Weshalb PAM-Lösungen eine gute Schutzoption für mittelständische Unternehmen sind
Unternehmen haben oft Lücken in ihrem Security-Ökosystem, weil sie keine geeigneten Schutzlösungen für privilegierte Systeme und Zugänge im Einsatz haben. Cyberkriminelle und andere Personen, die einem Unternehmen schaden oder Informationen stehlen wollen, haben ein leichtes Spiel, da in vielen Organisationen keine einheitlichen Lösungen für Passwörter und Zugänge existieren oder weil diese umgangen werden können. Mitarbeiter speichern sensible Daten auf unkontrollierten Cloudumgebungen, die Qualität der Passwörter ist unzureichend, damit man sich diese leicht merken kann, oder es werden Passwörter unter Team-Mitgliedern offen weitergegeben, damit die Arbeit an denselben Dokumenten oder denselben Applikationen möglich ist. Und es ist nicht selten, dass die IT – selbst wenn sie sich der Risiken bewusst ist – keine Mittel Lösungen hat, die Mitarbeiter für eine sichere Privilegien- und Passwortsicherheit anzuleiten.
Abhilfe schafft dafür eine PAM (Privileged Access Management)-Lösung. PAM-Lösungen bieten eine weitreichende Kontrolle über die Aktivitäten privilegierter Benutzer – sie schützen vor unbefugtem Netzwerkzugriff und entschärfen Insider-Bedrohungen. Die Verwaltung von privilegierten Zugängen erlaubt es Organisationen den Zugang zu privilegierten Systemen und Konten zu sichern und vor allem unternehmensweit zu verwalten. PAM hilft Organisationen, sich gegen eine ganze Reihe von Cyber-Bedrohungen zu schützen, darunter:
- Diebstahl von Zugangsdaten
PAM-Lösungen beinhalten eine Passwortverwaltung, die Unternehmen dabei hilft, privilegierte Passwörter sicher zu speichern und zu verwalten, um das Risiko eines Passwortdiebstahls zu verringern. Zudem können die Lösungen vorschreiben, dass die Benutzer beim Zugriff auf privilegierte Konten die Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) aktivieren. Damit hat ein Bedrohungsakteur, der ein Passwort gestohlen hat, keinen Zugriff auf sensible Informationen, da er sich mit 2FA ein zweites Mal authentifizieren müsste, was ihm jedoch nicht möglich ist.
- Missbrauch von Privilegien
PAM-Lösungen nutzen Just-in-Time (JIT) und den privilegierten Zugriff, so dass der Zugriff auf Konten und Systeme nur auf diejenigen beschränkt ist, die ihn benötigen und vor allem nur für genau die Zeit, in der sie ihn benötigen. PAM-Lösungen umfassen auch eine Protokollierung, die alle privilegierten Zugriffssitzungen aufzeichnet. So können Unternehmen verdächtige Aktivitäten erkennen und den Zugang bei Bedarf einschränken.
- Malware-Infektionen
Bösartige Software, wie Phishing, infiziert Geräte durch verschiedene Techniken. Wenn ein Cyberkrimineller auf diesem Weg auf ein privilegiertes Konto zugreifen kann, ist er in der Lage, Malware einzuschleusen, mit der er sensible Daten extrahieren kann. Eine PAM-Lösung kann verhindern, dass Malware auf privilegierten Konten installiert wird, indem sie die Anzahl der Benutzer, die auf diese Konten zugreifen können, minimiert. Selbst wenn ein Cyberkrimineller in den Besitz der Anmeldeinformationen für ein privilegiertes Konto käme, würde eine PAM-Lösung mit JIT-Zugang den Angreifer daran hindern, dieses Konto mit Malware zu infizieren, da der Zugang nur bei tatsächlichem Bedarf gewährt wird.
Das vermeintliche Problem des Mittelstands mit PAM-Lösungen
PAM existiert seit vielen Jahren und die Schutzlösungen kommen in großen Unternehmen seit geraumer Zeit zum Einsatz. Genau an dieser Stelle tritt das vermeintliche Problem von PAM für den Mittelstand zum Vorschein. Denn traditionelle PAM-Lösungen sind teuer, sehr komplex und benötigen viel Zeit und Wissen für die Installation und vor allem auch für die laufende Administration. Laut der Keeper Security Insight Reports „Cloud-basiertes Privileged Access Management“ Studie haben 56 Prozent der IT-Verantwortlichen schon einmal versucht, eine PAM-Lösung zu implementieren, die Implementierung aber nicht vollständig umgesetzt. 92 Prozent der Befragten nannten die zu große Komplexität als Hauptgrund. Mehr als die Hälfte (60 Prozent) der Unternehmen mit lokalen PAM-Lösungen bestätigen, dass sie ihre gesteckten Ziele nicht erreichen können. Dies ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass 85 Prozent der Unternehmen eigene Mitarbeiter für die Verwaltung und Wartung ihrer lokalen PAM-Lösungen benötigen – eine unangemessene Ausgabe angesichts knapper werdender Budgets.
Große Unternehmen, mit ihren Stäben an IT-Fachpersonal, können die traditionellen PAM-Systeme betreiben. Mittelständische Organisationen haben jedoch oft weder die finanziellen noch die personellen Ressourcen, um derartige Lösungen einzusetzen.
Die gute Nachricht: Cloud-basierte PAM-Lösungen sind für eine strategische Ausrichtung auf die sich entwickelnden Sicherheits- und Budgetanforderungen des heutigen Mittelstands zugeschnitten. Diese Lösungen bieten mindestens so viel Schutz, wie die komplexen Lösungen für das Enterprise-Segment – und das bei minimalem Einsatz von Ressourcen für das Aufsetzen und die laufende Administration.
Moderne PAM-Lösungen für den Mittelstand schaffen ein Zero-Trust-Framework und erzwingen den Least-Privilege-Zugriff. Dadurch wird die Wahrscheinlichkeit einer Sicherheitsverletzung maßgeblich begrenzt und die Auswirkungen – falls es doch dazu kommen sollte – minimiert. Und das, ohne das IT-Budget zu sprengen, ohne kontinuierliche professionelle Dienstleistungen und vor allem ohne die Komplexität traditioneller Lösungen. Kleinere und mittelständische Unternehmen können heute von den Vorzügen einer PAM-Lösung profitieren. Dazu gehören vier wesentliche Aspekte:
- Reduzierte Angriffsfläche: Durch die Minimierung der Anzahl der Benutzer mit erweiterten Privilegien und die Beschränkung des Zugriffs auf sensible Ressourcen kann ein Sicherheitsframework mit Zero-Trust die Zahl der Angriffsziele für Cyberkriminelle verringern. Dadurch wird es für Angreifer schwieriger, Schwachstellen auszunutzen oder sich unbefugten Zugriff zu verschaffen.
- Minimierte Insider-Bedrohungen: Die Einschränkung von Zugriffsrechten über ein Zero-Trust-Sicherheitssystem hilft, den Missbrauch von Privilegien durch Benutzer mit böswilligen Absichten oder durch verärgerte Mitarbeiter zu verhindern. Ein Zero-Trust-Ansatz verringert auch das Risiko eines versehentlichen Missbrauchs von Privilegien, der zu sicherheitsrelevanten Vorfällen führen könnte.
- Eindämmung von Sicherheitsverletzungen: Wenn ein Angreifer ein Benutzerkonto in einem Unternehmen kompromittiert, das Principle of Least Priviledge (PoLP)-Zugriffskontrollen verwendet, hat er nur eingeschränkte Zugriffsrechte. Das erschwert es ihm, sich seitlich im Netzwerk zu bewegen, auf sensible Daten zuzugreifen oder weitreichenden Schaden zu verursachen.
- Vereinfachte Compliance: Viele behördliche Standards wie DSGVO, HIPAA oder PCI DSS verlangen von Unternehmen die Implementierung angemessener Zugriffskontrollen und -verwaltung. PoLP hilft Unternehmen, diese Anforderungen zu erfüllen, indem es sicherstellt, dass Benutzer nur die für ihre Rolle erforderlichen Berechtigungen haben.
Mittelständische Unternehmen erhalten mit modernen Privileged Access Management (PAM)-Lösungen den entscheidenden Schutz ihrer privilegierten Konten vor Missbrauch und Kompromittierung. Zu den wichtigsten Funktionen, die bei der Wahl einer geeigneten PAM-Lösung beachten werden sollten, gehören Zero-Trust-Sicherheit, eine cloudbasierte Infrastruktur, die Integration mit nativen Tools und eine einfache Bereitstellung.
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