Ein abgeschlossenes Studium, eine Flut an Optionen, aber keine konkreten Vorstellungen. Die Jobsuche frisch nach dem Studium stellt für viele eine Herausforderung dar. Diese beginnt nicht erst beim Entscheidungsprozess für einen möglichen Arbeitgeber, sondern bei der Frage: Was möchte ich und welche Möglichkeiten stehen mir zur Verfügung?
Eine Antwort auf diese beiden Fragen muss man bei der Suche über die gängigen Jobportale bereits mitbringen. Dabei ist die größte Herausforderung das eigene komplexe Kompetenzprofil auf wenige eindimensionale Suchbegriffe herunter zu brechen. Wer hier noch nicht genau weiß wohin der Weg gehen soll oder welche Optionen einem mit den gegebenen Qualifikationen zur Verfügung stehen, schränkt sich oftmals selbst mit den Filteroptionen ein.
Daher setzten immer mehr Jobportale auf ein Matching-System. Finden statt suchen lautet hier die Devise. Gerade für Absolventen und Berufseinsteiger wird mit diesem Ansatz die Möglichkeit geschaffen, alle Optionen offeriert zu bekommen. Auch solche deren man sich vielleicht gar nicht bewusst war. Es ist eine Möglichkeit über den Tellerrand hinauszublicken und zu entdecken welche Jobs zu einem passen könnten, ganz offen und unvoreingenommen.
Algorithmen als Vorarbeiter
Kein Kandidat möchte sich heute noch durch hunderte von Stellenanzeigen klicken. So wie jede Person individuell auf sie zugeschnittene Werbung auf Basis der vorhandenen Daten erhält, so gilt es auch für Jobportale in Zukunft individuell auf die Kandidaten einzugehen und passende Jobangebote zu bieten.
Das Vorselektieren von Matches mithilfe eines lernenden Algorithmus kann eine Möglichkeit sein diesen Service zu leisten. Eine Lösung bei der bestmöglich die Anforderungen einer Stelle mit einem Kandidatenprofil abgeglichen werden. Diese Übereinstimmung sollte jedoch nicht nur auf fachlicher Ebene gegeben sein, sondern auch individuelle Bedürfnisse umschließen, wie etwa die Persönlichkeit und die Entwicklungsperspektive von Kandidaten. Dies erfordert von beiden Seiten Detailinformationen, damit eine Auskunft darüber geben werden kann, in welchen Bereichen eine hohe Passung vorliegt. Denn nur wenn additiv zum Kompetenzprofil auch die persönliche Ebene zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer stimmt, ist das Arbeitsverhältnis langfristig erfolgreich.
Innovative Rundumpakete
Doch der Bewerbungsprozess besteht aus mehr, als nur dem Filtern von passenden Kandidaten. Es ist ein gegenseitiges Kennenlernen und Einschätzen. Das fällt besonders in der angespannten Face-to-Face Bewerbungssituation schwer. Authentizität ist dabei eher eine Seltenheit. Um dennoch möglichst viele Informationen über einen Kandidaten einholen zu können, haben sich Assessment Center und Case Studies etabliert. Hierbei liegt der Mehrwert primär auf Seiten der Unternehmen. Für Bewerber ist dies ein notwendiges Übel, um sich für einen Job zu qualifizieren, jedoch keine Chance den potentiellen Arbeitgeber näher kennen zu lernen, um für sich zu entscheiden ob dieser Arbeitgeber wirklich passt.
Daher setzten zunehmend häufiger Unternehmen auf Recruiting-Events. Diese werden immer beliebter unter den Top-Kandidaten, da ein Mehrwert für beide Parteien besteht. Diese Art von Events dient demnach nicht nur dem gewinnen von High Potentials, sondern auch der Selbstpräsentation, um die Unternehmenseigene Reputation zu erhöhen und den Kandidaten Einblicke in das Unternehmen zu geben.
Zu den klassischen Recruiting-Events zählen Career Days am Campus oder ein Tag der offenen Tür im eigenen Unternehmen. Doch immer mehr Unternehmen setzten auf kreative Lösungen. Hackathons beispielsweise – eine offene Soft- & Hardwareentwicklungsveranstaltung bei der gemeinsam kreative IT-Lösungen entwickelt werden – oder eine Escape Case. Letzteres ist ein eher unkonventionelles Beispiel. Wer hierbei an das beliebte Adventure-Spiel Escape Room denkt, liegt genau richtig.
Bereits mit dem Bewerbungsverfahren überzeugen
Ein Escape Room bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten Fähigkeiten von Kandidaten zu testen. Von Teamfähigkeit über analytisches Denken bis hin zum fokussierten Arbeiten unter Zeitdruck. In einem Escape Room können die Aufgaben so gestellt werden, dass die Anforderungen an die jeweilige Stelle geprüft werden.
Durch den Gamification Ansatz ist der Fun-Faktor für die Kandidaten besonders hoch, ein Aspekt, der bei Bewerbungsgesprächen eher selten gegeben ist. Das ist nicht nur ein Pluspunkt für die Kandidaten, sondern auch für die Unternehmen, denn Spaß bedeutet Authentizität. Das spielt dem Personaler in die Hände. Nur so lässt sich optimal abschätzen, ob der Kandidat gut zum Unternehmen passt oder nicht.
Aber in der heutigen Zeit ist ein Bewerbungsverfahren immer beidseitig. Nicht nur Unternehmen testen einen Kandidaten auf eine mögliche Passung hin, auch Kandidaten prüfen Unternehmen auf ihre Qualitäten als potentiellen Arbeitgeber. Diese Art von Events schaffen somit für beide Seiten einen Rahmen, in dem alle wichtigen Informationen für eine fundierte Einschätzung gegeben sind. Jeder Kandidat, der sich jetzt auf die Stelle bewirbt, macht dies mit dem Wissen ein Unternehmen gefunden zu haben, dass zu ihm passt und der Personaler kann auf einen umfassenden Pool von Eindrücken zurückgreifen, die in einem klassischen Bewerbungsverfahren erst zu einem deutlich späteren Zeitpunkt gewonnen werden könnten.
Abheben mit Kreativität
Doch die Kandidaten müssen zunächst auf das Unternehmen aufmerksam gemacht werden. In der Flut an Optionen ist es als Unternehmen schwer sich auf dem angespannten Top-Talente-Markt hervorzuheben. Innovative Recruiting Events können hier den entscheidenden Unterschied ausmachen. Der Gamification-Ansatz schafft dabei ein Setting, das sowohl einem Unternehmen den nötigen Einschätzungsrahmen von potentiellen Kandidaten liefert als auch eines, in welchem die Teilnehmer sehr authentisch agieren und Spaß an der Sache haben können. Solch innovative Recruiting-Konzepte testen nicht nur die individuelle Passung von Kandidaten und Unternehmen, sondern nutzten das volle Potential eines Bewerbungsprozesses. Mit diesen Formaten hebt man sich als Unternehmen ab. Zusammen mit einem Matching-Verfahren kann dies ein Weg sein die begehrten Kandidaten für sich zu gewinnen.
Sieht so die Zukunft aus?
Recruiter müssen heutzutage kreativer agieren, als es früher der Fall war. Besonders in Hinblick auf den Generationenwandel sind zunehmend innovative Lösungen bei der Personalakquise gefordert. Natürlich geht es hierbei nicht primär um Unterhaltung, sehr wohl jedoch um Innovation. Themen wie Talent Sourcing und Employer Branding werden immer wichtiger. Lernende Algorithmen, können die Arbeit eines Personalers entscheidend unterstützen. Dafür müssen auch strukturell neue Prozesse geschaffen werden, denn die Digitalisierung nimmt auch vor der Personalbeschaffung keinen Halt. Hier gilt es frühzeitig neue Wege zu beschreiten und Lösungen für die Zukunft zu finden. Dabei sollte man immer im Auge behalten, dass Kandidaten mit Begeisterung auf Angebote reagieren, die individuell zu ihnen passen und ihnen das Gefühl geben, persönlich angesprochen zu werden. Dass kann der entscheidende Unterschied sein, wenn es darum geht, für welchen zukünftigen Arbeitgeber man sich entscheiden wird. Recruiting-Events sind also eine Option. Dennoch sollte man nicht vergessen, dass die meisten Bewerber online nach Stellen suchen. Da bietet ein Matching-Verfahren eine Möglichkeit für Unternehmen Kandidaten auch online individuell und passend anzusprechen, statt mit klassischen Stellenausschreibungen zwischen Tausenden unterzugehen.
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