Unternehmen zeigen Defizite bei der Datensicherung

Die Corona-Pandemie hat dafür gesorgt, dass die Datenmengen noch rasanter ansteigen. Zudem wird die IT immer komplexer, nicht zuletzt wegen der großen Zahl von Mitarbeitern im Homeoffice. Mit beiden Entwicklungen hat die Datensicherung in den Unternehmen nicht Schritt gehalten.
Von   Andreas Dumont   |  Freier Journalist   |  Redaktionsbüro Andreas Dumont
27. April 2022

Die explodierende Datenmenge stellt für die IT-Abteilungen ein ernstes Problem dar. Die Datenflut zeitnah zu kategorisieren und angemessen zu sichern, wird zu einer echten Herausforderung. Datensicherung sollte nicht ohne Grund einen hohen Stellenwert in den Unternehmen genießen. Denn der Data Protection Trends Report 2022 des Datensicherheit-Experten Veeam belegt, dass Angreifer immer raffiniertere Methoden verwenden, die entsprechend schwer zu verhindern sind und den betroffenen Unternehmen großen Schaden zufügen können. Effiziente Backup- und Wiederherstellungslösungen sollten deshalb eine tragende Säule für eine moderne Datensicherungsstrategie im Unternehmen darstellen. Doch die Realität sieht oftmals anders aus.

Cyberangriffe treffen jedes Unternehmen früher oder später

Cyberattacken stellen inzwischen eine allgegenwärtige Gefahr für Unternehmen dar. In dem Report gaben von den 3000 befragten Unternehmen weltweit drei Viertel an, dass sie in den vergangenen 12 Monaten mindestens einmal Ziel eines Ransomware-Angriffs waren. Eine weitere alarmierende Zahl: Vier von zehn aller physischen Server weltweit haben jedes Jahr mindestens einen Ausfall. Cyberangriffe waren im vergangenen Jahr wie schon im Jahr zuvor die häufigste Ursache für Ausfallzeiten. Die Frage lautet heute nicht mehr, ob ein Cyberangriff stattfindet, sondern wann er stattfindet. Die Unternehmen konnten im Durchschnitt 36 Prozent der durch Ransomware verschlüsselten Daten nicht wiederherstellen. Und obwohl die Datensicherung ein grundlegender Bestandteil jeder Datenschutzstrategie sein sollte, werden die Daten von 18 Prozent der Unternehmen weltweit gar nicht gesichert – sie bleiben also völlig ungeschützt.

Die Zahlen zeigen, dass die heutigen Datenschutzstrategien nicht immer in der Lage sind, Ransomware-Angriffe zu verhindern oder die Folgen zu mindern. Datensicherungen galten lange Zeit als potentes Mittel gegen Ausfälle durch Ransomware. Das ist heute nicht mehr trivial, da die Angreifer vermehrt auf Backup-Daten zielen. Ein verschlüsseltes Backup ist nutzlos. Die Unternehmen müssen sicherstellen, dass die Sicherungen so gestaltet ist, dass sie eine erfolgreiche Wiederherstellung garantieren. Backups allein reichen nicht mehr aus. Sie lassen sich nicht stündlich oder noch häufiger durchführen, da dies mitunter den ganzen Betrieb aufhalten würde. Stattdessen sollten Backups mit Snapshots und/oder Replikation kombiniert werden.

Datensicherungen in der Cloud setzen sich durch

Das Datenwachstum hat sich während der Covid19-Pandemie mehr als verdoppelt. Das liegt auch daran, dass Unternehmen stark auf Homeoffice und Cloud-basierte Services gesetzt haben. Zudem haben Probleme in den Lieferketten die Implementierung neuer lokaler IT-Systeme behindert und zugleich die Umsetzung von Cloud-Initiativen befeuert.

Mit der Datenmenge wachsen die Herausforderungen, diese Daten angemessen zu schützen. Die Migration von Ressourcen in die Cloud hat ein Stück weit geholfen, aber zugleich die Komplexität der Workloads und den Aufwand bei der Administration erhöht. Datensicherungen müssen heute deutlich mehr Anforderungen erfüllen als noch vor einigen Jahren.

Die Cloud ist heute als Datenplattform nicht mehr wegzudenken. Zwei Drittel der Unternehmen nutzen laut dem Report von Veeam Cloud Services als Baustein ihrer Strategie zur Datensicherung. Sichern und Wiederherstellen sind zwei Seiten derselben Medaille. So führen 21 Prozent der befragten Unternehmen die Wiederherstellung am eigenen Standort durch, doch 71 Prozent setzen sie in unterschiedlichen Formen in der Cloud um.

In viele Unternehmen klafft eine Lücke zwischen der Geschwindigkeit, mit der sie Anwendungen wiederherstellen können, und der Geschwindigkeit, mit der sie Anwendungen wiederherstellen und die Produktivität der Mitarbeiter wiederherstellen müssen. Die Unternehmen sind bei der Datensicherung im Rückstand und verlieren weiter an Boden, da die Modernisierung der Produktions-Plattformen schneller vonstattengeht als die Modernisierung der Schutzmethoden und -Strategien. Die Unternehmen müssen deshalb eine neue Strategie etablieren, die mit den steigenden Anforderungen Schritt hält.

Strategien für eine effiziente Datensicherung

Es geht für die Unternehmen darum, zu gewährleisten, dass die Daten im Falle eines Ransomware-Angriffs geschützt und wiederherstellbar sind. Ein Weg zu diesem Ziel führt zur Zusammenarbeit mit einem spezialisierten und erfahrenden Drittanbieter und zu Investitionen in eine automatisierte und orchestrierte Lösung. Fortschrittliche Techniken wie Cloud Services, Container und automatisierte Sicherungen verschaffen Administratoren die Möglichkeit, die gestiegenen Anforderungen zu bewältigen. Faktoren, die den technischen Wandel im Datensicherungssektor voranbringen, sind qualitative Verbesserungen hinsichtlich der Zuverlässigkeit, die Frequenz der Datensicherungen und zudem agile Methoden bei der Wiederherstellung. Vier von fünf Unternehmen gehen davon aus, dass sie in den nächsten zwei Jahren Cloud Storage oder einen verwalteten Backup-Service nutzen werden, sprich Backup-as-a-Service (BaaS).

Deshalb ist die Fähigkeit, in der Cloud aufgesetzte Workloads zu schützen, ein wichtigstes Kaufkriterium für den Schutz von Unternehmensdaten. IaaS- und SaaS-Fähigkeiten sind das definierende Attribut von Modern Data Protection. Die Vorteile einer Investition in eine moderne Datensicherung gehen über die Gewährleistung der Geschäftskontinuität und das Vertrauen der Kunden hinaus. Die Befragten des Reports rechnen damit, dass das Budget ihres Unternehmens für Datensicherung – also Backup, Business Continuity und Disaster Recovery – auch im Jahr 2022 steigen wird.

Der Rat an die Unternehmen lautet zusammengefasst: Bereiten Sie Ihre Vorkehrungen für die Datensicherung vor. Gehen Sie davon aus, dass sie mit Cyberangriffen durchbrochen werden, und bereiten Sie die Prozesse für die Wiederherstellung vor. Üben Sie diese, damit Sie nach einem Angriff schnell wieder einsatzbereit sind.

arbeitet seit dem Jahr 2000 als Fachzeitschriftenredakteur und war seitdem in mehreren Verlagen angestellt. 2019 hat er sich als freier Journalist und Autor selbstständig gemacht.

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