Warum die Cloud nur so gut ist wie die Strategie dahinter

So sehr die Cloud-Adaption voranschreitet, so sehr macht sich bei vielen Unternehmen Ernüchterung breit. Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen mit ihren begrenzten Ressourcen fühlen sich zunehmend überfordert mit dem Betrieb eigener Rechenzentren. Doch auch diejenigen, die sich für eine Cloud-Transformation entschieden haben, stoßen bisweilen auf Probleme: zu undurchsichtig die Kostenmodelle, zu kompliziert das Management, zu abhängig der IT-Betrieb und zu wenig integriert – so erscheint ihnen die Cloud. Umso wichtiger ist es, einen Blick auf die Erfolgsfaktoren eines gelungenen Cloud-Projektes zu werfen.
Von   Jan Stober   |  Abteilungsleiter PreSales Business Cloud Solutions   |  NetPlans GmbH
7. November 2022

Im Grunde erkennen nahezu alle Unternehmen die Vorzüge der Cloud. Dennoch müssen sie – in einem sich immer schneller wandelnden Geschäftsumfeld – ihren eigenen Weg hin zu einer flexiblen und anpassungsfähigen IT finden. Einige Unternehmen verfahren nach dem Lift-and-Shift-Prinzip und müssen ernüchtert feststellen, dass diese Strategie bei hochintegrierten Prozessen nicht von Erfolg gekrönt ist. Stellen sie dann doch fest, dass Cloud-Services nicht per se günstig sind, kann das ganze Projekt auf der Kippe stehen. Zwar sind Standardrezepte und Pauschalempfehlungen ebenso wenig zielführend. Dennoch lassen sich Faktoren identifizieren, die für eine erfolgversprechende Cloud-Transformation entscheidend sind. Orientierung und Hilfestellung bietet der passende Cloud-Provider.

Weg mit isolierten Tools und Plattformen!

Sorgfältig durchdachte, ganzheitliche Cloud-Migrationen lösen zunehmend Lift-and-Shift-Projekte ab. Denn isolierte Tools und Plattformen erschweren nicht nur den IT-Betrieb, sondern erweisen sich zunehmend als Hemmschuh für das Daily Business. Ganz entscheidend bei der Cloud-Transformation sind jedoch Skalierbarkeit und Agilität. In den vergangenen Jahren sahen sich viele Unternehmen gezwungen, eine Vielzahl von Anwendungen teils überstürzt in die Cloud zu migrieren. Dabei blieben die notwendigen Schritte, die einen optimalen Betrieb und eine zukunfts- sowie investitionssichere IT-Infrastruktur ermöglichen, aus. So kam es, dass die notwendige Transparenz hinsichtlich der Kosten fehlte und das volle Potenzial der Cloud unmöglich auszuschöpfen war. Um auf aktuelle und künftige Herausforderungen reagieren zu können, sollten Unternehmen die Cloud-Angebote am Markt auf ihre individuellen Bedürfnisse abstimmen und auf ein hohes Maß an Flexibilität Wert legen.

Ein wichtiger Faktor dabei ist auch, dass IT-Abteilung und Belegschaft zusammenarbeiten. Denn erst dann ist es möglich, dass die Cloud-Migration nicht als Maßnahme, sondern vielmehr als stetiger Prozess betrachtet wird, der nicht nur Kosten verursacht, sondern im besten Fall Wettbewerbsvorteile mit sich bringt. Hinzu kommt, dass in vielen Unternehmen noch nicht bekannt ist, wie das Arbeiten mit und in der Cloud genau aussieht. Werden die Mitarbeitenden in den Prozess der Transformation nicht eingebunden, könnte sich Ablehnung oder sogar Angst breit machen. Wer eine Cloud-Strategie hingegen aktiv gestaltet und die gesamte Belegschaft involviert, kann diese Unsicherheit nehmen und erhöht die Chancen für den Erfolg der Cloud-Migration maßgeblich.

Genaue Analyse und Zielsetzung

Unterschiedliche Ausgangssituationen und Ziele führen dazu, dass es nicht den einen Weg in die Cloud gibt. Um eine individuelle und erfolgversprechende Strategie zu entwickeln, ist es wichtig, Faktoren wie die eigene Zielsetzung, den aktuellen Digitalisierungsgrad, die verwendete Software sowie das Cloud-Know-how zu berücksichtigen. Bevor Unternehmen beginnen, ihre Cloud-Zukunft zu zeichnen, sollte im ersten Schritt der IST-Zustand der bestehenden IT-Umgebung analysiert werden. Im Zuge dessen findet auch eine Klassifizierung der IT-Systeme hinsichtlich ihrer Cloud-Eignung statt. Hierbei spielen Schnittstellen, das Zugriffsmanagement und die Kritikalität von IT-Systemen und Daten eine tragende Rolle.

Ein Fehler, der Unternehmen hin und wieder unterläuft, ist die mangelnde Überprüfung des tatsächlichen Mehrwerts, der eine Cloud-Migration mit sich bringt. Wird beispielsweise eine signifikante Kostenreduktion als Ziel definiert, ist eine detaillierte Kostenkalkulation, die insbesondere mögliche versteckte Kosten enthält, unerlässlich. Hierunter fallen etwa Transaktions- und Wiederherstellungskosten.

Datenschutz und IT-Security nicht vergessen!

Um eine zuverlässige Kostenabschätzung abgeben zu können, sollten die Themen Datenschutz und IT-Security genauer betrachtet werden. Denn nur so kann sichergestellt werden, dass die präferierte Cloud-Lösung alle Anforderungen erfüllt, um das Unternehmen vor internen und externen Bedrohungen zu schützen. Hier sollte besonderes Augenmerk auf die notwendigen Zertifizierungen, die geografische Lage der Daten sowie die Zugriffsberechtigungen gelegt werden.

Der passende Cloud-Provider ist die halbe Miete

Gerade vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels ist es in vielen Fällen ratsam, bereits bei der Erarbeitung der Cloud-Strategie auf das Know-how von Cloud-Experten zu setzen. Sie sorgen für eine Gesamtbetrachtung der Cloud und bieten im besten Fall eine neutrale Einschätzung, statt lediglich als Cloud-Reseller aufzutreten, der die teuerste Lizenz vermarkten möchte. Gute Cloud-Provider nehmen ihre Kunden an die Hand, definieren – auf Basis einer detaillierten Analyse der Standort- und Organisationsstruktur sowie der IT-Infrastruktur – die individuellen Anforderungen und Ziele und erarbeiten nach Auswertung der Ergebnisse ein maßgeschneidertes und insbesondere transparentes Angebot.

Cloud-Experten unterstützen auch bei der Konzeption eines „Fahrplans“ für die Migration. So ist es sinnvoll, mit einfach zu migrierenden Workloads zu starten und sich langsam an komplexe Anwendungen heranzutasten. Ein weiterer wichtiger Punkt, dem oftmals weniger Beachtung geschenkt wird, ist die Nachbetrachtung. Denn auch dann, wenn die Cloud-Migration an sich erfolgreich war, lohnt es, das gesamte Projekt nochmals ganzheitlich zu beleuchten. So kann beispielsweise untersucht werden, inwiefern der Projektplan eingehalten werden konnte oder die anfangs gesteckten Ziele erreicht wurden. Auf diese Weise lassen sich unter anderem Fehler in Folgeprojekten verhindern und bessere Aufwandseinschätzungen aufstellen.

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