Cloud-Computing hat in den letzten Jahren einen rasanten Aufschwung erfahren und wurde im Frühjahr 2022 bereits in 84 Prozent aller deutschen Unternehmen eingesetzt. Weitere 13 Prozent planen oder prüfen laut der Studie „Cloud-Monitor 2022“ von Bitkom-Research (1) einen Umstieg. Welchen Stellenwert das Thema inzwischen hat, zeigt die Tatsache, dass die übergroße Zahl der Firmen davon ausgeht, in drei Jahren 60 Prozent ihrer Anwendungen aus der „Datenwolke“ heraus zu betreiben. Vor einem Jahr vermuteten sie noch, dass es 52 Prozent sein werden.
Cloud Technologien sind Treiber für die Digitalisierung der internen Prozesse
Der Teil der Unternehmen, die sich dem Cloud-Computing komplett verschließen, bleibt mit drei Prozent weiterhin sehr gering. Es wird sich zeigen, ob diese Firmen noch auf den „Wolken-Zug“ aufspringen oder ob sie endgültig abgehängt werden. Die Befragung macht deutlich, dass der Cloud-Markt auch in den kommenden Jahren weiter wachsen wird. Klar ist: Wer seine IT modernisieren will, wird an Cloud-Computing kaum vorbeikommen.
Besonders seit Beginn der Corona-Pandemie gab es auch im industriellen Mittelstand einen regelrechten Schub für diese Technologie. Viele Fertigungsunternehmen haben in dieser Zeit ihre Migrationsprojekte vorgezogen, um schnellstmöglich in die Produktivphase gehen zu können. Doch die von einigen Beratern verkündeten „goldenen 20er-Jahre für das Cloud-Computing“ könnten schon bald schnell ein jähes Ende finden. Denn fehlende Ressourcen – so aktuelle Studien – bremsen vor allem im Mittelstand den raschen Umstieg aus. So waren laut Bitkom Anfang des Jahres bundesweit knapp 100.000 IT-Stellen unbesetzt (2).
Besonders hart von diesem Mangel sind kleinere Unternehmen betroffen. Laut einer Umfrage klagen insgesamt 36 Prozent der Firmen über fehlende Mitarbeitende im IT-Bereich. Bei den Unternehmen mit weniger als 50 Beschäftigen liegt diese Quote sogar bei 68 Prozent (3). Angesichts der Tatsache, dass laut „Cloud-Monitor 2022“ mit der Migration vor allem eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit durch die Verbesserung von Kosteneffizienz, Flexibilität, Agilität, Nachhaltigkeit und mehr Resilienz für zukünftige Krisen erreicht werden soll, hat der Personal-Engpass langfristig fatale Folgen. Zumal 74 Prozent der Befragten in Cloud-Technologien einen Treiber für die Digitalisierung ihrer internen Prozesse und die Entwicklung digitaler Sales- und Servicekanäle sehen.
Zwei Drittel der Unternehmen nehmen externe Hilfe in Anspruch
Was können mittelständische Fertigungsunternehmen also tun, wenn sie den unbestreitbaren Vorteil von Cloud-Computing möglichst schnell nutzen wollen, ihnen aber eigene Ressourcen für den Umzug fehlen? Laut der IDG-Studie „Cloud Migration 2021“(4) führen lediglich 27 Prozent der Befragten ihre Cloud Migration von A bis Z mithilfe interner Ressourcen durch. Die Mehrheit – nämlich rund zwei Drittel – lagert diese Aufgabe komplett oder in Teilen an einen externen Dienstleister aus. Entweder, so die Vermutung der Studie, haben diese Unternehmen nicht das nötige interne Know-how, oder sie trauen sich eine Migration in Eigenregie nicht zu.
Die Experten von außerhalb verfügen nicht nur über ausreichend Personal mit einer großen Erfahrung. Sondern sie können auch auf eine strukturierte Vorgehensweise zurückgreifen, um die drei zentralen Handlungsfelder für die Datenmigration in die Cloud erfolgreich in Angriff zu nehmen: Eine einheitliche Datenqualität gewährleisten, fast überall vorhandene „Dark Data“ ohne Schaden beseitigen und Datenkonnektivität verlässlich gestalten. In einem dreistufigen Prozess lässt sich so mit professioneller Hilfe die Datenmigration von Fertigungsunternehmen in die Cloud trotz dem Mangel an eigenen Experten erfolgreich anpacken. Dieser deckt von der Beratung über eine passgenaue Migrationsstrategie und der operativen Unterstützung bei der Datenbereinigung und -anreicherung, End User Support und Testing bis hin zum umfassenden Post-Migrationssupport alle Eventualitäten ab.
Zu Beginn müssen meist Datenbestände, die aus mehreren strukturierten und unstrukturierten Quellen stammen, erst einmal konsolidiert werden. Dieser „Daten-Kehraus“ ist streng genommen Grundlage jeder gelungenen Migration. Und wenn man einmal dabei ist, kann man aktuelle Daten auch gleich anreichern: Sie beispielsweise datieren oder für eine bessere Auffindbarkeit mit einem Hashtag versehen. Und eigentlich macht es durchaus auch Sinn, die dahinterliegenden Prozesse gleich mit zu modernisieren.
Externe Hilfe beim Daten-Umzug sieht unterschiedlich aus
Wenn man sich die Datenmigration als Umzug von einer Wohnung in die andere vorstellt, können die externen Dienstleister sowohl Planer sein als auch Möbelpacker oder Innendekorateur. Manchmal auch alles zusammen. Nur eben für die Daten des Auftraggebers. Der kann die Kisten, die er mitnehmen möchte, selbst packen und die Outsourcing-Partner übernehmen das „Heavy Lifting“ im Treppenhaus. Man kann bei ihnen aber auch den kompletten Umzug buchen oder „nur“ das Aufstellen der Schränke.
Migration-Services, die sich individuell nach dem eigenen Bedarf richten, können beispielsweise sein:
Project-Management-Support: Komplexere Migrationsprojekte binden erhebliche Ressourcen – gerade im Projektmanagement (PM). Da bietet es sich an, die eigenen PM-Teams mit externen Experten auf Zeit aufzustocken.
Assessment: Manchmal ist der Blick von außen hilfreich, um zu erkennen, wo man genau steht? In der Bestandsaufnahme bewerten die externen Helfer die eigenen Systeme und die Infrastruktur ebenso wie die „Migration-Readiness“ objektiv. Im Assessment geht es zum einen um die Frage, welche Daten und Prozesse in der Cloud betrieben werden sollen. Zum anderen muss evaluiert werden, inwiefern die eigenen Mitarbeiter über die entsprechende Expertise verfügen, um die entsprechenden Anwendungen in der Cloud verwalten zu können.
Beratung: Initialzündung, Sparring, Partner auf Augenhöhe: Wenn es um die Migrationsstrategie, das technische Konzept oder das Performance-Tuning geht, helfen externe Berater bei der richtigen Entscheidung. Denn die Strategie ist so etwas wie das Herzstück der Migration. Hier wird herausgearbeitet, wo das Datenprojekt künftig Wert generiert und wo man von Mitnahmeeffekten profitieren kann. Zudem gilt es, Risiken zu identifizieren. Außerdem wird eine grundlegende Roadmap für die Migration mit einer gezielten Strategie sowie dazugehörigem Kommunikationsplan entwickelt.
Migration Office: Zeitpläne, Troubleshooting, Dokumentation & mehr –ein erfahrenes Migrationsteam lässt sich auch einfach als Taskforce für die komplette Abwicklung buchen. Es migriert die Daten in einzelnen „Wellen“, fährt Tests, trainiert die Fachanwender sowie den IT-Support.
Migration-Cockpit: Wer den gesamten Prozess selbst im Griff hat, braucht aber vielleicht „nur“ ein digitales Migration-Cockpit für Statusberichte, Endnutzer-Kommunikation und die Q&R-Erstellung.
Evaluation & Adoption von Migration-Tools: Ohne die richtigen Werkzeuge ist eine erfolgreiche Datenmigration kaum denkbar. Doch die Technologieauswahl ist vom Bedarf des Unternehmens und der Ausgangssituation abhängig. Hier ist Hilfe bei der Auswahl und Einbindung angesagt.
Datentransfer und -transformation: Bevor Unternehmen Daten migrieren, müssen sie diese zunächst identifizieren, konsolidieren und übertragen. Externe Datenanalysten können dabei mit Rat und Tat unterstützen.
Automation: Projekte der Datenmigration werden agiler, wenn die Datenanreicherung und -übertragung automatisiert wird. Die dafür geeigneten Werkzeuge sparen sehr viel Budget, Zeit und Nerven! Mit Hilfe von Robotic Process Automation (RPA) lassen sich beispielsweise vor allem repetitive Massenprozesse mit einem hohen Maß an Standardisierung automatisch abwickeln. Aber auch für einmalig auszuführende Aufgaben wie die Datenmigration können die Software-Roboter sinnvoll genutzt werden.
Qualitätssicherung und Post-Migration: Zertifizierte Migrationspartner können auch einfach nur am Ende eines Migrationsprojekts durch umfassende Tests die Qualität sicherstellen und mögliche Probleme erkennen und beseitigen. Sie übernehmen auch das große Aufräumen nach der „Schlacht“, befreien den Auftraggeber von Altlasten, übergeben den Support an dessen Teams, archivieren und übergeben das gesamte Projekt.
Volle Ausschöpfung der Potenziale durch sorgfältige Planung
Die Auslagerung von Daten und Anwendungen in die Cloud verspricht viele Vorteile: erhöhte Flexibilität und Skalierbarkeit, mehr Sicherheit, eine höhere Geschäftskontinuität sowie geringere Kosten. Doch um diese Potenziale voll auszuschöpfen zu können, muss die Migration sorgfältig geplant sein. Sich etwa nur auf die Senkung von Kosten zu fokussieren, kann ein Migrationsprojekt rasch zum Scheitern bringen. Der größte Stolperstein liegt bereits ganz am Anfang. Wenn die Anforderungen nicht richtig definiert werden, ist ein Scheitern absehbar.
Immerhin zeigt die IDG-Studie, dass eine große Mehrheit der Unternehmen (85 Prozent) ihre Datenmigration mit Erfolg durchgeführt hat. Und etwas mehr als zwei Drittel der Befragten berichtet, dass sich nach dem Umzug in die Cloud schnell ein konkreter Nutzen eingestellt hat. Ein strategisches Vorgehen und professionelle Hilfe zahlen sich offenbar aus. Auch kleinere Fertigungsunternehmen müssen also trotz knapper Ressourcen und wachsendem Personalmangel nicht auf die vielfältigen Vorteile der digitalen Transformation und des Cloud-Computings verzichten.
Quellen
(1) https://hub.kpmg.de/cloud-monitor-2022
(2) https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Fachkraeftestrategie-Bundesregierung
(3) https://www.brandeins.de/corporate-services/cybersicherheit-in-zahlen-g-data
(4) https://www.computerwoche.de/a/beim-move-in-die-cloud-ist-das-management-gefragt,3551427
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