Warum Crowdtesting digitale Produkte menschlicher macht

In der digitalen Welt stößt Technologie oft an Grenzen: Automatisierte Tests und interne QA übersehen menschliche Aspekte. Crowdtesting – Tests mit einer Community echter Nutzer – schließt diese Lücke. Besonders durch Perspektiven von Menschen mit Behinderungen werden digitale Angebote inklusiver und nutzerfreundlicher. Der Beitrag zeigt, wie Crowdtesting Technik humanisiert – von besserer UX bis zur Einhaltung neuer Barrierefreiheits-Gesetze.
Von   Claudia Figura   |  Senior IT Consultant   |  msg
7. Oktober 2025

Warum Crowdtesting digitale Produkte menschlicher macht

 

 

In der digitalen Welt stößt Technologie oft an Grenzen: Automatisierte Tests und interne QA übersehen menschliche Aspekte. Crowdtesting – Tests mit einer Community echter Nutzer – schließt diese Lücke. Besonders durch Perspektiven von Menschen mit Behinderungen werden digitale Angebote inklusiver und nutzerfreundlicher. Der Beitrag zeigt, wie Crowdtesting Technik humanisiert – von besserer UX bis zur Einhaltung neuer Barrierefreiheits-Gesetze.

 

Wenn Technologie überfordert ist

Unternehmen setzen heute auf hochentwickelte Technologien, doch selbst modernste Tools stoßen an ihre Grenzen, wenn es um echte Nutzererfahrungen geht. Automatisierte Testverfahren und Labortests decken zwar technische Anforderungen ab, übersehen aber oft menschliche Aspekte und Nutzungskontexte. Die Folge: Digitale Produkte erfüllen auf dem Papier alle Kriterien, können aber in der Realität frustrierende Hürden für Nutzer darstellen. Ein Webshop mag allen WCAG-Konformitätsregeln genügen, dennoch kann ein blinder Kunde scheitern, eine Bestellung abzuschließen – etwa, weil ein wichtiges Bedienelement für Screenreader nicht zugänglich ist. Solche Szenarien zeigen: Wenn Technologie allein überfordert ist, braucht es echte Menschen im Testprozess, um digitale Produkte wirklich menschengerecht zu machen.

Hier setzt Crowdtesting an. Dieser Ansatz – auch als Crowdsourced Testing bekannt – bindet externe, vielfältige Testergruppen in den Qualitätsprozess ein. Anstatt nur auf interne QA-Teams oder Simulationen zu vertrauen, wird die breite Masse an Erfahrungswerten echter Anwender genutzt. Crowdtesting bringt Technologie und Mensch wieder in Balance: Es sorgt dafür, dass digitale Lösungen nicht nur technisch funktionieren, sondern im Alltag überzeugen und Nutzer begeistern.

 

Was ist Crowdtesting? Definition und Konzept

Beim Crowdtesting wird Software oder ein digitales Produkt von einer externen Community von Testerinnen und Testern geprüft – in realen Umgebungen, auf echten Geräten und durch Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen. Diese Crowd setzt sich je nach Projekt aus repräsentativen Nutzern der Zielgruppe zusammen, oft über Ländergrenzen hinweg. Die Tester agieren als Stellvertreter der echten Kundschaft und liefern authentisches Feedback zur Benutzerfreundlichkeit, Funktionalität und Qualität.

Anders als im Labor erfolgen Crowdtests „in the wild“, also unter den vielfältigen Bedingungen, in denen spätere Endanwender das Produkt nutzen. Die Community kann z.B. verschiedene Gerätetypen, Betriebssysteme, Browser und Netzwerkanbindungen abdecken – Aspekte, die ein internes Team in dieser Breite kaum abbilden kann. Typischerweise organisieren spezialisierte Crowdtesting-Plattformen die Rekrutierung und Durchführung: Sie stellen dem Unternehmen eine passende Testergruppe bereit, koordinieren die Tests und konsolidieren die Ergebnisse. Das Unternehmen erhält am Ende einen strukturierten Bericht mit gefundenen Fehlern, UX-Problemen und Verbesserungsvorschlägen.

Crowdtesting ersetzt nicht die interne Qualitätssicherung, sondern ergänzt sie sinnvoll. Während interne Tester den Produktkern und unternehmensinterne Standards gut kennen, bringt die Crowd unvoreingenommene Sichtweisen ein. Diese Kombination erhöht die Wahrscheinlichkeit, ungewöhnliche Anwendungsfälle und Edge Cases aufzudecken, die inhouse eventuell übersehen würden. Gerade bei komplexen digitalen Produkten – von Mobile Apps über Webplattformen bis hin zu IoT-Geräten – ist die Unterstützung durch die „Schwarmintelligenz“ der Crowd ein wertvolles Instrument, um Technologie benutzerzentriert weiterzuentwickeln.

 

Vorteile von Crowdtesting: Vielfalt, Realismus und Skalierbarkeit

Warum vertrauen immer mehr Unternehmen auf Crowdtesting? Die Vorteile dieses Ansatzes lassen sich in mehreren Punkten zusammenfassen:

  • Echte Nutzer in realen Umgebungen: Crowdtesting liefert Ergebnisse aus der realen Welt. Die Anwendungen werden von Menschen in ihrem normalen Umfeld getestet – auf unterschiedlichen Geräten, mit persönlichen Einstellungen, unter echten Netzwerkbedingungen. Dieser Realismus stellt sicher, dass Fehler und Usability-Probleme ans Licht kommen, die im sterilen Laborsetup verborgen blieben. Beispielsweise können Crowdtester ermitteln, wie sich eine App bei schlechter Mobilfunkverbindung oder unter hoher Serverlast verhält. Szenarien, die man im Labor nur schwer nachstellen kann.
  • Diversity & Schwarmintelligenz: Die Crowd bringt eine breite Vielfalt an Perspektiven ein. Tester unterscheiden sich in technischer Expertise, Alter, kulturellem Hintergrund, Sprache sowie möglichen Einschränkungen. Diese Diversität deckt Nutzungsszenarien ab, an die ein homogenes internes Team womöglich nicht denkt. Die globale Perspektive der Crowd ist unschätzbar wertvoll, um auch ungewöhnliche Blickwinkel abzudecken – sie hilft, Probleme zu finden, die interne Entwickler aufgrund betrieblicher Betriebsblindheit übersehen könnten. Kurz: Vielseitige Teams entdecken vielseitige Bugs.
  • Skalierbarkeit und Geschwindigkeit: Crowdtesting lässt sich flexibel hoch- oder runterfahren. Benötigen Sie über das Wochenende 100 Tester auf 50 Gerätekombinationen? Kein Problem – die Crowd ist on-demand verfügbar. Durch parallelen Einsatz vieler Tester verkürzen sich Testzyklen erheblich, was besonders vor Produktlaunches entscheidend ist. Neue Features können über Nacht von der Crowd geprüft werden, während interne Teams parallel an anderen Aufgaben arbeiten. So beschleunigt Crowdtesting die Innovationszyklen, ohne die Qualität zu gefährden.
  • Kosteneffizienz: Im Vergleich zum Aufbau großer interner Testabteilungen ist Crowdtesting oft kostengünstiger. Unternehmen bezahlen meist per Testzyklus oder nach Befund, d.h. Testing-as-a-Service. Fixkosten für Gehälter, Infrastruktur und Gerätepark entfallen. Zudem vermeiden frühzeitige Tests mit der Crowd teure Fehlerbehebungen nach Produktrelease, weil viele Bugs und UX-Probleme vor Markteinführung identifiziert werden. Die Investition in Crowdtests rechnet sich also durch höhere Produktqualität und geringeres Ausfallrisiko.
  • Unvoreingenommenes Feedback & Nutzerzentrierung: Interne Tester kennen das Produkt in- und auswendig – Crowdtester hingegen nähern sich unvoreingenommen. Diese frische Sicht enthüllt, ob die Anwendung wirklich selbsterklärend ist oder ob gewisse Abläufe nur den Entwicklern logisch erscheinen. Crowdtester agieren wie echte Kunden und liefern ehrliches Feedback, frei von Betriebsblindheit. Dadurch erhält das Produktteam wertvolle Einblicke in die Customer Experience: Welche Features kommen an? Wo hakt die Bedienung? Dieses direkte Nutzerfeedback fließt in iterative Verbesserungen ein und macht das Endprodukt letztlich kundenfreundlicher.

Zusammengefasst bietet Crowdtesting eine umfassendere Testabdeckung und authentischeres Feedback als traditionelle QA-Methoden. Studien zeigen, dass Crowdtesting rasant an Bedeutung gewinnt. Prognosen zufolge wird der weltweite Markt für Crowdsourced Testing von etwa $1,6 Mrd. im Jahr 2024 auf über $3,6 Mrd. bis 2032 anwachsen – ein Indikator dafür, dass immer mehr Unternehmen auf die Skaleneffekte und Qualitätssprünge durch Crowdtests setzen.

 

Digitale Barrierefreiheit: Crowdtesting als Schlüssel zur Inklusion

Ein Bereich, in dem der menschliche Faktor besonders zählt, ist die digitale Barrierefreiheit. Hier zeigt sich exemplarisch, warum Technik allein oft nicht ausreicht. In Deutschland tritt ab dem 28. Juni 2025 das neue Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) in Kraft, welches die EU-Richtlinie 2019/882 umsetzt. Es verpflichtet viele private Anbieter – von Websites und Apps über E-Reader und SB-Terminals und vieles mehr – zu konkreten Barrierefreiheitsstandards. Diese orientieren sich an der Norm EN 301 549 und den WCAG 2.1 (Level AA) Richtlinien. Barrierefreiheit wird damit vom „Nice-to-Have“ zur gesetzlichen Pflicht, zumindest hinsichtlich technischer Konformität.

Doch hier zeigt sich die  Praxislücke: Gesetzeskonform ≠ nutzerfreundlich. Selbst wenn ein digitales Produkt formal alle Vorgaben erfüllt, heißt das nicht, dass es für einen Menschen mit Behinderung im Alltag wirklich nutzbar ist. Entscheidend ist die Erfahrung der Betroffenen. Ein Gesetzestext kann nicht vorab prüfen, ob z.B. ein Sprachassistent für Menschen mit motorischen Einschränkungen praktikabel ist – das zeigt sich erst im realen Einsatz. Deshalb fordern Experten einen ganzheitlichen Testansatz: Barrierefreiheit muss in echten Nutzungstests mit Menschen geprüft werden, die auf assistive Technologien angewiesen sind.

Crowdtesting bietet hierfür eine Lösung. Spezialisierte Communities verfügen über Tester mit unterschiedlichen Behinderungen: Personen mit Seh-, Hör-, Mobilitäts- oder kognitiven Einschränkungen. Diese Tester prüfen digitale Angebote unter alltäglichen Bedingungen: auf ihren eigenen Geräten, mit Screenreadern, Braillezeilen, Sprachsteuerungen oder anderen Hilfsmitteln, die sie tatsächlich nutzen. Anstatt Barrierefreiheit im Labor zu simulieren, wird sie im Alltag getestet. So kommen echte Barrieren ans Licht: Vielleicht ist ein Button zwar per Tastatur erreichbar (WCAG-konform), aber in der Praxis schlecht auffindbar. Oder ein Video hat zwar Untertitel, jedoch unpassend positioniert, sodass sie von Bedienelementen verdeckt werden. Solche Feinheiten entdeckt man nur mit echten Nutzern.

Die Vielfalt der Crowd ist hier ein entscheidender Vorteil. Barrierefreiheit ist nicht „one size fits all“ – was für einen blinden Nutzer funktioniert, kann für jemanden mit kognitiven Einschränkungen problematisch sein, und umgekehrt. Durch Crowdtesting mit diversen Testern stellt man sicher, dass ein Produkt aus mehreren Blickwinkeln auf Zugänglichkeit geprüft wird. Neben reinen Fehlermeldungen liefern diese Tests oft wertvolles Feedback aus erster Hand: Tester schildern, warum eine Barriere besteht und wie sie behoben werden könnte. Dieses qualitative Feedback ist Gold wert für Entwickler, um nicht nur compliant, sondern wirklich inklusiv zu sein.

Für Unternehmen zahlt sich dieser Ansatz doppelt aus. Zum einen erreichen sie die vorgeschriebene Compliance und vermeiden Sanktionen, zum anderen erschließen sie eine bislang oft vernachlässigte Kundengruppe. Über 87 Millionen Menschen in der EU leben mit einer Behinderung und verfügen zusammen über enorme Kaufkraft. Ein digitales Angebot, das wirklich barrierefrei ist, kann hier Vertrauen und Marktanteile gewinnen. Zudem führt barrierefreies Design häufig zu einer besseren User Experience für alle Nutzer – z.B. profitieren auch nichtbehinderte Menschen von klarer Struktur, deutlichen Kontrasten und gut verständlichen Inhalten. In diesem Sinne wird Accessibility zum Wettbewerbsvorteil, nicht nur zur Pflicht.

Beispiel: Eine große Bank ließ ihre mobile Banking-App durch crowdtestende Nutzer mit Sehbehinderung evaluieren. Obwohl die App technisch die Anforderungen der BITV (Barrierefreien-Informationstechnik-Verordnung) erfüllte, deckten die Tester mehrere Probleme auf: Bestimmte Bedienelemente hatten keine sprechenden Labels für Screenreader, und bei einem Überweisungsvorgang fehlte eine Fehlermeldung im Textformat, sodass blinde Nutzer nicht erfuhren, warum die Eingabe scheiterte. Durch diese Erkenntnisse konnte die Bank die App anpassen – ein Gewinn an Usability, der allen Kunden zugutekommt. Dieses fiktive Szenario steht exemplarisch für viele Projekte, in denen Crowdtesting mit Menschen mit Behinderungen der Schlüssel zu wirklich inklusiven digitalen Produkten ist.

 

Praxisbeispiele: Von Lautsprechern bis zur Bahn-App

Theoretische Vorteile sind das eine – wie sieht Crowdtesting in der Praxis aus? Im Folgenden zwei beispielhafte Szenarien, die zeigen, wie Crowdtests Technologien „menschlicher“ machen:

 

1. Lautsprecher-Tests: Ein Berliner Audio-Spezialist entwickelt hochwertige Bluetooth-Lautsprecher und Soundsysteme. Um sicherzugehen, dass neue Modelle den Erwartungen der Kunden entsprechen, setzt der Spezialist auf Crowdtesting im Produktentwicklungsprozess. In einem Pilotprojekt wurden Prototypen eines smarten Lautsprechers von einer Crowd ausgewählter Audio-Enthusiasten getestet. Diese Tester erhielten die Geräte nach Hause und nutzten sie im Alltag – in verschieden großen Räumen, mit unterschiedlichen Musikgenres, teils drinnen, teils im Freien. Über eine Plattform gaben sie strukturiertes Feedback zu Klangqualität, Konnektivität, Bedienbarkeit der begleitenden Smartphone-App und allgemeinen Nutzererlebnissen. Die Ergebnisse überraschten selbst die Ingenieure: So stellte sich heraus, dass der Lautsprecher im Freien bei Windböen eine ungewollte Anpassung der Lautstärke vornahm – ein Aspekt, der im Labor nie aufgefallen war. Zudem lobten Tester die einfache Einrichtung, bemängelten aber die Zugänglichkeit der Touch-Knöpfe für Menschen mit eingeschränkter Feinmotorik. Anhand des Crowd-Feedbacks konnte der Audio-Spezialist das Produktdesign verfeinern, etwa durch ein Firmware-Update zur Stabilisierung der Lautstärke und durch haptisch besser unterscheidbare Bedienelemente. Dieses Beispiel zeigt, wie Crowdtesting Hardware und Software in echter Nutzungssituation prüft und damit dafür sorgt, dass Technik am Ende für Menschen gemacht ist, nicht nur für Prüflabore.

 

2. Mobilitätsdienstleister Mobile-App im Realitätscheck: Ein Mobilitätsdienstleister betreibt eine App für den öffentlichen Verkehr, die für den Einsatz in einem mehrsprachigen Umfeld mit Deutsch, Französisch und Italienisch konzipiert ist. Funktional bietet die App alles – von Fahrplansuche bis Ticketkauf. Doch der Anbieter wollte wissen: Wie bewährt sich die App unterwegs, im dichten Reiseverkehr?

Hier kam ein Crowdtesting-Experiment ins Spiel. Eine Gruppe von Testpersonen – vom Pendler bis zur Gelegenheitsreisenden – erhielt die Aufgabe, eine Woche lang ihre regulären Zugfahrten mit der Beta-Version der neuen App zu absolvieren. Dabei sollten sie gezielt typische Reiseketten durchspielen, etwa von der Online-Buchung über das Umsteigen bis zur Ticketkontrolle im Zug, und alle Auffälligkeiten dokumentieren.

Die Tester waren live auf verschiedenen Bahnstrecken unterwegs – vom Großstadtnetz bis zur ländlichen Strecke – und setzten die App realen Bedingungen aus: instabile Mobilfunkverbindungen in Tunneln, volle Züge zu Stoßzeiten, spontane Gleiswechsel. Das Resultat: Die Crowdtester entdeckten kritische Probleme, die im reinen Labortest kaum zu erkennen gewesen wären.

So verlor die App bei Funklöchern teilweise die im Ticket gespeicherten QR-Codes – ein Risiko beim Vorzeigen in der Kontrolle. Auch meldeten Tester, dass die Verspätungsanzeigen in der Beta-Version nicht zuverlässig aktualisiert wurden, was zu Unsicherheiten beim Umsteigen führte. Diese Rückmeldungen ermöglichten es dem Entwicklerteam, vor dem offiziellen Update gezielt nachzubessern.

Erst im Alltagseinsatz zeigte sich, in welchen Bereichen die App bereits überzeugte – und wo noch Schwächen bestanden. Das Crowdtesting unter realen Fahrbedingungen verhalf der App zu einer robusteren, nutzerfreundlicheren Version, die den Reisealltag besser unterstützt.

Branchenweit gilt dieses Projekt als Beispiel dafür, dass bestimmte Szenarien – etwa Roaming oder Netzwechsel während der Fahrt – nur durch Tests im Feld realistisch bewertet werden können.

Diese Beispiele verdeutlichen: Crowdtesting ist vielseitig einsetzbar – von Consumer Electronics bis zu Mobilitäts-Apps, von reinen Software-Tests bis zur Kombination von Hardware und Software im IoT. Wo klassische Tests an praktische Grenzen stoßen, liefert die Crowd echte Nutzungserkenntnisse. Geofencing-Funktionen, die nur in bestimmten Regionen auslösbar sind, oder Streaming-Services, die unter realen Netzwerkbedingungen geprüft werden müssen, sind weitere Fälle, in denen Labortests allein nicht genügen. Mit Crowdtesting lassen sich solche Herausforderungen meistern, denn echte Nutzer finden echte Probleme – und oft auch praktikable Lösungen.

 

Technologie mit dem Menschen gestalten

Digitale Produkte erfolgreich zu machen, heißt mehr denn je, Technologie und Mensch zusammenzudenken. Crowdtesting hat sich dabei als wirkungsvolles Instrument etabliert, um diese Verbindung herzustellen. Indem Unternehmen ihre Anwendungen von einer vielfältigen externen Community prüfen lassen, überwinden sie blinde Flecken technikzentrierter Entwicklung. Die Crowd bringt frische Augen, vielseitige Geräte und reale Bedingungen ins Spiel – ein Stresstest für jedes Feature und ein Realitätscheck für die User Experience.

Besonders im Hinblick auf Usability und Barrierefreiheit zeigt sich der Wert: Nur mit echter Nutzerbeteiligung werden digitale Produkte wirklich inklusiv und menschlich. Wenn Algorithmen und automatisierte Tests an ihre Grenzen kommen, liefert die Crowd das benötigte Quäntchen Menschlichkeit im Entwicklungsprozess. Die Ergebnisse sind überzeugend: Zufriedenere Kunden, robustere Anwendungen und letztlich Produkte, die im digitalen Wandel bestehen, weil sie sich am Menschen orientieren und nicht umgekehrt.

Unter dem Strich ist Crowdtesting mehr als nur eine Testmethode – es ist ein Paradigmenwechsel in der Qualitätssicherung. Es verlagert den Fokus von der Frage „Funktioniert es technisch?“ hin zu „Passt es zum Menschen?“. Für Unternehmen lohnt sich, dieser Crowd-Blickwinkel. Denn wenn Technologie überfordert ist, hilft es, viele helfende Hände und Augen zu haben. Die Schwarmintelligenz der Crowd macht digitale Produkte am Ende nicht nur funktional, sondern menschlicher – und genau darauf kommt es an.

 

 

Quellen:

  1. Passbrains Blog – Digitale Barrierefreiheit testen: Chance für echte Nutzerzentrierung in 2025 passbrains.compassbrains.compassbrains.com
  2. Crowdsourcing Week – 6 Advantages of Crowdtesting to Enhance Your Software Quality crowdsourcingweek.comcrowdsourcingweek.com
  3. Applause Blog – 3 Key Crowdtesting Use Cases applause.com
  4. Passbrains – Crowdtesting für effiziente Qualitätssicherung passbrains.compassbrains.com
  5. Deque Studie – Automated Testing Identifies 57% of Digital Accessibility Issues deque.com (Hinweis auf Grenzen automatisierter Barrierefreiheits-Tests)
  6. Fortune Business Insights – Crowdsourced Testing Market Forecast fortunebusinessinsights.com

 

Claudia Figura ist Senior IT Consultant bei msg und lebt in Bonn. Sie verfügt über mehr als zwölf Jahre Erfahrung im Crowdtesting. Seit 2015 ist sie als Projektleiterin bei der passbrains ag tätig, die seit 2020 Teil der msg-Gruppe ist.

Um einen Kommentar zu hinterlassen müssen sie Autor sein, oder mit Ihrem LinkedIn Account eingeloggt sein.

53663

share

Artikel teilen

Top Artikel

Ähnliche Artikel