Es muss Spaß machen! Wie lebenslanges Lernen im Unternehmensalltag zum Erfolg wird

Von   Robert Frank   |  Director Employee Success bei Salesforce Deutschland   |  Salesforce.com
3. August 2020

Die Corona-Pandemie hat eine ganze Reihe von Schocks ausgelöst. Neben allem, was dabei an menschlich, gesellschaftlich und wirtschaftlichen Erschütterungen über uns hereingebrochen ist, gibt es aber auch Bereiche, in denen gleichzeitig ein Hallo-wach-Effekt ausgelöst wurde. Das gilt besonders stark für das Thema Bildung und Weiterbildung.
Wie schwer dem Schulsystem der Wechsel auf digitales Lernen gefallen ist, konnte jeder verfolgen – ob man nun Kinder hat oder nicht. Aber Bildung endet schon lange nicht mehr mit der Schulzeit. Auch in der beruflichen Weiterbildung hat die Corona-Pandemie– wie in vielen anderen Unternehmensbereichen– ein alarmierendes Signal gesetzt. Was es braucht, ist die Offenheit Neues zu lernen und lebenslange Neugier.

Lernen ist nicht statisch

Innovationen und Disruptionen folgen in immer schnelleren Zyklen aufeinander. Niemand kann sich mehr darauf verlassen, dass einmal Erlerntes in fünf oder zehn Jahren noch Bestand und vor allem die gleiche Relevanz hat. In unserer immer dynamischeren Welt sind auch Wissen und Wissenserwerb weitaus dynamischer. Lernen ist nicht statisch.

Auch im Berufsleben muss Weiterbildung Top-Priorität haben. Das stellt Anforderungen an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Unternehmen und auch an die Umsetzung. Für jeden Einzelnen bedeutet es, sich Neugier und einen offenen Geist zu bewahren und sich klar zu machen, dass Bildung niemals abgeschlossen ist. Technologie stellt dabei nicht nur einen Faktor dar, durch den die Halbwertszeit von Wissen dramatisch schrumpft. Sie ist vor allem auch die Brücke zur Lösung. Moderne Wissensvermittlung ist modular, nah am Menschen, nah an der Praxis und ermüdet nicht, sondern motiviert. Unsere aktuelle Umfrage zeigt, dass Online-Lernplattformen bei Menschen, die offen für Weiterentwicklung sind, hoch im Kurs stehen: Rund zwei Drittel können sich diese Methode der Weiterbildung vorstellen.

Offenheit für Weiterbildung bei ihren Angestellten können Unternehmen gezielt fördern. Eine positive Lernkultur zeichnet sich dadurch aus, dass Weiterbildungsangebote unterstützt und eigene Trainings nicht als Pflichtveranstaltungen gesehen werden. Indem der Wert für jeden Einzelnen vermittelt wird, entsteht Lust am Lernen. Eine solche Kultur unterstützt dabei, Lernerfolge nachhaltig zu festigen. Denn wer mit Neugier und Offenheit in Trainings geht, bei dem bleibt viel mehr hängen, was dann auch zur Anwendung kommt. Wer schlicht abgeordnet wird und dann vielleicht noch in einer stundenlangen Frontalveranstaltung landet, die für den eigenen Arbeitsalltag zunächst oft wenig Relevanz hat – der geht schlimmstenfalls in eine bleibende Ablehnungshaltung. Diese Art der Weiterbildung kommuniziert auch weder Wertschätzung für die Mitarbeiter noch eine Werthaltigkeit des Angebots. Schließlich geht es auch um die Art der Wissensvermittlung.

Nutzen verdeutlichen und zur Nutzung motivieren

Es geht also um intrinsische Motivation, die eine aktive Lernkultur auszeichnet. Extrinsische Belohnungen können das unterstützen. Das können beispielsweise Belohnungen und Auszeichnungen sein, die Gamification-Ansätzen entspringen. Indem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter etwa Punkte erhalten, Ränge oder Abzeichen, kann ganz schnell ein Ansporn entstehen, sich mit den anderen zu messen. Entscheidend ist zudem, dass Mitarbeiter mit dem Thema Weiterbildung über E-Learning bereits von Beginn an vertraut sind und Unternehmen diese als festes Element im Arbeitsalltag verankern und leben.

Mit Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie haben wir und viele andere Unternehmen beschlossen, die freien zeitlichen Kapazitäten aufgrund entfallener Präsenztermine und Reisen, produktiv zu nutzen. In dieser besonderen Zeit können Unternehmen die Gelegenheit wahrnehmen, und ihre Mitarbeiter motivieren, ihre Arbeitszeit zu nutzen, um in Themen tiefer einzusteigen, für die ihnen sonst oft die Zeit fehlt und Einblicke in spannende Themenbereiche gewinnen, die sonst nicht zum direkten Kernaufgabengebiet des jeweiligen Mitarbeiters gehören. So entstehen oft tolle Entwicklungsmöglichkeiten und die Mitarbeiter können sich mit ihrer Laufbahn und ihrem Weg im Unternehmen auseinandersetzen. Wir setzen dazu auf unsere eigene Plattform Trailhead, die grundsätzlich jedem kostenfrei zur Verfügung steht, der sich weiterbilden möchte.

Eine gut konzipierte Lernplattform bietet eine Reihe von Vorteilen. Es ist entscheidend, dass E-Learning-Module kurzweilig gestaltet sind – nicht trocken, sondern eher etwas frech geschrieben, idealerweise ergänzt um multimediale Inhalte wie Videos und immer begleitet von einer abschließenden Lernzielkontrolle, zum Beispiel in Form von Fragen zur Lektion. So bleiben die Lernenden motiviert – und können auch mal in einer kurzen Pause oder je nach Tool auch auf dem Arbeitsweg eine Runde am Smartphone einlegen.

Lernkultur leben

Zu einer Lernkultur gehört aber noch mehr als das. Sie muss auch im Alltag spürbar werden. Unternehmen sollten dieses Mittel schon bei der Einarbeitung nutzen und es im Alltag für unterschiedliche Projekte und eigene Schulungen konsequent einsetzen. Weiterbildung muss auf alle Ebenen gelebt werden. Oft zahlt es sich aus, basierend auf spielerischen Elementen, die Erfolge von Teilnehmerinnen und Teilnehmern exemplarisch sichtbar zu machen. Sie wirken so als Multiplikatoren und Vorbilder verstärkend nach innen. Ein toller Award, ein erreichtes Level, eine Rangliste entfalten da schnell eine ähnliche Wirkung wie das gelbe Trikot beim Radrennen und motivieren weitere Mitarbeiter. E-Learning ist dadurch fest mit der Berufspraxis verwoben, nicht ein Fremdkörper, der einmal im Jahr von oben herabfällt.

Bei vielen Unternehmen findet momentan ein Umdenken statt. Die Pandemie hat ihren Teil dazu beigetragen, Prozesse zu beschleunigen. Es wurde erlebbar, dass digitale Plattformen nicht nur etwas für IT-ler sind und dass wir neue digitale Formen der Zusammenarbeit, aber auch des Kundenkontakts und der Arbeit generell in der überwältigenden Breite der Unternehmen sehen werden.

Ohne Nachtanken kommt man nicht zum Ziel

Darauf müssen sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter genau wie Unternehmen vorbereiten, weil beide Seiten sonst ihre Zukunft aufs Spiel setzen. Das bedeutet auch, dass traditioneller aufgestellte Firmen zum Teil über ihren Schatten springen müssen. Natürlich gibt es noch diejenigen, die den Zeit- und Kostenaufwand von Weiterbildungen scheuen oder gar fürchten, dass Mitarbeiter mit dem neuen Wissen danach den Arbeitgeber wechseln. Aber das ist wie bei Rennen in der Formel 1: Wer da richtig erfolgreich sein will, der muss periodisch an die Box, neue Reifen holen und nachtanken. Sonst überholen einen die anderen und man bleibt gar noch vor der Ziellinie liegen.

Auch wenn es abgedroschen klingt: wir brauchen eine Kultur des lebenslangen Lernens und eine grundlegende Umgestaltung dessen, was wir unter Bildung verstehen. Die Tage, an denen unsere Ausbildung endet, wenn wir die Schule verlassen, sind vorbei. Die 5. Industrielle Revolution und die Digitalisierung erfordern die Bereitschaft für ein lebenslanges Lernen, denn keiner wird sein Leben lang in einem Job verharren, sondern vielmehr die Chance und auch wahrscheinlich die Notwendigkeit haben, sich immer wieder neu zu orientieren. So wie wir Wissen nutzen, um neue Technologien zu entwickeln, müssen wir uns auch dieser Technologien bedienen, um unser Wissen weiterzuentwickeln. Und dieser Weg sollte allen offen stehen, unabhängig von Alter, Hintergrund oder Erfahrung.

Robert Frank verantwortet bei Salesforce den Bereich HR Business Partner für D/A/CH. Vor seinem Eintritt bei Salesforce im Mai 2017 war er in verschiedenen HR Management und Leadership Rollen bei US-Unternehmen wie Wind River, GE und Amazon.com tätig.

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