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IoT: Digitalisierung und Automatisierung in der Logistik

Von   Gabriel Thomalla   |  Gründer und CPO   |  Alaiko GmbH
28. Oktober 2021

Es besteht kein Zweifel, dass die Digitalisierung die gesamte Wirtschaft völlig verändert. Besonders die Logistik – das Lagern, Kommissionieren, Verpacken und Transportieren von Waren – erlebt einen großen Umschwung durch forcierte Digitalisierung und Automatisierung. Das Internet of Things (IoT) ist in diesem Bereich also von zentraler Bedeutung. Schließlich bietet die digitale Vernetzung von physischen Objekten viele Chancen für die Logistik.

Logistik: Paradebeispiel für das IoT

Schon längst spielt das Internet der Dinge nicht mehr nur im Industriesektor eine bedeutende Rolle. Mittlerweile profitiert besonders die wachsende Onlineshop-Logistik[1] von den vielen Möglichkeiten, die mit dem IoT realisiert werden können. Ob Warenrückverfolgung, Prozessautomatisierung oder Transportüberwachung: Digitale IoT-Lösungen machen die ganze Lieferkette schneller, effizienter und verlässlicher – sehr von Vorteil für Hersteller, Lieferanten und Empfänger.

Das IoT und die Logistik passen nicht grundlos sehr gut zusammen. Die Logistikbranche ist dafür bekannt, dass einzelne Prozesse überwacht werden müssen, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Das IoT-Konzept ist hier eine vielversprechende Lösung für Unternehmen – viele Logistikprozesse können mit fortschreitender Digitalisierung optimiert werden. Somit ist die Zukunft der Logistikbranche – dank dem Internet der Dinge – so richtig smart.

Digitales Tracking

Mit dem Internet der Dinge beginnt die digitalisierte Logistik direkt nach der Produktion mit dem sogenannten Tracking. Die Lieferung der einzelnen Güter wird in der Industrie – zunehmend mittels RFID-Technologie[2] – bis zu ihrem Bestimmungsort in Echtzeit nachverfolgt. So wissen sowohl Hersteller als auch Endkunden stets, wo sich die versandten Waren gerade befinden.

Durch das Tracking kann der Hersteller die weiteren Folgeschritte innerhalb der Lieferkette besser vorhersehen und planen – und das bis hin zu den genauen Lieferinformationen für den Endverbraucher. Für den Endkunden ist eine Einsicht in den Warentransportweg ebenfalls hilfreich. So weiß dieser nicht nur, wann seine Bestellung letztendlich eintreffen wird, sondern muss sich bei eventuellen Verspätungen nicht vor einem Paketverlust fürchten.

Effiziente Lagerlogistik

Sobald die Güter im Lager eingetroffen sind, geht es sofort auf smarte Art und Weise weiter. Das Internet der Dinge beeinflusst nämlich auch die Lagerlogistik. So kann das Lagern, Sortieren, Kommissionieren und Verpacken der Waren wesentlich vereinfacht werden. Beispielsweise können intelligente Transportroboter zum Einsatz kommen.

Diese Maschinen sind u. a. in der Lage, Produkte, die relativ hoch oben im Regal stehen, bei Bestelleingang zu entnehmen – und das ohne, dass ein Mitarbeiter zunächst eine Leiter emporklettern muss. So kann nicht nur von einer sicheren Lagerlogistikprofitiert werden, sondern auch von einer beschleunigten. Warenaufträge werden durch Transportroboter schneller bearbeitet und Pakete stehen früher zur Auslieferung bereit – bei steigender Produktnachfrage natürlich ideal!

Nachhaltige Entsorgung

Mit einem IoT-Konzept kann auch die saubere und nachhaltige Entsorgung von Abfallprodukten in der Logistikbranche sichergestellt werden. Die Abfallbehälter werden mit speziellen IoT-Abfallsensoren ausgestattet, die verschiedene Daten sammeln. So lässt sich auch aus der Entfernung stets feststellen, …

  • …wie voll die Behälter sind
  • …wann sie zuletzt entleert wurden
  • …wann sie wieder entleert werden müssen.

Mit diesen Daten lassen sich sogar automatische Leerungspläne erstellen. Somit gehören überflüssige Abtransporte der Vergangenheit an und der CO2-Ausstoß kann verringert werden. Die Entsorgung der Abfallprodukte eines Logistikunternehmens wird deshalb mit Hilfe des IoT wesentlich umweltfreundlicher.

Reduzierte Anzahl von Betrugsversuchen

Immer wieder kann es vorkommen, dass jemand Sendungen unter einem falschen Namen aufgibt. Der Auftrag wird ausgeführt und die Rechnung erhält der tatsächliche Kunde, der nichts von der Bestellung gewusst hat. Betrügerische Bestellungen sind keine Seltenheit, doch IoT in der Logistikbranche kann dabei helfen, Betrugsfälle mittels Predictive Analytics[3] aufzudecken und einzudämmen.

Mit dieser Analysemethode wird eine umfassende Betrugsprüfung durchgeführt, sobald ein neuer Auftrag eingegangen ist. Die aktuelle Bestellung wird dabei mit den vorherigen Versandinformationen des gleichen Kunden verglichen. Wenn diese nicht übereinstimmen, erhält der Kunde eine Anfrage, ob er tatsächlich diese Sendung aufgegeben hat. Im Falle eines Betrugs wird der Auftrag automatisch gelöscht. Auf diese Weise lassen sich Kosten vermeiden und die Kundenzufriedenheit sicherstellen.

Beschleunigte Retourenabwicklung

In der Logistikbranche gibt es, wie auch in anderen Wirtschaftsbereichen, bestimmte Herausforderungen – so z. B. Rücksendungen. Diese sind nicht planbar und trotzdem müssen Unternehmen sie so einfach wie möglich gestalten, um erfolgreiche Kundenbeziehungen zu bauen. Der Einsatz des Internets der Dinge hilft dabei, Rücksendungen effektiv zu steuern.

Sämtliche Reparatur- und Retourprozesse finden automatisiert statt, sodass sie in kürzester Zeit und in höchster Qualität durchgeführt werden können. Auf diese Weise sinkt die Fehlerquote bei der Bearbeitung von Retouren deutlich, der Prozess dauert weniger lang und die Kundenzufriedenheit steigt.

CO2-sparende Transporte

Nachhaltigkeit spielt heutzutage eine nicht unbedeutende Rolle – so auch bei Unternehmen. Wenn also ein Unternehmen um eine nachhaltige Logistik bemüht ist, hat es einen wesentlichen Vorteil gegenüber seiner Konkurrenz. Schließlich gibt es mittlerweile viele umweltbewusste Menschen, die Firmen mit Nachhaltigkeitskonzept befürworten.

Mit dem Internet of Things können in der Logistikbranche Emissionen eingespart werden. Modernste Fahrzeugtechnik mit professionellen Sensoren und Tracking-Systemen kann Sprit sparen. Eine Software analysiert die Fahrweise und macht immer wieder Vorschläge zur Optimierung.

Effizientes Qualitätsmanagement

Für produzierende Unternehmen sind Bestand und Qualität der Waren sowie rechtzeitige Lieferung von zentraler Bedeutung. Mit einem IoT-Konzept können Transportbehälter, in denen sich die jeweiligen Waren befinden, mit speziellen Sensoren ausgestattet werden, die dem Qualitätsmanagement unter die Arme greifen.

Die Sensoren erkennen, wenn der Behälter während des Transports schädlichen Umwelteinflüssen ausgesetzt ist – er sperrt sich automatisch. Die Qualitätsmanager des Unternehmens erhalten außerdem einen entsprechenden Alert und wissen so ganz genau, welche Lieferung vor dem Einsatz auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft werden sollte.

Technologie mit Herausforderungen

In der Theorie bietet das Internet of Things in der Logistik also heute bereits sehr viele Vorteile, die sich durch den heutigen Stand der Technologie realisieren ließen. Der Verbreitung in der Masse steht allerdings der Kostenfaktor in vielen Fällen noch im Wege. Sensoren und entsprechende Lesegeräte sind in der Regel noch deutlich teurer als herkömmliche Geräte wie klassische Barcodescanner. Eine weitere Herausforderung ist, dass für einen sinnvollen Einsatz alle Parteien, vom Lieferanten über Speditionen und Versanddienstleister bis hin zur Lagerlogistik allesamt mit den entsprechenden Geräten ausgestattet sein müssten, um eine lückenlose Nachverfolgung und entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu gewährleisten.

Fazit

Das Internet of Things zählt zu den wichtigsten technologischen Innovationen der vergangenen Jahre. Schließlich lassen sich dadurch viele Prozesse schneller, verlässlicher, effizienter und umweltfreundlicher umsetzen. In der Logistik ergeben sich viele Potenziale, jedoch müssen in vielen Bereichen die Technologien wie RFID-Tags entsprechende Lesegeräte noch deutlich günstiger werden, um herkömmliche Mechanismen wie die Arbeit mit klassischen EAN-Barcodes in der breiten Masse zu ersetzen.

Quellen und Referenzen

[1] https://www.alaiko.com/fulfillment-und-dropshipping/ 

[2] https://www.sick.com/de/de/themen-und-know-how/rfid-know-how-identifikation-mit-rfid-technologie/w/rfid/#:~:text=Radio%20Frequency%20Identification%20(RFID)%20ist,ermöglicht%2C%20Objekte%20automatisiert%20zu%20identifizieren.&text=Der%20Transponder%20befindet%20sich%20direkt,aus%20einiger%20Entfernung%20kontaktlos%20erfasst. 

[3] https://www.computerweekly.com/de/definition/Predictive-Analytics

ist Gründer und CPO des Start-ups Alaiko GmbH, Europas führender Fulfillment-as-a-Service-Plattform. Mit der Gründung 2020 hat er sich zum Ziel gesetzt, neue Maßstäbe für ein effizientes Fulfillment für E-Commerce Brands zu definieren. Dabei wird auf Digitalisierung, Automatisierung und Kundenzufriedenheit gesetzt.

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