Das Internet der Dinge (IoT) wird sowohl für Unternehmen, als auch für Verbraucher in den kommenden Jahren einen immer höheren Stellenwert erreichen, daran gibt es keinen Zweifel. Bisher sehen sich Unternehmen allerdings mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert, wollen sie IoT-Projekte testen oder umsetzen. Konkret lassen sich aktuell fünf Kernaspekte herausstellen, die die Massenmarkttauglichkeit des Internets der Dinge einschränken:
1. Die Entwicklung von IoT-Projekten ist sehr komplex.
Der Einstieg ins Internet der Dinge erfordert viel Zeit, Geduld und vor allem das entsprechende Budget. Denn IoT-Implementierungen erreichen ihre Rentabilitätsschwelle für gewöhnlich erst nach einigen Jahren der Anwendung, da die kritische Masse an Nutzern erst generiert werden muss. Dies schreckt Unternehmen und Investoren ab.
2. Der Fokus auf den Business Case geht verloren.
Zu oft ist Unternehmen nicht klar, wie sie das Internet der Dinge skalierbar monetarisieren sollen. Durch die aufwendige Suche nach der passenden technischen IoT-Lösung geht häufig der Fokus auf den eigentlichen Business Case verloren.
3. Mangelndes Vertrauen in die Technik.
Sicherheitsbedenken der Verbraucher behindern die Verbreitung des IoT im Endkonsumenten-Markt. Inzwischen hat sich die Annahme festgesetzt, dass eine größere Vernetzung gleichbedeutend mit einem höheren Risiko für die Datensicherheit ist. Es fehlt das Vertrauen in die Sicherheit der technischen Realisierung.
4. Fehlender Mut zur agilen Umsetzung.
Insbesondere große Konzerne neigen dazu, von Beginn an eine „große“ technische IoT-Lösung anzustreben und nur große IoT-Projekte umsetzen zu wollen. Diese Herangehensweise beinhaltet durch ihre Komplexität ein großes Projektrisiko und erfordert eine hohe Startinvestition. Häufig fehlt der Mut, sich dem Internet der Dinge über eine agile Projektumsetzung oder über kleinere Testprojekte anzunähern.
5. Produkte und Services arbeiten nicht eng genug zusammen.
Es besteht der Bedarf nach einer IoT-Lösung, die alles mit allem verbinden kann, die es erlaubt, geräte- und herstellerunabhängig miteinander zu arbeiten und Partnerschaften zwischen Unternehmen zu bilden. Laut eco-Verband beklagen aber zwei Drittel aller deutschen Unternehmen eine fehlende Standardisierung von IoT-Lösungen auf dem Markt. Es bedarf einer Lösung, die eine hohe Interoperabilität bietet, also die Fähigkeit, über die Grenzen von Unternehmen und Systemen hinweg zusammenzuarbeiten.
Interoperabilität ist erfolgskritisch für Unternehmen
Die vollständige IoT-Interoperabilität galt bisher als zu schwer zu verwirklichen, da sie als zu riskant und kostspielig von Unternehmen eingestuft wird. Diese Annahme basiert darauf, dass die meisten Geräte und Dienstleistungen nur mit einem hohen Zeit- und Investitionsaufwand miteinander verbunden werden können. Laut einem Bericht des Analystenhauses Gartner werden in den nächsten Jahren 75 Prozent aller IoT-Projekte doppelt so lange in der Umsetzung brauchen, wie ursprünglich geplant – was unter anderem auf die mangelnde Interoperabilität zurückzuführen ist.
Solange diese Projektrisiken aufgrund der hohen Komplexität existieren, werden viele kleinere Unternehmen, besonders Dienstleister, vor einer Investition in IoT-Projekte zurückschrecken. Zudem ist eine Anwendung vom Internet der Dinge für den Endverbraucher erst dann attraktiv, wenn eine unendliche Vernetzungsfähigkeit von Geräten mit Dienstleistungen möglich wird.
Erlebbare Vorteile durch das Internet der Dinge bieten
Die Relevanz für den Endkunden kann am besten an Funktionalität und Innovation eines Produktes gemessen werden. Diese sind nämlich inzwischen ein größerer Faktor für Kaufentscheidungen, als das Markenimage. Interessant werden solche Produktneuerungen, wenn sie an greifbaren Beispielen verdeutlicht werden, die den konkreten Mehrwert einer IoT-Anwendung für den Verbraucher aufzeigen. So kann etwa ein vernetzter Autoreifen dem Fahrer jederzeit Rückmeldungen über den allgemeinen Zustand und den Luftdruck des Reifens geben und bei entsprechendem Verschleiß direkt nach einem passenden Angebot eines Autohauses suchen. Oder der Fitness-Tracker, der neben einer Aufzeichnung der Aktivität auch die Abnutzung der Sportschuhe berechnet und ab einem gewissen Laufpensum ein Angebot des Sportwarengeschäfts generiert.
Die drei Phasen des IoT im Endkundenbereich
Der Entwicklungsverlauf im Endkonsumentenbereich verdeutlicht am besten, wie umfassend die Interoperabilität vorangeschritten ist. Diese ist für den Erfolg eines IoT-Projekts enorm wichtig. Der Verlauf lässt sich in drei Phasen aufteilen:
Innerhalb der ersten Phase verbinden Unternehmen Geräte mit einem ganz speziellen Anwendungsfall. So kann beispielsweise eine Sicherheitskamera über die Cloud mit dem Smartphone verbunden werden, sodass der Hausbesitzer auch im Urlaub nach dem Rechten sehen kann. Eine solche Verbindung ist typisch für die erste Phase des IoT. Entsprechende Geräte werden mit einer App verbunden, über die sich verschiedene Funktionen steuern lassen. Diese Art der Anwendung hat zwar einen Nutzen für den Endverbraucher, schöpft das vielfältige Potenzial des Internets der Dinge allerdings nicht aus.
In Phase zwei versuchen Unternehmen die in Phase eins beschriebenen Insellösungen untereinander zu vernetzen, wodurch die Konnektivität zu Dritten möglich wird.
Um einen langfristigen Nutzen und somit die Generierung von Mehrwert zu ermöglichen, haben Gerätehersteller und Plattformanbieter damit begonnen, ihre Datenschichten zu öffnen und somit Konnektivität zu Drittanbietern zu ermöglichen.
Die dritte Phase des IoT nutzt erstmalig das volle Potenzial des IoT aus, indem es alles miteinander vernetzt, was vernetzt werden kann. Dafür ist eine universelle Interoperabilität unerlässlich. Durch eine so gewährleistete Kommunikationsfähigkeit der Geräte mit Dienstleistern werden alle denkbaren datengetriebenen Anwendungsszenarien möglich und somit eine große Relevanz für den Endkonsumenten geschaffen.
IoT-Lösung muss Datenschutz und IT-Sicherheit beachten
Eine solch vielfältige und weitverzweigte Vernetzung weckt allerdings auch Ängste: Unter den Endkonsumenten herrschen noch große Sicherheitsbedenken, wenn es um den Datenschutz im IoT-Umfeld geht. Diesem Misstrauen müssen Unternehmen vorbeugend mit technischen Lösungen begegnen. Den Endkonsumenten sollte innerhalb eines Systems stets selbst die Möglichkeit gegeben werden, mit wem welche Daten geteilt werden. Eine solche Transparenz wirkt sich positiv auf das Vertrauen der Verbraucher aus. Eine IoT-Lösung sollte nach dem Security-by-Design-Prinzip entworfen werden. Die im Mai 2018 in Kraft tretende EU-Datenschutzgrundverordnung muss dabei stets im Auge behalten werden.
Hürden sehen und überwinden
Der IoT-Markt wird in den kommenden Jahren stetig weiterwachsen. Damit Unternehmen und Verbraucher hieraus den größtmöglichen Mehrwert ziehen können, müssen die Anwendungsszenarien für den Endkonsumenten relevant und attraktiv sein. Um dies zu erreichen, ist eine allumfassende Verbindung von Geräten mit Services Voraussetzung. Diese Vernetzung sollte wiederum über eine IoT-Plattform erfolgen, die dabei wie ein Marktplatz aufgebaut ist. Über diesen können alle Anbieter und Anwender zusammenkommen, um Devices und Services zu handeln.
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