Digitale Funktionen in Gesundheitswesen finanzieren

Akteure im Gesundheitswesen stehen unter Druck, die Einführung digitaler und KI-gesteuerter Technologien zu beschleunigen, um Patientenversorgung, Behandlungsergebnisse und Betriebskosten positiv zu beeinflussen. Um die Dimension der Herausforderung zu verdeutlichen, betrachtet die neue Insight Studie „Digitale Transformation im Gesundheitswesen“ von SFS die Märkte und prognostizierten Wachstumsraten für eine Reihe wichtiger medizinischer Technologien. Angesichts der absehbaren Marktentwicklung und des dringenden Investitionsbedarfs kommt die Studie zu dem Schluss, dass intelligente Finanzierungslösungen weltweit entscheidend zur Weiterentwicklung und Digitalisierung von Gesundheitssystemen beitragen werden.
Von   Klaus Meyer   |  Leiter des Commercial-Finance-Geschäfts von Siemens Financial Services in Deutschland und Vorsitzender der Geschäftsführung der Siemens Finance & Leasing GmbH   |  Siemens Financial Services
30. Mai 2023

In den letzten Jahren hat sich herausgestellt, dass digitale Fähigkeiten in der Gesundheitstechnologie Verfügbarkeit, Produktivität, Früherkennung und Behandlungsqualität weltweit verbessern. Die meisten Akteure im Gesundheitswesen haben mit der digitalen Transformation begonnen und achten auf eine rasche Umsetzung und nachweisbare Ergebnisse. Das soll die Finanzierungsträger motivieren und die Dynamik der Transformationsprozesse aufrechterhalten.

Effektivität und Effizienz mit digitaler Technologie

Der strategische Ansatz für die digitale Transformation besteht laut Fachleuten aus Wissenschaft , Regierung und Beratung darin, einen „digitalen Roten Faden“ zu etablieren, der sich durch Organisationen und Systeme im Gesundheitswesen zieht. So können digitalisierte Funktionen entlang des gesamten Behandlungsprozesses miteinander verbunden werden, was zu erheblichen Ergebnisverbesserungen, höherer klinischer Effektivität und Kostensenkungen führt.
Ein Beispiel solcher digitalisierten Funktionen ist die Nutzung von Künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen, mit besonders hohem Anwendungspotenzial in der medizinischen Bildgebung. In einer wissenschaftlichen Arbeit heißt es: „Algorithmen der künstlichen Intelligenz (KI), insbesondere Deep Learning, haben bemerkenswerte Fortschritte bei Bilderkennungsaufgaben gezeigt … KI-Methoden zeichnen sich dadurch aus, komplexe Muster in Bilddaten automatisch zu erkennen und quantitative, statt qualitative Bewertungen der radiografischen Eigenschaften zu liefern.“
Ferngesteuerte Telechirurgie ist eine weitere digitalisierte Funktion mit wachsender Beliebtheit. Eine kürzlich durchgeführte Studie zur Bewertung der Fortschritte in der Telechirurgie kam zu dem Schluss, dass es zwar noch einige Hindernisse bei der Einführung gibt, die Erfahrungen mit der Pandemie aber ihren Wert und ihre Durchführbarkeit zeigen. Die Studie stellt fest, dass „Telechirurgie oder Fernchirurgie ein vielversprechender chirurgischer Fortschritt ist … Null-Latenzzeit und Verbesserung der haptischen Feedback-Technologie sind für präzise und gut durchgeführte Operationen unerlässlich. Technologien wie 5G-Netzwerke, IoT und taktile Robotik sollten deshalb in die Telechirurgie integriert werden. Zu klären bleiben die Kostenseite sowie rechtliche und ethische Fragen zur Legalisierung. Die Roboterchirurgie kann eine zentrale Rolle spielen bei den chirurgischen Eingriffen in der … Pandemie, indem sie das chirurgische Personal in den Operationssälen verringert, was das Risiko einer COVID-19- Infektion senkt, die mit erheblicher Morbidität und Mortalität verbunden ist.”
Derartige Technologieinvestitionen leisten einen überproportionalen Beitrag zur Effizienz und Effektivität der weltweiten Gesundheitsversorgung, dem Zugang dazu sowie zur Qualität der Behandlungsergebnisse. (Dies gilt kurz- und langfristig, weil die sozialen Kosten der insgesamt steigenden Nachfrage und die lebenslangen Gesundheitskosten reduziert werden.)

Digitale Transformation finanzieren

Generell sind die Investitionen in Gesundheitstechnologie – ebenso wie das prognostizierte Wachstum in den nächsten fünf Jahren – beträchtlich. Jedoch können die Gesundheitssysteme sie in der Regel nicht aus den verfügbaren Investitionsbudgets bestreiten. Dies gilt sowohl für alternde Geräte, die ersetzt und modernisiert werden müssen, als auch für neue Technologien, deren Vorteile erst seit Kurzem bekannt sind.
Um die Verfügbarkeit von Kapital für die digitale Transformation zu erhöhen, muss der Gesundheitssektor daher intelligente Finanzierungslösungen nutzen, um einen digitalen Wandel in jeder Hinsicht nachhaltig zu gestalten. Diese Lösungen – in der Regel getragen von spezialisierten Finanzierern mit einem tiefen Verständnis der Technologie und ihren Anwendungen – spielt weltweit eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung und Digitalisierung von Gesundheitssystemen.
Anbieter von Gesundheitsleistungen müssen alternde oder bereits veraltete Geräte und Technologien ersetzen, damit Ärzte, Pflegepersonal und Verwaltung besser und effizienter arbeiten können. Spezialisierte Finanzierungspartner passen die Finanzierungszeiträume so an, dass die Aufrüstung digitaler Geräte mit den aktuellen und geplanten Cashflow-Anforderungen in Einklang steht. Bei einer solchen intelligenten Finanzierungslösung orientieren sich die Zahlungen auch an Höhe und Wert der erzielten Vorteile. Gesundheitseinrichtungen können die beste Ausrüstungsoption für ihre klinischen und pflegerischen Anforderungen erwerben, da flexible Finanzierungen alle Optionen erschwinglich machen.
Neue digitale Technologien können die Verfügbarkeit und die Bereitstellungsgüte von Gesundheitsleistungen entscheidend verbessern. Der zusätzliche Nutzen und die verbesserten Ergebnisse neuer Technologien brauchen jedoch Zeit. Intelligente Finanzierungsvereinbarungen können so strukturiert werden, dass sie diesen Effekt widerspiegeln. So ist nicht nur die Länge des Finanzierungszeitraums variabel, sondern es sind auch ergebniskonforme Zahlungen mit niedrigem Einstiegsniveau und in saisonal veränderlicher Höhe möglich. Das ist eine entscheidende Hilfe für Organisationen mit kritischen Betriebsausgaben.
Des Weiteren arbeiten Vorreiter unter den Technologieanbietern zunehmend im Rahmen eines Partnerschaftsmodells mit Organisationen des Gesundheitswesens zusammen. Bei solchen Vereinbarungen verpflichtet sich der Technologieanbieter zur Erbringung eines definierten Serviceniveaus. Dies umfasst die Wartung der technischen Ausstattung, den Service, die Betriebszeit und manchmal sogar die Qualifikation der Mitarbeiter und das ausgelagerte Management von Bedarfsspitzen. Hinter diesen Managed-Services-Vereinbarungen stehen intelligente Finanzierungsstrukturen, die für Finanzanbieter und Akteure im Gesundheitswesen gleichermaßen attraktiv sind.

Fazit: Es ist höchste Zeit, zu handeln

Die Notwendigkeit, die bestehende Technologiebasis des Gesundheitswesens zu erneuern, geht einher mit der ebenso dringenden Anforderung, in neue digitale Technologien einzusteigen. Die weltweite COVID-Krise hat klar gezeigt, wie wertvoll die digitale Transformation im Gesundheitswesen ist – in Bezug auf Effizienz und Behandlungsqualität.
Angesichts der genannten Triebkräfte des Wandels wird jeder Monat, der ohne Fortschritte bei der digitalen Transformation vergeht, von Vorreitern der Digitalisierung als verlorener Monat betrachtet – ein Monat, in dem Ressourcen des Gesundheitswesens einschließlich der Zeit der Beschäftigten verschwendet wurden, Kosten nicht optimiert wurden und die Verbesserung der Behandlungsergebnisse weiter auf sich warten ließ.
Diese Transformation kann nicht allein aus öffentlichen Mitteln finanziert werden. Alternative Finanzierungslösungen spielen eine entscheidende Rolle bei der Ermöglichung des digitalen Wandels. Die Partnerschaft mit einem Anbieter intelligenter Lösungen ermöglicht es Akteuren im Gesundheitswesen, radikale daten- und evidenzgesteuerte Veränderungen zu erzielen. Sie umfassen nicht weniger als die Verbesserung der Behandlungsergebnisse, die Senkung der unmittelbaren und langfristigen Gesundheitskosten und den effizienteren und nutzbringenderen Einsatz der klinischen und pflegerischen Ressourcen.

Autor: Klaus Meyer ist Leiter des Commercial Finance-Geschäfts von Siemens Financial Services in Deutschland und Vorsitzender der Geschäftsführung (CEO) der Siemens Finance & Leasing GmbH; Kontakt: communications.sfs@siemens.com; 0800 636-6360

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