Support-Ende: Was bedeutet das wirklich für Unternehmen?
Das Support-Ende einer Software bedeutet nicht deren Nutzungsunfähigkeit, sondern lediglich das Ausbleiben von Updates und Support des Herstellers. Dennoch löst dieser Begriff bei vielen Bedenken hinsichtlich der Sicherheitsrisiken aus. Dabei spielt für die IT-Sicherheit das Umfeld eine weitaus wichtigere Rolle als die Software selbst. In einem ohnehin abgesicherten Netzwerk kann also eine Software auch nach dem Support-Ende sicher genutzt werden. Worauf Sie dabei achten sollten und welche kostengünstigen Alternativen bestehen, erklärt Ihnen Software-Experte Thomas Huth in diesem Artikel ausführlich.
Egal in welcher Branche Unternehmen tätig sind, eines haben sie in den meisten Fällen gemeinsam: Die Nutzung von Software. In einer Zeit, in der die Digitalisierung unabdingbar ist, müssen Firmen technologische Entwicklungen im Blick behalten, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dabei stoßen sie unweigerlich auf einen kritischen Punkt: Der Support-Lebenszyklus von Software ist begrenzt. Erst kürzlich sorgte die Ankündigung eines großen Softwareherstellers, den Support für eine weit verbreitete Version einzustellen, für Aufsehen. Viele Unternehmen fragen sich nun: Was bedeutet das für uns? Die gute Nachricht ist, dass das Support-Ende meist weniger dramatisch ist, als es auf den ersten Blick scheint. Warum das so ist und welche pragmatischen Lösungen sich bieten, erfahren Sie hier.
Häufige Missverständnisse: Was bedeutet Support-Ende wirklich?
Ein weit verbreitetes Missverständnis ist, dass das Support-Ende mit der Nutzungsunfähigkeit der Software gleichzusetzen sei. Dies ist jedoch nicht der Fall. Der Begriff „Support-Ende“ bedeutet lediglich, dass der Hersteller keine neuen Updates, Sicherheits-Patches oder technischen Support mehr anbietet. Die Funktionalität der Software bleibt davon unberührt – sie kann weiterhin wie gewohnt genutzt werden. Viele Unternehmen setzen ältere Softwareversionen auch nach dem Support-Ende erfolgreich ein. Meist sind diese Versionen bereits tief in bestehende Arbeitsabläufe integriert, so dass ein Wechsel nicht nur unnötig, sondern auch störend sein kann. Darüber hinaus ist der Weiterbetrieb solcher Software eine kostengünstige Möglichkeit zur Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit ohne, dass laufend in neue Lizenzen investiert werden muss. In Zeiten steigender Kosten, in denen Unternehmen zunehmend von Insolvenz bedroht sind, kann dies ein entscheidender Faktor sein, um Budgets sinnvoll einzusetzen und Ressourcen effizient zu verwalten.
Sicherheitsbedenken – eine häufige Sorge
Eines der Hauptargumente gegen die Nutzung von Software nach dem Support-Ende sind vermeintliche Sicherheitsrisiken. Zwar ist es korrekt, dass ältere Software keine Sicherheits-Patches mehr erhält, doch in der Praxis spielen andere Faktoren eine deutlich wichtigere Rolle. Die Sicherheit einer IT-Landschaft hängt maßgeblich vom Umfeld ab: Firewalls und Zugriffskontrollen bieten ein gut abgesichertes Netzwerk, welches potenzielle Schwachstellen effektiv ausgleichen kann. Zusätzlich helfen IT-Audits, Schwachstellen zu erkennen und gezielt zu beheben. Unternehmen, die ihre IT-Umgebung sorgfältig absichern, können ältere Software bedenkenlos weiter nutzen. Der Schlüssel liegt darin, IT-Sicherheit als ganzheitlichen Ansatz zu verstehen, statt sich auf einzelne Komponenten zu fokussieren. Regelmäßige Schulungen der Mitarbeitenden und klar definierte Sicherheitsrichtlinien tragen ebenfalls entscheidend dazu bei, eine solide Sicherheitsbasis zu schaffen. Gerade kleinere Unternehmen profitieren von einem solchen Ansatz, da er ohne große Investitionen auskommt und gleichzeitig wirkungsvoll ist. Die Sorge um ausbleibende Sicherheitsbedenken ist daher zu vernachlässigen.
Unabhängigkeit durch pragmatische Lösungen
Eine weitere Möglichkeit, mit dem Support-Ende umzugehen, ist die Nutzung von Alternativen. Unternehmen sollten zunächst prüfen, ob und welche Softwareversionen tatsächlich unverzichtbar sind. Oft zeigt sich, dass nicht jede Anwendung sofort ersetzt werden muss. Eine ressourcenschonende Lösung bietet sich durch gebrauchte Software. Dabei handelt es sich um Softwarelizenzen, die von anderen Unternehmen nicht mehr benötigt und rechtssicher weiterverkauft werden. Diese Lizenzen sind genauso funktional wie neue Versionen, kosten jedoch deutlich weniger – Einsparungen von bis zu 80 % sind möglich. Neben den finanziellen Vorteilen profitieren Unternehmen von einer höheren Flexibilität, da sie nicht an teure Abo-Modelle gebunden sind. Gleichzeitig wird durch die Verlängerung des Software-Lebenszyklus ein aktiver Beitrag zur Kreislaufwirtschaft geleistet – ein Aspekt, der in Zeiten steigender Anforderungen an nachhaltiges Wirtschaften immer wichtiger wird. Zusätzlich wird durch die Wiederverwendung bestehender Ressourcen ein Beitrag zur Nachhaltigkeit geleistet. Die Vorteile hierbei sind eindeutig: Kosteneffizienz und Nachhaltigkeit bei gleichbleibender Qualität. Bei Softwarelizenzen handelt es sich um Nutzungsrechte, die sich nicht erschöpfen können.
Eine Prognose: Hybrid als Lösung der Zukunft
Doch wohin geht der Trend in der Softwareentwicklung? Werden sich die Softwarehersteller mit ihren Cloud-Lösungen langfristig durchsetzen? Oder werden die Nutzer*innen und Unternehmen den Weg bestimmen? Die Softwareindustrie hat in den letzten Jahrzehnten einen beispiellosen Wandel erlebt. Mit der Entwicklung des Internets und der zunehmenden Verfügbarkeit schneller Bandbreiten hat die Cloud einen enormen Aufschwung erfahren. Der Hype um Cloud-basierte Lösungen hält bis heute an. Trotz des Cloud-Hypes spielen On-Premise-Lösungen weiterhin eine wichtige Rolle. Sicherheitsbedenken, Datenschutzanforderungen oder einfach die bessere Eignung für spezifische Geschäftsprozesse führen dazu, dass viele Unternehmen und Nutzer*innen weiterhin auf On-Premise-Software setzen. Die Wahl des richtigen Modells ist selten eine einfache Schwarz-Weiß-Entscheidung. Beide Ansätze bieten klare Vorteile, was den Weg zu hybriden Lösungen ebnet. Hybride Modelle, bei denen kritische Daten vor Ort gespeichert werden und unkritische Anwendungen in der Cloud laufen, kombinieren das Beste aus beiden Welten. Dieser Ansatz ermöglicht es Unternehmen, Compliance-Risiken effektiver zu managen, Kosten zu optimieren und flexibel auf spezifische Anforderungen zu reagieren. Obwohl das Potenzial hybrider Lösungen bislang oft unterschätzt wird, könnten sie sich in Zukunft als dominierendes Modell durchsetzen. Softwareanbieter und Unternehmen müssen gemeinsam daran arbeiten, hybride Ansätze stärker zu standardisieren und deren Integration für die Nutzer*innen zu vereinfachen, um diese Entwicklung voranzutreiben. Die Branche befindet sich an einem spannenden Wendepunkt – mit der Chance, die Vorteile beider Welten zu vereinen und eine neue Ära der Softwareentwicklung einzuläuten.
Fazit: Ruhe bewahren und strategisch handeln
Das Support-Ende einer Software muss also kein Grund zur Sorge sein. Vielmehr ist es eine Gelegenheit, die eigene IT-Strategie zu überprüfen und sich langfristig aufzustellen. Wichtig ist, keine panischen Entscheidungen zu treffen, sondern die individuellen Anforderungen des Unternehmens genau zu betrachten. Mit einem strategischen Ansatz – sei es durch die Sicherung des IT-Umfelds, die Weiterverwendung älterer Software oder den Einsatz gebrauchter Software – können Unternehmen nicht nur ihre IT-Kosten senken, sondern auch nachhaltig und zukunftssicher handeln. Eine frühzeitige Planung hilft, um unnötige Engpässe oder Fehlentscheidungen zu vermeiden. Unternehmen, die diese Chance nutzen, können ihre IT-Landschaft nicht nur stabilisieren, sondern auch unabhängiger von Herstellern und ihren Vertriebsstrategien machen. Wer Ruhe bewahrt und pragmatische Lösungen nutzt, kann aus einer vermeintlichen Herausforderung sogar Vorteile ziehen.
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