LiDAR in der Solarbranche: Einfache Planung und Effizienzsteigerung durch 3D-Technologie

Von   Joachim Reiber   |  Lead Sales Engineer   |  Aurora Solar
16. April 2025

LiDAR in der Solarbranche: Einfache Planung und Effizienzsteigerung durch 3D-Technologie

 

Die Planung von Solaranlagen hat sich in den letzten Jahren durch den Einsatz neuer Technologien erheblich verändert. Eine der bahnbrechendsten Entwicklungen in diesem Bereich ist der Einsatz von LiDAR-Technologie, die es ermöglicht, genaue 3D-Modelle von Gebäuden und Landschaften zu erstellen – ganz ohne physische Ortsbegehung. Der gesamte Prozess der Planung von Photovoltaikanlagen (PV) wurde so nicht nur beschleunigt, sondern auch transparenter gemacht. In einer Branche, die unter starkem Wettbewerbsdruck steht, sind Technologien wie LiDAR von unschätzbarem Wert.

Was ist LiDAR?

LiDAR steht für „Light Detection and Ranging“. Im Wesentlichen misst die Technologie Entfernungen zwischen Objekten mithilfe von Laserimpulsen. Dabei funktioniert LiDAR ähnlich wie Radar, verwendet aber statt Radiowellen Laserstrahlen. Die Technologie sendet Laserimpulse aus, die von Objekten zurückgeworfen werden. Anhand der Zeit, die die Lichtstrahlen brauchen, um zurückzukehren, können präzise Messungen vorgenommen werden.

In der PV-Branche wird LiDAR verwendet, um die exakte Höhe und Neigung von Gebäuden sowie von Hindernissen wie Bäumen oder anderen Geländestrukturen zu bestimmen. Im Vergleich zu herkömmlichen Methoden, die oft auf 2D-Satellitenkarten basieren, bietet LiDAR eine erhebliche Verbesserung, da es dreidimensionale Karten erstellt. Diese Karten sind besonders wertvoll, da sie es ermöglichen, präzise Berechnungen zur optimalen Platzierung von Solarmodulen zu erstellen, einschließlich der Berücksichtigung von Verschattungen.

 

Zeitersparnis und Effizienz in der Planung

Ein wesentlicher Vorteil der LiDAR-Technologie ist die erhebliche Zeitersparnis. Da topografische Daten online verfügbar sind, entfällt die Notwendigkeit, dass Planer oder Vertriebsmitarbeiter vor Ort Maß nehmen oder Fotodokumentationen erstellen müssen. Stattdessen können Planungsteams bereits auf detaillierte 3D-Modelle zurückgreifen, die nicht nur präzise sind, sondern auch in Echtzeit aktualisiert werden können. Für die Solarbranche bedeutet dies, dass Vertriebsmitarbeiter besser vorbereitet zum Kunden gehen und schneller Angebote erstellen können. Die Initialplanung, die auf diesen Daten basiert, ist zudem detailliert genug, um nach Vertragsunterzeichnung in die technische Planung überführt zu werden, ohne dass Arbeitsschritte wiederholt werden müssen.

Diese Schnelligkeit ist besonders in einem Markt von Vorteil, in dem Kunden oft zwischen mehreren Anbietern wählen. Wer schnell und präzise eine umfassende Lösung anbieten kann, hat einen klaren Wettbewerbsvorteil. Für Solarunternehmen bedeutet dies eine erhöhte Chance auf Vertragsabschlüsse und weniger verlorene Zeit durch manuelle Planungsprozesse.

 

Kunden überzeugen mit detaillierten 3D-Modellen

Ein weiterer Vorteil der LiDAR-Technologie ist die visuelle Darstellung der Projekte. Mithilfe von LiDAR-Daten können exakte 3D-Modelle von Gebäuden und der umgebenden Landschaft erstellt werden, die es Kunden ermöglichen, sich das geplante Projekt besser vorzustellen. Besonders im Vertrieb kann dies den Unterschied ausmachen. Ein 3D-Modell auf einem Tablet oder Computer kann bereits beim ersten Beratungsgespräch gezeigt werden. Kombiniert mit Ertragsprognosen, Eigenverbrauchsberechnungen und Amortisationszeiten entsteht so ein greifbares Angebot, das dem Kunden einen realistischen Ausblick auf die Vorteile der geplanten Anlage gibt.

Durch diese anschauliche Präsentation wird der Entscheidungsprozess erheblich beschleunigt. Statt auf abstrakten Zahlen oder Diagrammen basierende Erklärungen zu geben, können Vertriebsteams den potenziellen Kunden konkrete, visuelle Modelle zeigen, die den tatsächlichen Nutzen der Anlage verdeutlichen. Dies erhöht nicht nur die Überzeugungskraft, sondern verbessert auch die Kommunikation mit dem Kunden, der oftmals Schwierigkeiten hat, technische Details vollständig zu erfassen.

Remote-Präqualifizierung von Projekten

Eine der nützlichsten Anwendungen von LiDAR in der Solarbranche ist die Möglichkeit, Projekte aus der Ferne zu präqualifizieren. Dies bedeutet, dass Planer bereits vor einem ersten Ortstermin eine genaue Einschätzung des potenziellen Standorts treffen können. LiDAR-Daten, die über spezialisierte Anbieter  verfügbar sind, ermöglichen es, dass Projekte bewertet und klassifiziert werden, bevor weitere Ressourcen investiert werden.

Besonders für Unternehmen mit weit verstreuten Kunden und einem hohen Planungsaufwand ist dies ein entscheidender Vorteil. Die Möglichkeit, bereits im Vorfeld zu erkennen, ob ein Standort für eine Solaranlage geeignet ist, spart nicht nur Zeit, sondern reduziert auch Kosten. Projekte, die sich bereits in der ersten Analyse als ungeeignet herausstellen, können frühzeitig ausgeschlossen werden, sodass sich Unternehmen auf erfolgversprechendere Kunden konzentrieren können.

Effizienzsteigerung im Planungsprozess

Ein weiterer großer Vorteil der LiDAR-Technologie in der Solarplanung ist die Möglichkeit, Verschattungsanalysen durchzuführen. Selbst kleine Schatten von Bäumen, Gebäuden oder anderen Objekten können die Effizienz einer Solaranlage erheblich beeinträchtigen. LiDAR ermöglicht es Planern, diese Verschattungen genau zu analysieren und in die Planung der Anlage mit einzubeziehen. Dadurch wird sichergestellt, dass die Module so platziert werden, dass sie das Sonnenlicht optimal nutzen und Schatteneinflüsse minimiert werden.

Dies führt nicht nur zu einer effizienteren Nutzung der verfügbaren Dachfläche, sondern auch zu einer besseren Energieausbeute und einer höheren Rentabilität der Anlage. Diese Art der Präzisionsplanung ist ohne LiDAR nur schwer möglich, da viele der benötigten Daten vor Ort manuell erhoben werden müssten, was zeitaufwendig und kostspielig wäre.

LiDAR und Künstliche Intelligenz: Eine leistungsstarke Kombination

Der wahre Mehrwert von LiDAR zeigt sich in Kombination mit weiteren Technologien wie der Künstlichen Intelligenz (KI). LiDAR-Daten bieten eine hervorragende Grundlage, aber es sind die KI-gestützten Algorithmen, die es ermöglichen, aus diesen Daten schnell verwertbare Informationen zu gewinnen. Mit Softwarelösungen wie der Planungsplattform von Aurora Solar können hochauflösende Satellitenbilder und LiDAR-Daten innerhalb von Sekunden in ein vollständiges 3D-Modell eines Daches umgewandelt werden. Die KI analysiert die Daten, identifiziert Hindernisse und berechnet die optimale Modulplatzierung.

Der Planer muss letztendlich nur noch die Ergebnisse überprüfen, anstatt den gesamten Prozess manuell durchzuführen. Dadurch wird der Planungsprozess nicht nur beschleunigt, sondern läuft auch ohne manuelle Fehler und mit großer Präzision ab, da die KI bereits auf Millionen von Datenpunkten trainiert wurde. So lassen sich in der gesamten Planungsabteilung Prozesse effizienter gestalten und  Unternehmen können mehr Projekte in kürzerer Zeit umsetzen.

Der Einsatz von LiDAR in Deutschland

Deutschland gehört zu den weltweit führenden Nationen, wenn es um den Ausbau der Solarenergie geht, und LiDAR spielt dabei eine entscheidende Rolle. Rund 80 Prozent der Fläche Deutschlands sind bereits mit hochauflösenden LiDAR-Daten erfasst, was es Planern ermöglicht, nahezu überall auf exakte topografische Informationen zuzugreifen. Besonders in dicht bebauten oder ländlichen Gebieten, in denen herkömmliche Karten oft ungenau oder veraltet sind, bieten LiDAR-Daten eine unschätzbare Ressource.

Mit der steigenden Nachfrage nach Solaranlagen und den ehrgeizigen Klimazielen, die Deutschland bis 2030 erreichen möchte, wird LiDAR eine immer wichtigere Rolle spielen. Schneller auf Kundenanfragen zu reagieren und präzise, individuelle Lösungen anzubieten ist besonders wichtig in einem Markt, der zunehmend von wachsendem Wettbewerb geprägt ist. Wer hier mit modernster Technologie punktet, verschafft sich einen deutlichen Vorteil.

Fazit: Die Zukunft der Solarplanung

Die LiDAR-Technologie hat das Potenzial, die Solarbranche nachhaltig zu verändern. Sie bietet Planern die Möglichkeit, Projekte aus der Ferne zu evaluieren, detaillierte Verschattungsanalysen durchzuführen und präzise, auf den Standort zugeschnittene Modelle zu erstellen. Diese Effizienzsteigerungen sind in einer Branche, die unter Fachkräftemangel leidet und gleichzeitig steigende Erwartungen an präzisere Planungen, kürzere Projektzyklen und optimierte Wirtschaftlichkeit erfüllen muss, von entscheidender Bedeutung.

Durch die Kombination mit weiteren Technologien wie Künstlicher Intelligenz wird der Planungsprozess nicht nur beschleunigt, sondern auch verlässlicher und präziser. Für Unternehmen bedeutet dies eine erhebliche Kostenersparnis, eine höhere Kundenzufriedenheit und eine gesteigerte Conversion Rate – was letztendlich zu einer größeren Wettbewerbsfähigkeit führt. LiDAR ist eine Technologie, die nicht nur die Effizienz steigert, sondern auch dazu beiträgt, die Energiewende weiter voranzutreiben. Solaranlagen werden durch diese Technik nicht nur besser, sondern auch für den Kunden greifbarer – ein entscheidender Faktor in einem zunehmend anspruchsvollen Markt.

Joachim Reiber ist als Lead Sales Engineer bei Aurora Solar Experte für die Zukunftstechnologien der PV Branche. In seiner Rolle begleitet er Solarteure in Deutschland auf ihrem Weg, ihren PV Vertriebs- und Planungsprozess durch Digitalisierung auf die nächste Ebene zu heben. Dabei immer im Fokus: Umsatz erhöhen, Kundenerlebnisse einzigartig gestalten, Effizienzen steigern.

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