man für nicht umsetzbar oder zu aufwändig hielt. Schade! Denn wenn man sich vor Augen führt, mit welcher Dynamik, sich die Grenzen des Machbaren im digitalen Bereich quasi täglich erweitern, lohnt es sich, auch vermeintliche „Luftschlösser“ einem Expertencheck zu unterziehen. In anderen Unternehmen wird das Thema Digitalisierung gar nicht erst angegangen, weil die Ideen für konkrete Ansatzpunkte fehlen. In beiden Fällen kann es sinnvoll sein, sich schon in der ersten Orientierungsphase kompetente Unterstützung zu sichern.

Orientierungsberatungen schaffen Freiräume

Ziel dieser innovativen Beratungskonzepte ist es, die Gedankenschere in die Schublade zu packen und die individuellen Digitalisierungschancen gemeinsam mit unseren Kunden ‚auf der grünen Wiese‘ neu zu denken. Indem man sehr frühzeitig einen Dialog der Fachkompetenz aus den Unternehmen mit der Digitalexpertise des Beraters anstößt, befördert man die gegenseitige Inspiration, aus der ganz neue Ideen und Ansätze entstehen können.

Als optimales Format solcher Orientierungsberatungen haben sich Workshops mit offenen Diskussionsrunden erwiesen. In diesem Setting ist es für alle Beteiligten einfach, Ideen zu äußern, gemeinsam mit ihnen zu spielen, Gedanken auszutauschen, technische Möglichkeiten zu diskutieren und schließlich die tragfähigsten und erfolgversprechendsten Optionen herauszuarbeiten. Interessant ist dabei, dass die Digitalisierungsexperten in einem solchen Prozess nicht nur als „Sparringspartner“ dienen, die Machbarkeit, Aufwand oder Kosten einschätzen. Vielmehr bringen sie den Fachleuten auf Kundenseite wertvolle Denkimpulse, die ganz neue Digitalisierungsmöglichkeiten eröffnen. So können die Workshops zu echten Ideengeneratoren werden.

Alle Abteilungen an einen Tisch

Um die Innovationspotenziale eines Unternehmens optimal auszuschöpfen ist es gerade in der Orientierungsphase sinnvoll, möglichst abteilungsübergreifend zu arbeiten. Auf diese Weise kann ein besonders breites Spektrum an Ideen entstehen. So hat vielleicht der Vertrieb tolle Ideen für Self-Service-Angebote, die Marketing-Abteilung möchte das Content-Management effizienter gestalten und die Produkt-Manager haben einen cleveren Ansatz, um einen Zusatznutzen für ihre Produkte zu schaffen. Der Austausch dieser Ideen erleichtert es auch, gemeinsam Prioritäten zu setzen und sich für den nächsten Schritt auf eine bestimmte Maßnahme zu einigen. So werden Entscheidungen für alle nachvollziehbar und interne Konflikte von vornherein ausgeschlossen.

Kreativität braucht einen klar definierten Rahmen

Bei aller Gedankenfreiheit sollte natürlich trotzdem zielgerichtet gearbeitet werden. Zur Kompetenz eines Digitalisierungspartners gehört es deshalb auch, gerade in dieser frühen Phase Faktoren, wie den Kosten- und Zeitrahmen oder den digitalen Reifegrad eines Unternehmens realistisch einzuschätzen. Niemandem ist damit gedient, hochtrabende Digitalisierungsansätze zu entwickeln, die den Budgetrahmen sprengen oder zum Beispiel die Veränderungsfähigkeit und -bereitschaft der Mitarbeitenden massiv überfordern. Erfahrene Digitalisierungspartner können schon in der wichtigen Orientierungsphase verhindern, dass unrealistische Ansätze verfolgt werden.

Ideen im Praxis-Test als MVP

Tatsächlich sind Realisierungskosten für Unternehmen häufig nicht einzuschätzen. Ein erfahrener Beratungspartner kann schon in der Frühphase für Klarheit sorgen und zusätzlich dabei unterstützen, den Nutzwert herauszufinden. So lassen sich Neuentwicklungen zum Beispiel mit dem „Minimal Viable Product“-Ansatz (MVP) erheblich einfacher realisieren als das noch vor wenigen Jahren üblich war. MVP, wörtlich übersetzt „Minimal brauchbares Produkt“ beschreibt eine Vorgehensweise, bei der mithilfe von Minimalversionen sehr frühzeitig Anwender-/Kunden-Feedback generiert wird und so der Nutzwert des Produkts überprüft werden kann. So werden Fehl-Entwicklungen verhindert und das Produkt zielgerichtet auf die Bedürfnisse der Anwender/Kunden entwickelt. Dazu können im Markt vorhandene Standardlösungen oder Sonderlösungen eingesetzt werden. Weitere individuelle Unternehmensanforderungen erfolgt dann erst, wenn sich das MVP in den Testläufen bewährt hat.

Digitalisierungsförderung für kleinere Unternehmen

Unternehmen mit bis zu einhundert Mitarbeitenden und einem Jahresumsatz von bis zu 20 Millionen Euro können zudem vom Go-Digital Förderungsprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) profitieren. Bei der Kooperation mit einem autorisierten Beratungsunternehmen können bis zu fünfzig Prozent der Beratungskosten erstattet werden. Dabei wird die Antragstellung in der Regel vom Beratungspartner übernommen, so dass im Unternehmen kein zusätzlicher Aufwand entsteht.

Fazit:

Professionelle Orientierungsberatungen können Unternehmen effektiv dabei unterstützen, individuelle Strategien zur digitalen Transformation zu entwickeln. Sei es beim Erarbeiten einer ersten Vision, bei der Überführung von Ideen in eine tragfähige Strategie oder bei der konkreten Umsetzung. Entscheidend ist es, den richtigen Partner auszuwählen. Besonders in der Startphase sollten Unternehmen Wert auf eine produktunabhängige und ergebnisoffene Beratung legen. In der Projektplanung und -umsetzung zählen neben der technischen Kompetenz auch qualifizierte Erfahrungen im Projektmanagement. Einige Beratungsunternehmen bieten ein kostenloses und unverbindliches Erstgespräch an. Für Unternehmen eine gute Möglichkeit, einzuschätzen, ob Berater, Kompetenzprofil und Methoden zu ihnen passen.

 

ist Vorstand der Digitalagentur netzkern AG mit Standorten in Wuppertal und Hamburg. Nach Studium des Bauingenieurwesens und Promotion im Bereich der Benutzeroberflächen von Bausoftware ist der Familienvater seit mittlerweile 20 Jahren „Leidenschaftlich digital“ – ebenso wie seine knapp 100 Kernkräfte, die einzigartige Digital Experience- & E-Commerce-Lösungen mit technischer und kreativer Exzellenz liefern – stets agil realisiert und mit vollem Fokus auf den Erfolg beim Endkunden. Kunden wie Aktion Mensch, Covestro, RWE, Vonovia, EWE, Düsseldorf Flughafen, Festool und HEM sind langjährige Fans der Arbeit von netzkern.

Um einen Kommentar zu hinterlassen müssen sie Autor sein, oder mit Ihrem LinkedIn Account eingeloggt sein.

21766

share

Artikel teilen

Top Artikel

Ähnliche Artikel