Kein IT-Spezialist träumt davon, seinen Tag mit Patchen zu verbringen

Von   Chris Vaughan   |  VP Technical Account Management EMEA   |  Tanium
20. Oktober 2023

Es ist ein offenes Geheimnis, dass IT-Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt rar gesät sind. Personalmanager können bestätigen. Eine Studie von McKinsey aus dem Januar dieses Jahres fand heraus, dass alleine im öffentlichen Dienst in Deutschland aktuell 39.000 Stellen für Informatiker und IT-Fachpersonal unbesetzt sind. Die Studie prognostiziert eine weitere Verschärfung der bereits angespannten Personalsituation: Es wird erwartet, dass bis zum Jahr 2030 insgesamt 1,5 Millionen Angestellte in den Ruhestand gehen werden. Extrapoliert man die Zahl der IT-Fachkräfte, so werden Bund, Land und Kommunen in sieben Jahren rund 140.000 Spezialisten fehlen.
In der Schweiz ergibt sich ein ähnliches Bild: Alleine im Jahr 2022 waren 31.000 IT-Stellen ausgeschrieben, was diese Branche auf den zweiten Platz des Fachkräftemangel-Indexes katapultiert.

IT-Operations hält den Betrieb am Laufen

Der öffentliche Dienst steht in dieser Betrachtung stellvertretend für die gesamte Wirtschaft im deutschsprachigen Raum. Es gibt kaum mehr ein Unternehmen in der industrialisierten Welt, welches sein Tagesgeschäft noch nicht in großem Umfang digitalisiert hat. Deshalb kommt den Spezialisten der IT-Operations eine besondere Rolle zu. Sie sind dafür verantwortlich, dass die digitale Infrastruktur funktioniert. Sie kümmern sich um den Maschinenraum, damit das Tagesgeschäft an Deck einwandfrei und ohne Unterbrechungen ablaufen kann.
Die Implementation, Pflege und Weiterentwicklung völlig neuer Tools verstärkt die Nachfrage nach fachkundigem Personal und heizt das Ringen um die besten Talente weiter an.
Doch auch ohne die neuesten technischen Trends zu betrachten, ist die IT-Abteilung ein zentraler Pfeiler jeder Organisation. Sie ist es, die den Maschinenraum des gesamten IT-Ökosystems wartet und am Laufen hält. Es sind die IT-Operators, die einen unterbrechungsfreien Ablauf des Tagesgeschäfts erst ermöglichen.
Jeder, der einen Ausfall eines zentralen digitalen Dienstes schon einmal erlebt hat, kennt die lähmenden Auswirkungen einer dysfunktionalen IT. Im schlimmsten Fall geht nichts mehr. IT-Fachkräfte sind daher als kritische Mitarbeiter zu betrachten, die man durch eine attraktive Arbeitsumgebung anziehen und langfristig an die eigene Firma binden sollte.

Repetitive Aufgaben sind nicht interessant – Eine Plattform kann viele davon automatisieren

Eine oft vernommene Klage von hochdekorierten Informatikabsolventen ist es, dass sie sich den Arbeitsalltag in einer Firma ganz anders vorgestellt hätten. Im Studium haben viele von ihnen davon geträumt, am nächsten großen Wurf der IT-Industrie mitarbeiten zu können.

Die Realität sieht für die meisten von ihnen jedoch anders aus. Der Arbeitsalltag vieler IT-Spezialisten besteht nämlich zu einem großen Teil aus stets wiederkehrenden Aufgaben. Am Ende des Tages sind sie nämlich für die Betriebsbereitschaft des Firmennetzes, einschließlich aller damit verbundener Endgeräte, verantwortlich. Das bedeutet, dass alle unternehmensweit genutzten Tools auf jedem Endgerät installiert und zudem auch stets mit den aktuellsten (Sicherheits-)Patches versehen sein muss. Gerade letzteres ist für die IT-Sicherheit des gesamten Unternehmens von äußerster Wichtigkeit. Denn ungepatchte Endgeräte sind einer der größten Angriffsvektoren von Cyberkriminellen. Dabei reicht es bereits, dass ein selten genutztes und möglicherweise von der IT-Abteilung unerfasstes Endgerät sich mit dem Firmennetz verbindet, damit ein Eindringling sich Zugriff auf sensible Daten verschaffen kann. Daher gehört das sofortige Aufspielen von Softwareupdates zum Kern des IT-Tagesgeschäfts. Bei mehreren Tausend Endgeräten kann dies jedoch schnell zur Sisyphusarbeit ausarten. Ist ein Patch erstmal im gesamten Firmennetz ausgerollt, steht auch schon der nächste vor der Tür.
Updates aufzuspielen ist repetitiv und vereinnahmt sehr viel der kostbaren Zeit gut ausgebildeter Fachkräfte. Glücklicherweise gibt es Mittel und Wege, diese so wichtige und doch lästige Arbeit zu automatisieren und damit Spezialisten die Möglichkeit zu geben, sich anspruchsvolleren Aufgaben zu widmen, bei denen sie ihr volles Potenzial entfalten können.

Eine Plattform für das Managen aller IT-Assets ist ein solches Mittel.

Schlank, kompatibel und automatisiert – Die Vorzüge von Plattformen sind auf jede Unternehmensgröße skalierbar
Jede IT-Fachkraft muss sich um eine Vielzahl von Endgeräten kümmern, auf denen sich wiederum eine Vielzahl von Programmen tummeln. Alleine die Instandhaltung all dieser Komponenten ist mit manueller Arbeit kaum zu bewältigen. Aus diesem Grund beschäftigen sich die Entwickler dedizierter Plattformen damit, leistungsstarke Lösungen zu entwickeln, welche die repetitive Arbeit des Asset- und Updatemanagements automatisieren.
Die Architektur der meisten Anbieter versorgt alle Endgeräte in regelmäßigen Abständen –  meist an einem festgelegten Patch-Day – über einen zentralen Server mit den neuesten Updates. Das hat für Firmen zweierlei Nachteile. Zum einen müssen sie die teure Serverinfrastruktur vorhalten und zum anderen entsteht aufgrund der starren Taktung sowohl ein Flaschenhals beim Datentransfer als auch ein Zeitfenster, in dem kritische Sicherheitsupdates noch nicht auf alle Endgeräte aufgespielt wurden. Das bedeutet für das jeweilige Unternehmen signifikante Kosten und eine immer wiederkehrende Lücke in ihrer IT-Sicherheit.
Die optimale Lösung bietet ein cloud- und agentenbasiertes Tool. Dadurch entfallen Anschaffungs-, Wartungs- sowie Betriebskosten von Updateservern, sowie der Datenstau am Patch-Day. Eine solche Architektur ermöglicht es den IT-Verantwortlichen, das gesamte Firmennetz samt aller damit verbundenen Endgeräte in Echtzeit zu überblicken, veraltete Software unmittelbar zu identifizieren und mit Updates zu versorgen.
Diese Schlankheit bietet nicht nur ein spürbaren Kostenvorteil gegenüber Legacy-Lösungen, sondern trägt durch die 24/7 Sichtbarkeit zu einer signifikanten Verbesserung der IT-Sicherheit bei. Durch die weitreichende Kompatibilität mit modernen IT-Tools ist eine Automatisierung des gesamten Patching-Prozesses möglich, was die Integration von ITSC/CMDB/SOAR/SIEM Tools vereinfacht und deren ROI maximiert.

Die Automatisierung diverser Maintenance-Aufgaben hat einen weiteren Vorteil: Die Vorzüge einer solchen Plattform lassen sich auf jede Unternehmensgröße und jegliches Volumen des IT-Ökosystems skalieren.

IT-Fachkräfte sind wertvoll – Die beste Wertschätzung ist es, ihnen interessante und anspruchsvolle Aufgaben anzuvertrauen.
Um eine überzeugende Antwort auf den Fachkräftemangel in der IT-Branche zu formulieren, benötigt es einen vielschichtigen Ansatz. Die Verbesserung der Effizienz von IT-Kernprozessen bringt nicht nur unmittelbare Vorteile in Form von optimierten Arbeitsabläufen und geringeren Betriebskosten. Sie hat auch das Potenzial, die Mitarbeiterzufriedenheit zu steigern, da sie sich nun auf Aufgaben konzentrieren können, die ihnen Spaß machen und sie befähigen ihre wertvollen Fähigkeiten voll auszuschöpfen. Personalknappheit in der IT ist nicht zuletzt darin begründet, dass die richtigen Kandidaten mit den erforderlichen Spezialkenntnissen rar gesät sind. Deshalb sollte man ihr Fachwissen für die Lösung komplexer technischer Herausforderungen nutzen, anstatt sie mit repetitiven Aufgaben zu vergeuden.
Hinzu kommt, dass sich die Funktion der IT in Folge der Pandemie von einer Kostenstelle zu einem strategischen Schlüsselelement entwickelt hat. Um diesen neuen Status beizubehalten, müssen IT-Teams der Suche nach innovativen technischen Lösungen für geschäftliche Herausforderungen Priorität einräumen, anstatt sich ausschließlich auf routinemäßige Wartungsaufgaben zu konzentrieren. Auf diese Weise können IT-Teams nicht nur den Mangel an qualifiziertem Personal überwinden, sondern auch die strategische Bedeutung der IT innerhalb des Unternehmens festigen und so das Unternehmenswachstum und den Erfolg im digitalen Zeitalter fördern.

Chris Vaughan ist als VP Technical Account Management EMEA beim Spezialisten für Endpointmanagement Tanium tätig.

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