Die Pandemie hat gezeigt, wie geschäftskritisch es ist, sich an schnell verändernde Bedingungen und dynamische Märkte anzupassen. „Daten so zu visualisieren, dass Unternehmen Entwicklungen schnell erfassen und auf der Grundlage aktueller Informationen handeln können, ist eine Superkraft, auf die heute kein Unternehmen mehr verzichten kann“, sagt Mark Nelson, Präsident und CEO von Tableau, der Self-Service Analytics-Plattform, die 2003 gegründet wurde und seit 2019 zu Salesforce gehört. Doch mit der reinen Technologie ist es nicht getan. Jedes Unternehmen braucht heute auch eine Datenkultur.
Sehen, messen, verstehen
Der zunehmende Zugang zu großen Datenmengen eröffnet Unternehmen enorme Möglichkeiten, führt zu neuen, faktenbasierten Innovationen und ermöglicht eine schnellere und fundiertere Entscheidungsfindung. Der tatsächliche Wert von Daten kann jedoch nur dann realisiert werden, wenn sie wirklich verstanden werden. Dafür gibt es neue Werkzeuge: Auf dem Weg in die digitale Welt müssen wir sehen, messen und verstehen, was wir tun. Daten werden in allen Bereichen menschlichen Handelns eine immer größere Rolle spielen: Ob in der Medizin, im Sport oder im Rechtswesen – egal, wo – Daten werden in den kommenden Jahren einen echten Wandel herbeiführen.
Die Grundlagen haben die Unternehmen bereits geschaffen: Im Laufe der Jahre haben sie begonnen, immer mehr Daten über ihre Kunden, den Markt und ihre eigenen Geschäftsabläufe zu sammeln. Doch damit ist es nicht getan – denn Daten entfalten nur dann ihre Wirkung, wenn sie zusammengeführt und mit einer entsprechenden Plattform analysiert werden. Damit verbunden braucht es eine Datenkultur, die den Wert von Daten und ihren Umgang damit definiert.
Vom Sinn ganzheitlicher Datennutzung
Die Datenreise eines Unternehmens beginnt in der Regel mit dem Wunsch, die Produktivität oder Effizienz in einem Unternehmensbereich zu steigern oder die Ursache für ein Problemfeld zu ermitteln. Darauf folgt eine Phase der Auswertung, um Empfehlungen für die nächsten Schritte zu geben. Ein Bauunternehmen möchte zum Beispiel den Materialeinkauf verbessern, während ein Dienstleistungsunternehmen die Kundenzufriedenheit im Auge behalten muss. Unabhängig von der Art des Problems endet die Datenreise oft, wenn das Problem gelöst oder die Änderung in Kraft getreten ist.
Datenkultur als Geschäftsmodell
Diejenigen Unternehmen, die Daten umfassend auswerten, werden Innovationen vorantreiben und Veränderungen bewirken. Die Kluft zwischen Unternehmen, die bei Daten und Analysen führend sind, und solchen, die zurückbleiben, wird immer größer. Unternehmen wie Spotify, Klarna, Hexagon und Tobii nutzen ihre Daten mit großem Erfolg und sind allesamt hervorragende Beispiele für Unternehmen, die Daten in ein Geschäftsmodell übersetzt haben. Doch viel zu viele Unternehmen überschätzen ihre Fähigkeit, Daten als strategisches Instrument zu nutzen. Oft liegt es an der Historie, in der Daten keine Rolle gespielt haben. Da sich die Datenanalyse heutzutage jedoch zu einem Eckpfeiler moderner Unternehmen entwickelt, wird es für den Erfolg eines Unternehmens immer wichtiger, eine gesunde und gut funktionierende Datenkultur aufzubauen, die die Art und Weise verändert, wie wir Daten betrachten und mit ihnen umgehen.
Wie eine Datenkultur gedeiht
Eine dynamische Datenkultur lässt sich nicht einfach in einem Unternehmen einführen und auch nicht erzwingen. Eine starke Datenkultur verändert die Denkweise der Mitarbeiter; sie muss also kultiviert und entwickelt werden und darf nicht auf datenaffine Spezialisten und Abteilungen beschränkt sein. Stattdessen sollte sie in das Herz eines Unternehmens integriert werden und in die Verantwortung aller Mitarbeiter auf allen Ebenen und mit allen Qualifikationen fallen. Zu den Vorteilen gehört, dass die Motivation der Mitarbeiter steigt und sie den Zweck von Daten besser verstehen, so dass Datenerkenntnisse das Geschäft unterstützen können.
Gegenwärtig laufen deutsche Unternehmen Gefahr, bei der Innovationsdynamik zurückzufallen. Der Schlüssel zur Stärkung eines Unternehmens liegt in der Einsicht, dass es strategisch relevant ist, eine langfristige und nachhaltige Datenkultur zu entwickeln, die das gesamte Unternehmen umfasst. Obwohl dies nicht von heute auf morgen geschehen kann, gibt es fünf gemeinsame Nenner, die für die erfolgreiche Fähigkeit eines Unternehmens, Daten zu analysieren und zu nutzen, entscheidend sind.
1. Datenkultur ist Entscheidungskultur
Betrachten Sie die Datenanalyse nicht als ein Experiment oder eine Übung zum Sammeln umfangreicher Daten. Der Hauptzweck des Sammelns, Analysierens und Anwendens von Erkenntnissen besteht darin, bessere Entscheidungen zu treffen.
2. Es beginnt an der Spitze
Es reicht nicht aus, dass der CEO und der Vorstand den Aufbau einer gesunden Datenkultur befürworten. Die Unternehmensleitung muss sich auch für die Investition und Umsetzung einer starken Datenkultur in der Unternehmensstrategie einsetzen und den laufenden Gesprächen zwischen Managern und denjenigen, die Dateninitiativen im Unternehmen leiten, Priorität einräumen.
3. Die Demokratisierung von Daten
Viele Mitarbeiter in modernen Unternehmen schätzen Daten und sind von ihrem Potential begeistert. Um diese Bedingungen zu fördern und einen „Bottom-up“-Ansatz zu bieten, müssen Unternehmen jedoch auch Daten auf einfache Weise zugänglich machen.
4. Ein gewisses Risiko zahlt sich auf lange Sicht aus
Unternehmen mit einer effektiven Datenkultur sind sich der Risiken bewusst, die mit bestimmten datengesteuerten Initiativen verbunden sind. Gleichzeitig ist es jedoch wichtig, klare Richtlinien dafür festzulegen, was geschäftskritisch ist und daher nicht riskiert werden darf. Auf diese Weise wird eine Kultur geschaffen, in der die intelligente Nutzung von Daten gefördert und gleichzeitig verantwortungsvoll gehandhabt wird.
5. Schlüsselpersonen als Katalysatoren
Um eine dauerhafte Datenkultur zu schaffen, ist es wichtig, dass es sichtbare Führungspersönlichkeiten und Botschafter für den Wandel gibt. Sowohl diejenigen, die mit der Datenanalyse arbeiten, genauso wie Unbeteiligte, müssen den Wert von Dateninitiativen erkennen. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass es in einem Unternehmen Schlüsselpersonen gibt, die alle Mitarbeiter für die Datenkultur gewinnen können.
Da immer mehr Unternehmen erkennen, dass in der Datenanalyse ein riesiges ungenutztes Potenzial steckt, wird der Wunsch, ihre Fähigkeiten zu verbessern, zunehmen. Angesichts der neuen Risiken kann es jedoch leicht passieren in alte Gewohnheiten zurückzufallen. Der Erfolg stellt sich ein, wenn eine datengesteuerte Mentalität im Unternehmen vorrangig ist. Die Führungskräfte, die selbst mit gutem Beispiel vorangehen und sich neue Gewohnheiten aneignen, schaffen es besser, im Team das Verständnis für datengesteuerte Entscheidungen zu wecken. Es hilft alles nichts: Man muss es angehen!
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