Bereits der Staatsmann und Schriftsteller Theodor Gottlieb von Hippel sagte: „Viele Gesetze machen viele Richter und mindestens dreimal so viele Ratgeber.”
Eigentlich klang der Plan der EU realistisch. 2009 wurde festgelegt, dass 80% der Haushalte und Unternehmen bis 2020 ein intelligentes Messsystem, kurz Smart-Meter, haben sollen. Parallel wurden Unternehmen gegründet, die mit den Daten der Smart-Meter Mehrwerte generieren, wie beispielsweise die kostenlose „Zählerfreunde-Plattform“. Doch der Rollout kam anders, Deutschland ging einen Sonderweg. Bis 2020 hatten weniger als 1% der Unternehmen und Haushalte einen Smart-Meter verbaut. Der Rollout scheiterte über die letzten Jahre an zu vielen Regulierungen und wurde zwischenzeitlich sogar gerichtlich gestoppt. In den letzten Monaten wurden die Stimmen immer lauter, die eine komplett neue Auslegung des Rollouts forderten. Nun hat das Kabinett den Entwurf des sogenannten „Gesetzes zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende”, beschlossen. Der Rollout soll dadurch beschleunigt und entbürokratisiert werden. Gleichzeitig sollen Kosten gerechter verteilt, Markt und Wettbewerb angeregt und die Nachhaltigkeit gestärkt werden.
Sowohl in der Politik, als auch im privaten Sektor wird der sogenannte “Smart Meter-Rollout” kontrovers diskutiert. Doch worum geht es dabei überhaupt?
Ein Smart Meter ist ein digitaler und internetfähiger Stromzähler, der in regelmäßigen Intervallen den Stromverbrauch eines Haushaltes misst. Kommunikationsverbindungen werden dabei mittels Sicherheitsmodus mit kryptographischen Verfahren verschlüsselt, sodass die Sicherheitsstandards für intelligente Messsysteme sogar höher sind, als beim Online-Banking. Außerdem hat Deutschland die höchsten Sicherheitsstandards in Europa und besonders strikte Vorschriften bei der Datenverarbeitung. Hierzulande dürfen auch nur Smart Meter-Gateways, welche vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik geprüft und zertifiziert wurden, offiziell eingesetzt werden, weshalb der Rollout bereits von Anfang an Startschwierigkeiten hatte.
Der neue Gesetzesentwurf zusammengefasst
Fester Fahrplan
Weiterhin werden die Smart-Meter wie gewohnt für Haushalte und Unternehmen, die mehr als 6.000 kWh/Jahr verbrauchen, eingebaut, und es gilt das Ziel, dass bis Ende 2028 die Hälfte der betroffenen Messstellen mit Gateways ausgestattet sein sollen. Bis Ende 2030 soll dann die Zielmarke von 95 % erreicht werden.
Agiler Rollout
Außerdem soll der flächendeckende Einsatz bereits zertifizierter Geräte unmittelbar mit Inkrafttreten der Neuregelung starten, Funktionserweiterungen zum Steuern und Schalten dann später per Update nachgeholt werden.
Gerechtere Kostenverteilung
Jährliche Kosten für intelligente Messsysteme sollen zukünftig mehr auf die Netzbetreiber umgelegt und für Verbraucherinnen und Verbraucher auf 20 Euro pro Jahr gedeckelt werden, solange diese unter einem Stromverbrauch von 10.000 kWh/Jahr bleiben. Bei einem Verbrauch von bis zu 20.000 kWh/Jahr belaufen sich die Kosten auf 50 EUR pro Jahr (bis 50.000 kWh/Jahr 90 EUR und bis 100.000 kWh/Jahr 120 EUR).
Beschleunigte Einführung dynamischer Stromtarife
Variable Stromtarife sollen Nutzerinnen und Nutzern die Option geben, durch die Schwankungen der Strompreise an der Börse zu profitieren, um hohe Verbräuche – wie das E-Auto zu laden – in Zeiten zu legen, in denen der Strompreis besonders niedrig ist. Die Strompreisschwankungen sind zum Teil so stark, dass die Preise bereits mehrfach ins Negative gerutscht sind. Ab 2026 muss Stromanbieter mindestens einen dynamischen Stromtarif anbieten.
Ansatz 1:n-Metering wird gestärkt
Kontaktlose Anbindung mehrerer Zähler an ein Smart-Meter-Gateway soll es künftig ermöglichen, dass über eine geeignete Schnittstelle mehrere Verbraucherinnen und Verbraucher über das Smart Meter-Gateway gebündelt werden und selbstständig am Markt agieren.
Die Verpflichtung zum Austausch von analogen Stromzählern durch Smart-Meter betrifft also alle Haushalte und Unternehmen, welche einen Stromverbrauch von über 6000 kWh im Jahr verzeichnen. Die damit verbundenen Kosten von 20 bis 50 Euro pro Jahr müssen von den Nutzerinnen und Nutzern getragen werden. Leider bleiben jedoch die Potentiale und Einsparungsmöglichkeiten unerschlossen, da die Bundesregierung zwar den Einbau der Messsysteme verpflichtet hat, aber dazu keine passende Plattform anbietet.
Die Lösung: Die unabhängige Zählerfreunde Plattform
Genau bei diesem Problem setzt Zählerfreunde an. Das Münchner Start-Up betreibt die erste kostenlose und unabhängige Plattform für Smart Meter-Nutzer und ist einer der ersten eingetragenen “Energie-Service-Anbieter”. Mithilfe ihrer datengetriebenen Plattform können nachhaltige Mehrwerte aus den neuen Stromzählern generiert werden – ganz ohne teures Energiemanagementsystem.
Sofern ein Smart Meter oder aber auch ein anderes intelligentes Gerät wie z.B. eine smarte Steckdose verbunden ist, lässt sich so der gesamte Energiekreislauf an einem Ort übersichtlich darstellen. Dies beinhaltet auch Einspeisungen durch z.B. Photovoltaik- oder Balkonkraftwerkanlagen.
Mit Hilfe der kostenlosen Verbrauchs-Visualisierung und intelligenten Algorithmen können Verbraucherinnen und Verbrauchern den eigenen Stromverbrauch besser verstehen und dadurch Energie und CO2 reduzieren. Durch weitere Zusatzfunktionen, wie dem automatischen Tarifwechsel zu Ökostromanbietern, aber auch individualisierten Tipps zum Senken des Verbrauchs, steht die Nachhaltigkeit im Mittelpunkt. Und zusätzlich werden dadurch auch noch soziale Projekte gefördert.
White Label Lösung – Für alle die es nicht selbst machen wollen
Mithilfe der White Label Lösung kann die Plattform auch von Messstellenbetreibern, Stadtwerken, Hausverwaltungen und anderen Unternehmen genutzt werden. Wer die monatliche Gebühr zahlt, kann die Plattform allen seinen Usern anbieten – im eigenen Corporate Design.
Hier zeigt sich auch die Vision des Unternehmens: Ein datengetriebenes Ökosystem für die gesamte Energiewirtschaft zu schaffen. Durch enge Partnerschaften werden sämtliche Dienstleistungen und Produkte auf der Plattform personalisiert angeboten und gleichzeitig technisch integriert. Verschiedene Services werden somit nicht nur so effizient wie möglich vermittelt, sondern können direkt über die Plattform visualisiert und gesteuert werden.
Fazit
Endlich nimmt der Rollout richtig Fahrt auf. Damit man jedoch das volle Potential eines Smart-Meter nutzen kann, bedarf es auch intelligenter Plattformen, wie beispielsweise Zählerfreunde. Man darf also gerne optimistisch in die Zukunft schauen, in der die Energiebranche immer nachhaltiger und smarter wird.
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