Mangelnde Mitarbeiterakzeptanz – das zentrale Hindernis erfolgreicher digitaler Transformationen

Auf dem Weg hin zu einer erfolgreichen digitalen Transformation hat die deutsche Wirtschaft nach wie vor zahlreiche Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Dabei bremsen nicht allein der allgemeine Investitionsstau und der Mangel an IT-Fachkräften Unternehmen in ihren Digitalisierungsbemühungen aus.
Von   Stojan B. Zrnic   |  Vice President DACH   |  WalkMe
8. Februar 2023

Mindestens ebenso schwer – wenn nicht noch schwerer – wiegt der Umstand, dass innerhalb der Belegschaften die Akzeptanz gegenüber dem Einsatz neuerer und neuester Technologien meist nur schwach ausgeprägt ist. Mitarbeiter zeigen häufig nur wenig Verständnis, wenn es darum geht, kontinuierlich zu lernen, sich stetig umzustellen, um im Unternehmen immerzu die neuesten digitalen Tools zur Anwendung bringen zu können. Hier die allgemeine Akzeptanz anzuheben ist eine zentrale Aufgabe, die IT- und HR-Abteilungen anzunehmen und zu meistern haben, wollen sie ihr Unternehmen erfolgreich ins digitale 21. Jahrhundert überführen.

Durch neue digitale Technologien, wie zum Beispiel Cloud-Anwendungen, Edge-Computing und Künstliche Intelligenz (KI), können Geschäftsprozesse sicherer, flexibler und produktiver gehandhabt werden als jemals zuvor. Wie die Digitalisierungsumfrage 2021 der deutschen Industrie- und Handelskammer zeigt, haben Unternehmen auch hierzulande die Zeichen der Zeit verstanden und begonnen, ihre digitale Infrastruktur nachzurüsten. 67 Prozent nutzen bereits Cloud-basierte Lösungen. Edge-Computing kommt bei 28 Prozent zur Anwendung. Und nahezu jedes vierte deutsche Unternehmen plant, in den kommenden drei Jahren Investitionen in KI-gestützte Anwendungen zu tätigen. Das Problem: Wirklich erfolgreich können all diese Digitalisierungsbemühungen am Ende nur sein, wenn alle Mitarbeiter auf dem Weg dorthin mitgenommen werden; sie die neuen Technologien – so wie ursprünglich von ihren IT-Entscheidern geplant – annehmen und umsetzen. Genau hier, so die IHK-Studie, hapert es aber nach wie vor. Ganze 26 Prozent der Umfrageteilnehmer beklagen die mangelnde Akzeptanz ihrer Mitarbeiter gegenüber neuen Technologien, gegenüber der kontinuierlichen Optimierungen der digitalen Betriebsabläufe. Damit die Umstellung der Systeme, Tools und Prozesse, die kontinuierliche Optimierung der Arbeitsabläufe, erfolgreich umgesetzt werden kann, ist ein erheblicher Aufwand erforderlich – und eine gut durchdachte Strategie, die nicht allein die technischen, sondern auch die menschlichen Aspekte einer technologischen Modernisierung berücksichtigt.

Mangelnde Mitarbeiterakzeptanz als Hindernis

Dass Mitarbeiter neue Technologien nicht oder nur schwer annehmen, kann die unterschiedlichsten Ursachen haben. Manchen erscheint eine neue Lösung zu kompliziert, das Umlernen zu arbeitsaufwendig. Andere kommen ganz allgemein nur schwer mit Wandel zurecht. Größere Veränderungen machen ihnen Angst, sind ihnen unbequem. Wieder andere kommen mit der Umsetzung der Einführung in die neue Technologie, mit den vom Anbieter oder dem Unternehmen gewählten Lernprozessen, nicht zurecht. Doch wie dem auch sei, am Ende kann sich all dies für Unternehmen zu einem gravierenden Problem auswachsen. Denn wenn Mitarbeiter die ihnen zur Verfügung stehenden Technologien falsch nutzen, wenn sie sie nicht in vollem Umfang oder gleich gar nicht zur Anwendung bringen, verfehlen die Investitionen in die Digitalisierung ihre Zielvorgaben. Dann fällt die Kapitalrentabilität, der Return of Investment, unnötig bescheidener aus, als sie eigentlich sein sollte. Und das Unternehmen bleibt in seiner Produktivität und Rentabilität hinter seiner Konkurrenz zurück. Aus diesem Grund hat die Förderung der allgemeinen digitalen Akzeptanz in jeder IT-, in jeder HR-Abteilung eines Unternehmens oberste Priorität zu genießen.

Mit der richtigen Strategie zum Erfolg

Um erfolgreich neue Technologien in das eigene Unternehmen implementieren zu können, ist die Entwicklung einer gut durchdachten IT-Strategie unerlässlich. Sie hat nicht nur das digitale Ökosystem, in das die neue Lösung technisch implementiert werden soll, in den Blick zu nehmen, sondern auch die digitale Akzeptanz der Mitarbeiter umfassend zu berücksichtigen. Alle Mitarbeiter müssen bei jeder Neuerung von Anfang an mitgenommen und an die neuen Tools herangeführt werden. Anders wird sich nicht sicherstellen lassen, dass sie die neuen Technologien in vollem Umfang und für den richtigen Zweck nutzen, dass sich bei ihnen aufgrund einer falschen Handhabung keine Frustration einstellt und sie auf eigene Faust – von der Unternehmensführung unbemerkt – zu einer persönlich präferierten Ausweichlösung überwechseln.

Zwei effektive Schritte zur Anhebung der Mitarbeiterakzeptanz gegenüber dem digitalen Wandel

Doch was genau ist zu tun, was kann konkret unternommen werden, um Mitarbeiter zur Annahme neuer digitaler Technologien zu bewegen? Zwei Schritte sollten IT-Entscheider vor einer Implementierung neuer Technologien stets tun, um sicherzustellen, dass immer auch wirklich alle Mitarbeiter mitgenommen werden:

·   Zunächst sollten sie analysieren, wann, wie und wie häufig die bereits vorhandenen Technologien von ihren Mitarbeitern verwendet werden. So können sie schon im Vorfeld etwaige Hindernisse im Umgang mit neuen Technologien erkennen und bei ihren Planungen berücksichtigen.

·   Sobald diese Hindernisse erkannt wurden, sollten sie den Mitarbeitern Hilfestellung geben, um eben diese Hürden zu überwinden. Die Unterstützung muss dabei auf die individuellen Bedürfnisse des einzelnen Mitarbeiters zugeschnitten sein. Frustrationen auf Seiten der Belegschaft hinsichtlich der neuen Lösung sollten um jeden Preis vermieden werden.

Richtig umgesetzt stellt die Einführung neuer digitaler Technologien für jedes Unternehmen eine Bereicherung dar. Doch ist es zwingend erforderlich, stets im Hinterkopf zu behalten, dass die zentrale Stütze des Erfolgs die allgemeine Akzeptanz der Mitarbeiter ist und bleibt. Sie zu vernachlässigen, kann sich heutzutage kein modernes Unternehmen mehr erlauben.

Stojan B. Zrnić ist seit über einem Jahr bei WalkMe. Davor war er unter anderem bei Workday, Gartner und HP tätig.

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