Mehr Agilität: Unternehmen erreichen 2023 höheren Reifegrad

Die zurückliegenden Monate und Jahre haben die gesamte Weltwirtschaft und damit auch die Arbeitswelt nachhaltig verändert – auch zum Positiven. Ausgelöst durch die Pandemie, zunehmend dynamische Märkte, die weltweiten politischen Ereignisse und nicht zuletzt die Energiekrise, wurden Unternehmen kreativer, um weiterhin erfolgreich zu Wirtschaften. Inzwischen hat sich beispielsweise das Arbeiten im Home-Office in den meisten Firmen etabliert. Außerdem steigt das Interesse an agilen Strategien und -strukturen. Aus diesen und weiteren Beobachtungen im Jahr 2022 lassen sich Trends ableiten, die in Zukunft an Bedeutung gewinnen werden.
Von   Ralf Schall   |  Success Manager   |  QVANTUM
22. Dezember 2022

Zu erwarten sind grundlegende Veränderungen, die alle auf die Zunahme der Unternehmensagilität einzahlen. Beispielsweise werden die verstärkte Prozessautomatisierung und der Fachkräftemangel dazu führen, dass manuelle Fleißarbeitsaufgaben zukünftig weitestgehend von Softwarelösungen umgesetzt werden, um die Fachabteilungen zu entlasten. Infolgedessen stehen Daten und Zahlen früher zur Verfügung als in der Vergangenheit, was wiederum dazu führt, dass Entscheidungen schneller gefasst oder Kurskorrekturen unmittelbarer vorgenommen werden können.

Schnell, schneller am schnellsten

Die Voraussetzung dafür, dass diese Veränderungen im kommenden Jahr an Wichtigkeit und Dynamik gewinnen, wurde bereits in der Vergangenheit gelegt: Die Automatisierung von Prozessen, die ihre Ursprünge in der industriellen Produktion hat, prägen bereits seit zahlreichen Jahren auch die Prozesslandschaft der Unternehmensverwaltung. Einen wichtigen Schub bekam die Automatisierung dann durch die Einführung der Cloudtechnologie, die allein aufgrund ihrer Verfügbarkeit und Skalierbarkeit dafür sorgte, dass Automatisierungskonzepte unkompliziert etabliert werden konnten – vernetzt und unternehmensweit.

Doch damit nicht genug: Auch die Hinwendung im Bereich der Projektarbeit zu mehr Flexibilität forciert die Transformation der Unternehmen hinsichtlich mehr Agilität. Seit ca. 20 Jahren etablieren sich nach und nach Agile- oder Lean-Methoden wie Scrum, Kanban oder SAFe. Nicht zuletzt die hier gesammelten Erfahrungen sind es, die ein zunehmendes Umdenken auch in klassischen Unternehmensbereichen, etwa dem Controlling und der Planung mit sich gebracht haben. Eine internationale Benchmark-Studie belegt, wie wichtig Agilität in der heutigen Zeit ist: Sie fand heraus, dass Unternehmen, die in ihren Ländern oder Branchen zu den Vorreitern zählen, sich so organisieren, dass sie schnell und flexibel reagieren können. Bei ihnen steht die Priorisierung von Prozessen im Fokus, werden Automatisierungstechnologien eingesetzt und Umsetzungsworkflows gestrafft.

Es zeichnet sich ab, dass es dieses Zusammenspiel ist – gepaart mit weiteren Trends – was die Geschäftswelt im kommenden Jahr und darüber hinaus prägen wird; fixe Planungen und Strategien müssen abgelöst oder zumindest in Frage gestellt werden dürfen. Damit ist nicht gemeint, dass sich Unternehmen von ihren Langfristzielen trennen müssen, sondern vielmehr, dass sie Strukturen etablieren sollten, die das regelmäßige und kurzfristige Kontrollieren und Ändern von Business-Plänen ermöglichen.

Die fünf wichtigsten Business-Trends 2023

1.     Agilität

Inzwischen ist der agile Umgang mit den Herausforderungen der Märkte in vielen Unternehmen zu einer Selbstverständlichkeit geworden; man könnte sagen Agilität ist gekommen, um zu bleiben. Wie bei vielen anderen Ansätzen auch, werden sich die agilen Konzepte weiterentwickeln. Eine der Richtungen wird eine granulare Steuerung der agilen Prozesse sein. In Zukunft wird es darum gehen, durch Steuerung mehr Kontrolle und Sicherheit im Business zu erreichen. Auf Basis vorhandener Informationen – idealweise als Echtzeitdaten – wird kollaborativ orchestriert und smart agiert, beispielsweise indem Ad-hoc-Neuplanungen als Reaktion Veränderungen möglich sind.

2.     Skalierbarkeit

Die dynamische Wirtschaftslage macht es zudem erforderlich, das Unternehmen ihre Leistungen skalieren können. Das gilt einerseits hinsichtlich der Produkte oder Dienstleistungen, die sie anbieten, aber auch mit Blick auf die Ressourcen-Situation. Egal ob es sich um ein schnell wachsendes Startup oder ein etabliertes Unternehmen handelt – wenn die erforderliche Agilität funktionieren soll, ist Skalierbarkeit eine der notwendigen Voraussetzungen.

3.     Software-as-a-Service

Umso wichtiger ist es, Aufgaben, die ausgelagert werden können, nach außen zu geben. Dabei sind die Möglichkeiten vor allem IT-seitig sehr vielfältig. Insbesondere Software-as-a-Service-Lösungen lassen sich wirkungsvoll und vor allem wirtschaftlich einsetzen. Sie reduzieren den internen IT-Aufwand, da Installation und Betrieb ausgelagert sind. Besonders anwenderfreundliche und intuitiv zu bedienenden SaaS-Lösungen können zudem in den Fachabteilungen eigenständig ohne IT-Fachkräfte oder Programmierkenntnisse angepasst werden – etwa indem das Controlling selbst seine Planungen modelliert. Darüber hinaus unterstützen sie auch den Anspruch an die Skalierbarkeit und Flexibilität der Unternehmen.

4.     Automatisierung

In Zeiten knapp werdender Ressourcen und steigender Herausforderungen bei der Rekrutierung von neuem Personal, wird im kommenden Jahr auch die Automatisierung von Prozessen weiter zunehmen. Da es inzwischen für fast alle Unternehmensbereiche eine Vielzahl an Tools gibt, mit denen sich manuelle Workflows standardisieren und automatisieren lassen, ist zu erwarten, dass der Automatisierungsgrad in den Unternehmen im Jahr 2023 stark steigen wird. Eine besondere Rolle wird dabei den Lösungen und Plattformen zukommen, die ganzheitliche Ansätze verfolgen und für eine möglichst lückenlose Automatisierung sorgen. Im Bereich des Controllings sorgen etwa cloudbasierte agile Unternehmensplanungstools dafür, dass der Controller und dessen Business-Linie entlastet werden.

5.     Die Krise zur Chance machen

Im kommenden Jahr werden die Unternehmen erfolgreich sein, die angesichts der Herausforderungen nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern sich diesen aktiv, agil und geplant stellen. Wer Umbruchsphasen nutzt, um Prozesse, Strukturen und Tools kritisch zu hinterfragen und antizyklisch umorganisiert sowie investiert, hat beste Chancen seinen Wettbewerbern einen Schritt voraus zu sein.

Fazit

Im kommenden Jahr werden sich die Unternehmen weiterentwickeln und ihre Marktposition stärken, die die Agilität ihrer Organisation durch weitere Maßnahmen in die nächste Evolutionsstufe überführen. Wer zudem in der Lage ist in agilitätsunterstützende Maßnahmen oder Technologien zu investieren, schafft die bestmöglichen Voraussetzungen für noch mehr Wachstum und Erfolg. Gut, wem es gelingt, dabei auch noch frühzeitig seine Mitarbeiter einzubinden und deren Power zu nutzen. In jedem Fall wird der Reifegrad der Agilität von Unternehmen zum kritischen Erfolgsfaktor werden – wer mithalten kann profitiert, wer abgehängt wird verliert.

Ralf Schall ist Success Manager bei QVANTUM und hat als solcher intensiven Einblick in die Herausforderungen, mit denen Unternehmen zu kämpfen haben.

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