Cloud-basierte APIs: die Zukunft von Business Applications

Die Software-Entwicklung zeigt einen Trend weg von On-Premises-Anwendungen hin zu Cloud-basierten APIs (Application Programming Interfaces). Mit diesen können Developer auf vorgefertigte Merkmale und Funktionen zugreifen und sie nahtlos in ihre Produkte einbauen, ohne sie selbst erstellen müssen. Unternehmen sparen so nicht nur Kosten und Geld. Durch ihre Wiederverwendbarkeit werden APIs sogar zur Einnahmequelle.
Von   Carsten Heiermann   |  Chief Evangelist   |  Foxit
30. März 2022

Die Prozesse der Software-Entwicklung haben in den letzten Jahren tiefgreifende Veränderungen erfahren. So ist etwa lineare Softwareentwicklung agileren Methoden gewichen. Durch Aufteilung in einzelne, kleinere Komponenten können diese parallel, zur gleichen Zeit entwickelt werden. Der Trend verlagert sich auch eindeutig von lokalen On-Premises-Anwendungen zu Cloud-Anwendungen – dadurch stehen sie mehr Menschen und kostengünstiger denn je zur Verfügung.

Einer der wichtigsten Fortschritte der letzten Jahre, der auf agilen Entwicklungspraktiken und Cloud-Computing aufbaut, ist die zunehmende Nutzung von APIs (Application Programming Interfaces) für den Zugriff auf andere Anwendungen, wiederverwendbare Softwarefunktionen und Microservices. Durch den Einsatz dieser Programmierschnittstellen integrieren Entwickler Daten und Funktionen mühelos in ihre Anwendungen und Webdienste, ohne dass sie den Code von Grund auf neu entwickeln müssen. So können sie den Usern schnell und ohne großen Aufwand neue Features und Optionen bereitstellen.

APIs sind längst Teil unseres Alltags

APIs ermöglichen die nahtlose Kommunikation und Interaktion zwischen verschiedenen Software-Komponenten und Anwendungen unter Verwendung eines festgelegten Befehlssatzes. Unser Alltag ist voll von Beispielen: Das PDF-Formular für einen neuen Versicherungsvertrag direkt im Browser, der Kundensupport eines Onlineversandhändlers durch einen Chatbot, der Zugriff auf Google Maps von einer Restaurant-Website aus, die Nutzung der PayPal-Zahlungsoption auf einer E-Commerce-Website, oder auch einfach nur der Abruf der Wettervorhersage auf dem Smartphone – all das sind APIs, die den Zugriff auf die Daten oder Funktionen einer anderen Anwendung ermöglichen. APIs finden auch in weiteren Bereichen wie Musik, Nachrichten und Gaming sowie einer Vielzahl anderer Online-Anwendungen Verwendung.

Schnellere Veröffentlichung neuer Anwendungen und Funktionen

Mit APIs können Developer verschiedenster Branchen und Anwendungstypen auf zahlreiche vorgefertigte Merkmale und komplexe Funktionen zugreifen und sie nahtlos in ihre Produkte einbauen, ohne dass sie diese Merkmale und Funktionen selbst erstellen müssen. Als globales Softwareunternehmen, das eng mit Anwendungsentwicklern auf der ganzen Welt zusammenarbeitet, können wir die steigende Nachfrage nach Cloud-basierten APIs selbst beobachten. Software-Entwickler erhalten damit einen einfachen Zugang zu Cloud-Computing-Diensten und können so die Veröffentlichung neuer Anwendungen und Funktionen maßgeblich beschleunigen und die Leistung ihrer Produkte verbessern, ohne sich langwierig in unbekannte Themen einzuarbeiten und weitere aufwendige Entwicklungen selbst durchzuführen. Das schlägt sich auch deutlich in den Kosten nieder.

Der vielleicht größte Vorteil der Verwendung von APIs in der Softwareentwicklung besteht darin, nicht mehr umfangreiche On-Premises-Software entwickeln zu müssen, sondern stattdessen Microservices-basierte Anwendungen in der Cloud zu erstellen. Microservices-Architekturen bringen den Ansatz der agilen Entwicklung einen Schritt weiter und ermöglichen Entwicklerteams, anders als monolithische Ansätze, jeden Service unabhängig zu entwickeln und bereitzustellen. So lassen sich Aufgaben segmentieren und parallel bearbeiten – und außerdem vorgefertigte Softwarekomponenten als Teil des Prozesses integrieren.

Ein weiterer Vorteil ist die Wiederverwendbarkeit von Cloud-basierten APIs. Sie können quasi immer wieder eingesetzt werden. Da sie sich so leicht mit anderen Anwendungen verbinden lassen, können mit ihrer Hilfe sogar veraltete oder nicht genutzte Backend-Komponenten verbessert werden oder eine zweite Chance erhalten. Solche Backbone-APIs sind sehr wertvoll, da sie wichtige Teile von Software darstellen (z. B. eine Kern-Engine zum Schreiben von Dateien oder einen Low-Level-Optimierungscode), die als proprietäre Software neu verpackt und an andere Entwickler verkauft werden können. So werden sie sogar zur Einnahmequelle.

Erhebliche Kosten- und Zeiteinsparungen für Entwickler

Die Zusammenarbeit mit Anbietern von Cloud-APIs ermöglicht es Drittentwicklern, in puncto Computing und Wartung der Plattform einen großen Teil der Arbeit einzusparen. Mit den richtigen Cloud-basierten APIs entfallen zahlreiche zeitintensive Aufgaben wie die Einrichtung und Pflege mehrerer integrierter Entwicklungsumgebungen und -abhängig­keiten, die Unterstützung von Drittanbieteranwendungen und übermäßiges Debugging. Durch ihren Einsatz kann in der Regel außerdem die Anzahl der Entwickler und Tester reduziert werden, die für die Arbeit an einer Cloud-Anwendung benötigt werden. So erhalten Entwicklerteams mehr Flexibilität und können sich auf komplexere oder zeitaufwendigere Komponenten des Projekts konzentrieren.

Mit Cloud-APIs spart man sich die Mühe, komplexen Code zu schreiben, zu testen und zu pflegen. Aber auch die Kosten und Probleme, die mit dem Kauf und der Wartung teurer Server für die Datenspeicherung und den Betrieb der Anwendung verbunden sind, können Unternehmen damit reduzieren. Sogar User ohne Entwicklungskenntnisse können die APIs in Website-Erstellungstools wie WordPress oder Wix oder in Cloud-basierten Anwendungen wie MS Teams nutzen.

Der richtige Anbieter ist entscheidend

Um API-basierte Funktionen erfolgreich in Projekte einzubinden, ist es jedoch wichtig, dass Entwicklungsteams über ein gutes Verständnis von Web-Development und Software-Frameworks verfügen. Dies kann maßgeblich dazu beitragen, dass die Lösungen einwandfrei funktionieren und geringe Wartungskosten verursachen. Hindernisse liegen meist bei Legacy- oder reiner Desktop-Software, die möglicherweise an ein API-basiertes Szenario angepasst werden muss. Die Wahl von Anbietern, die sowohl Desktop- als auch Cloud-Lösungen im Portfolio haben, ist ein guter Weg, um zu Cloud-basierten APIs zu migrieren und gleichzeitig bestehende Lösungen beizubehalten.

Gut konzipierte Cloud-APIs werden so entwickelt, dass sie einfach und flexibel sind, damit eine Anwendung nicht durch übermäßige Anfragen oder große Nutzdaten, die hin- und hergeschickt werden, überlastet wird. Wenn ein Unternehmen bereits webbasierte Dienste nutzt, sind keine Änderungen erforderlich, damit die APIs gut funktionieren. Ist dies nicht der Fall, sollten die Entwickler mit einem Anbieter zusammenarbeiten, der die professionellen Dienste für den Übergang in die Cloud bereitstellt.

Anbieter, die Cloud-APIs anbieten, sollten natürlich auch die Einhaltung von Sicherheitsstandards und Cloud-Security-Branchenpraktiken garantieren können sowie über einen starken Kunden- und technischen Support verfügen, um etwaige Probleme des IT-Teams eines Unternehmens schnell zu lösen.

Mit Cloud-APIs wird die Arbeit leichter

Cloud-basierte APIs erleichtern den Entwicklern also die Arbeit und ermöglichen gleichzeitig eine einfache Skalierung. Das spürt auch der Endnutzer. Cloud-basierte Schnittstellen gestalten neue Anwendungen so einfach wie möglich. Alles wird in der Plattform bereitgestellt, für die Cloud standardisiert und in die relevanten Systeme integriert, ohne dass der Endnutzer einen speziellen Fachjargon oder ein technisches Setup benötigt. Cloud-basierte APIs sind dadurch heute wesentliche Elemente der Entwicklung von Business Applications. Sie ermöglichen es Unternehmen und Entwicklern, flexibel auf die ständig wechselnden und wachsenden Anforderungen der User zu reagieren und ihnen neue Anwendungen und Funktionen im Tempo der heutigen Wirtschaftswelt anzubieten.

Carsten Heiermann ist Chief Evangelist bei Foxit, einem globalen Anbieter von PDF-Produkten und Services. Seit 1995 beschäftigt er sich mit Themen wie Kompression, Standardisierung und elektronische Dokumentenerfassung und -konvertierung und gründete die 2015 von Foxit übernommene LuraTech-Gruppe.

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