Moderne Cyberangriffe sind ausgeklügelt und weit verbreitet. Oftmals nutzen sie ausweichende, mehrstufige Strategien, die auch von den aufmerksamsten Experten über längere Zeit unentdeckt bleiben. Neue Statistiken zeigen, dass Unternehmen gezielter und bewusster handeln müssen, wenn es um den Schutz ihres Ökosystems geht.
In den letzten zwei Jahren sind 60 Prozent der mittelständischen Unternehmen Opfer von Cyberangriffen geworden. Bei größeren Unternehmen traten diese Arten von Angriffen früher vor allem als „stille Verstöße“ auf. Doch jetzt sorgen selbst die bekanntesten Marken für sensationelle Schlagzeilen.
Lediglich 38 Prozent der Unternehmen sind der Meinung, dass sie auf einen komplexen Cybervorfall vorbereitet sind. Noch nie war es so wichtig wie heute, Strategien zum Schutz vor hochentwickelten Bedrohungen zu entwickeln und zu pflegen. In diesem Artikel stellen wir hocheffektive Methoden vor, mit denen Cybersicherheitsfachleute ihre Assets vor digitalen Angreifern schützen können.
Hier sind 10 effektive Methoden, um raffinierte Cyberangriffe zu vermeiden:
1. Einen Ansatz verfolgen, bei dem die Prävention im Vordergrund steht. Cybersicherheitsfachleute sollten die Prävention in den Mittelpunkt der Cybersicherheitsstrategie stellen. Studien zeigen eindeutig, dass die Implementierung eines präventiven Cybersicherheitsrahmens einfacher, effektiver und kosteneffizienter ist als das fortgesetzte Vertrauen auf reine Erkennungsmethoden.
2. Software aktualisieren und aufrüsten. Anfällige Anwendungen und Betriebssysteme gehören zu den am meisten übersehenen Angriffspunkten für Cyberangriffe. Wenn die Software veraltet ist, kann sie Sicherheitslücken beinhalten, die Hacker leicht ausnutzen können. Administratoren von Unternehmen sind oft der Meinung, dass sich ihr Unternehmen die für die Installation von Updates/Patches erforderliche Ausfallzeit nicht leisten kann. Die Folgen einer möglichen Vernachlässigung von Software-Updates sind jedoch weitaus gravierender.
Das Ausmaß des Risikos wird durch Angriffe wie WannaCry veranschaulicht, die in erster Linie auf Netzwerke abzielten, die auf veralteten Betriebssystemen basierten.
3. Einsatz einer einheitlichen Cybersicherheitsarchitektur. Im Durchschnitt generieren die verschiedenen Sicherheitslösungen eines Unternehmens an einem Tag etwa 5.000 Warnmeldungen – eine Menge, die kaum zu bewältigen ist. Hinzu kommt, dass diese Lösungen sich überschneidende Funktionen und nicht interoperable Systeme aufweisen, was zu Ineffizienzen, Lücken und blinden Flecken führen kann.
Eine konsolidierte Cybersicherheitsstruktur, die alle Plattformen – einschließlich Netzwerke, Endgeräte, Cloud und mobile Geräte – abdeckt, kann wichtige Bedrohungen abwehren. Sie sorgt außerdem für mehr Transparenz, verbessert die Bedrohungsdaten, bietet verwertbare Einblicke und führt zu besseren Cybersicherheitsergebnissen.
4. Beschränkung und Kontrolle des Kontozugriffs. Das ist das „Least Privilege“-Prinzip, bei dem Benutzern der Zugriff gewährt wird, der für die Ausführung von Arbeitsfunktionen erforderlich ist, aber keine weiteren Konto-/Anmeldeberechtigungen. Wenn Cybersicherheitsfachleute die Berechtigungen minimieren, begrenzen sie den Schaden, den ein Bedrohungsakteur durch den Diebstahl von Anmeldeinformationen, die Kompromittierung von Konten und seitliche Netzwerkbewegungen anrichten kann. Der Diebstahl von Anmeldeinformationen und nicht autorisierte Anmeldungen scheinen zwar theoretisch möglich, aber höchst unwahrscheinlich zu sein. Laut Verizon sind 70 Prozent der Datenschutzverletzungen auf den Missbrauch von Berechtigungen zurückzuführen.
Um das Prinzip der geringsten Rechte (Least Privilege), das unter den Begriff „Zero Trust“ fällt, effektiv umzusetzen, sollten die Fachleute die Tools zulegen, die Zugriffskontrollen unterstützen können. So sind beispielsweise virtuelle private Netzwerke (VPNs) nicht ideal für das Prinzip der geringsten Privilegien geeignet, da sie den Benutzern ungehinderten Zugang zu Unternehmensnetzwerken bieten. SASE-Lösungenkönnen hier helfen.
5. Alle Angriffsmöglichkeiten berücksichtigen. 73 Prozent der IT- und Unternehmensleiter sind über die Größe ihrer digitalen Angriffsfläche beunruhigt. Heutzutage gibt es eine fast unüberschaubare Anzahl von Angriffspunkten, was bedeutet, dass es für Hacker scheinbar unbegrenzte Möglichkeiten gibt.
Der erste Angriffsweg für Cyberkriminelle ist, aufgrund der allgemeinen Erreichbarkeit das E-Mail-Postfach. In Bezug auf die E-Mail-Sicherheit sollten Unternehmen den Einsatz eines Cloud Application Security Brokers (CASB) in Erwägung ziehen und sich unbedingt diese nützlichen Tipps zur E-Mail-Sicherheit in Unternehmendurchlesen. Auch Webapplikationen dürfen nicht außer Acht gelassen werden. Die Verlagerung zur Remote-Arbeit und zu Cloud-Diensten bringt eine massive Steigerung von Websites und Anwendungen mit sich.
6. Automatisierung. Der Einsatz von Automatisierungstechnologien kann die Cybersicherheit grundlegend verändern. Automatisierte Tools und Prozesse können die Cybersicherheitsfähigkeiten an mehreren Fronten stärken. Ein bemerkenswerter Vorteil von Automatisierungstools ist die schnellere Erkennung von Bedrohungen, da automatisierte Systeme rund um die Uhr überwachen und sofortige Warnmeldungen zu Bedrohungen liefern können. Dieser Ansatz minimiert wiederum die Reaktionszeiten der Sicherheitsteams und verringert menschliche Fehler.
7. Gute Cyber-Hygiene sicherstellen. Wichtig ist die Förderung von guten Verfahren für die Cybersicherheit bei Mitarbeitern. Dazu gehört die Aufklärung zur Verwendung sicherer Passwörter, die Suche nach bösartigen Links und die Relevanz von Systemaktualisierungen.
Angenommen Ihr Unternehmen hat 10.000 Mitarbeiter und jeder Mitarbeiter erhält drei Phishing-E-Mails pro Woche. Sollten davon 0,5 Prozent der Mitarbeiter auf die E-Mails hereinfallen, würde dies zu 150 erfolgreichen Phishing-Versuchen pro Woche führen.
8. Bewertung der Sicherheitslage von Dritten. Eine Bewertung der Sicherheitslage von Drittanbietern sollte nicht nur ein Kontrollkästchen sein. Informieren sich Cybersicherheitsfachleute über Schulungsprogramme für Mitarbeiter, Datenschutzrichtlinien, Infrastruktursicherheit, Zugangskontrollen und Reaktionsmöglichkeiten auf Vorfälle sowie über andere Sicherheitsaspekte, die für ihr Unternehmen von Bedeutung sein könnten.
Cybersicherheitsfachleute sollten sicherstellen, dass ihre Erwartungen an Sicherheitspraktiken und -protokolle in vertraglichen Vereinbarungen klar zum Ausdruck gebracht werden.
9. Formalisierung von Plänen für die Reaktion auf Zwischenfälle und die Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs. Damit Schäden durch Angriffe verhindert werden können, Cybersicherheitsfachleute sollten umfassende Pläne für die Reaktion auf Vorfälle und die Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs erstellen. Online als auch offline zugängliche Dokumente sollten darlegen, wie IT-/Cybersicherheitsmitarbeiter im Falle eines Vorfalls zu reagieren haben und detailliert beschreiben, wie die Unterbrechung kritischer Abläufe minimiert werden kann.
Lediglich mehr als die Hälfte der Unternehmen verfügt über Notfallpläne. 51 Prozent der Organisationenhaben keine Geschäftskontinuitätspläne. Bei kleinen Unternehmen kann ein Betriebsausfall von einer Stunde bis zu 10.000 US-Dollar kosten. Bei größeren Unternehmen können sich die Kosten pro Stunde auf über fünf Millionen US-Dollar belaufen.
10. Innovativ bleiben. Cybersicherheit ist nicht statisch. Angesichts der rasanten Entwicklung der Bedrohungen und des raschen technologischen Wandels ist es entscheidend, innovativ und anpassungsfähig zu bleiben. Dafür eignen sich Partnerschaften mit Lösungsanbietern. Sie verfügen über aktive Forschungs- und Entwicklungsteams, bieten Spitzentechnologien an, die auf künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen basieren.
Fazit
Innovation geht jedoch weit über die Investition in neue Technologien hinaus. Es ist wichtig sich über Branchentrends zu informieren, kritisch über Sicherheitschancen und -herausforderungen nachzudenken und strategische Ansätze zu entwickeln. Diese müssen allerdings direkt auf die Bedürfnisse des eigenen Unternehmens zugeschnitten sein.
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