Phänomen Bitcoin: Vom Geheimtipp zur Trendwährung

Von   Nikolai Fischer   |  0   |  Ludwig-Maximilians-Universität
25. Juli 2017

Die Blockchain-Technologie und ihre erste Anwendung in Form des Bitcoin Netzwerks sind heutzutage in aller Munde. Während deren Verfechter bereits vom “Ende der Banken” sprechen, herrscht bei Anderen noch Unklarheit über die Funktionsweise und damit die Chancen von Bitcoin. Dieser Blogeintrag soll einen ersten Überblick über das Phänomen “Cryptowährung” geben.
Unter Bitcoin versteht man eine digitale und dezentrale Währung, die weder von einer Zentralbank noch von einem Staat ausgegeben wird. Die ursprüngliche Idee dafür  wurde im Jahr 2008 in einem Paper beschrieben, das unter dem Namen Satoshi Nakamoto veröffentlicht wurde . Wer Nakamoto ist, bleibt  bis heute ein Rätsel. So wahrscheinlich es ist, dass der Name Nakamoto ein Pseudonym ist, so unklar ist nach wie vor, wer sich dahinter verbirgt.

Ein bahnbrechendes Konzept

Die revolutionäre Idee Nakamotos lag nicht in dem Erschaffen einer neuen Währung – dies wurde in der Vergangenheit zur Genüge  versucht. Sie lag vielmehr in dem Entwurf der Blockchain: Eine dezentrale Datenbank, die nicht auf Vertrauen basiert, sondern mit kryptographischen Methoden gegen Betrug abgesichert wird. Die Blockchain dient im Bitcoin-Netzwerk als Grundbuch aller Transaktionen, welches von jedem Teilnehmer gespeichert werden kann. Im tatsächlichen Besitz dieses Netzwerks ist dabei niemand; es wird ausschließlich durch den Konsensus seiner Benutzer kontrolliert. Der Umtauschwert von Bitcoin ist einzig und allein von der Einschätzung seiner Benutzer abhängig. Im Juni 2017 lag dieser dabei auf einem absoluten Rekordhoch: Über 2900 US-Dollar kostete zwischenzeitlich ein Bitcoin. Heutzutage entwickelt sich Bitcoin immer mehr zu DER Währung für den digitalen Raum. Tatsächlich existieren mittlerweile über 15 Millionen sog. “Bitcoin Wallets” (also Brieftaschen), die täglich über 250.000 Transaktionen mit einem Volumen von mehr als 600 Millionen US-Dollar abwickeln (Quelle: www.blockchain.info).

Die Blockchain-Technologie als Auslöser eines neuen Währungs-Zeitalters?

Auch andere Cryptowährungen sind in der Zwischenzeit entstanden. Von “CatCoin” über die “Deutsch eMark” bis zu “VikingCoin” existieren derzeit über 800 sog. Altcoins – also Alternativen zu Bitcoin. Die meisten unterscheiden sich nur in technischen Details voneinander: Ein Beispiel für einen verbreiteten Altcoin ist “Litecoin”. Diese Cryptowährung ermöglicht eine schnellere Aufnahme von Transaktionen in die Blockchain und erlaubt damit eine schnellere Abwicklung von Überweisungen als beispielsweise Bitcoin. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass notwendige zukünftige Impulse auf diesem Gebiet nicht nur technischer, sondern auch wirtschaftlicher und juristischer Natur sein werden: So fehlt aktuell noch ein genau definierter rechtlicher Rahmen für den Handel mit Bitcoin. Diese Tatsache schreckt Anleger jedoch nicht ab, weiterhin Geld in Bitcoin zu investieren. Nakamotos Erfindung bleibt damit nach wie vor die international am weitesten verbreitete Cryptowährung und der Erfolg gibt ihm (oder ihr?) recht: Trotz häufiger Kurseinbrüche steigt der Preis für Bitcoin regelmäßig an. Ob die neue Trendwährung trotz ihrer komplexen technischen Umsetzung sowie der Assoziation mit illegalen Geschäften bald auch den durchschnittlichen Verbraucher erreicht, bleibt abzuwarten. Doch eines ist sicher: Erst, wenn Bitcoin über eine breite und differenzierte Nutzerbasis verfügt, wird es sich als echte Alternative zum Dollar oder Euro etablieren können, anstatt ausschließlich eine Währung für Computerexperten und Kapitalanleger zu bleiben.

Nikolai Fischer studiert an der LMU München den Masterstudiengang Medieninformatik. Seine Hauptinteressen liegen dabei in der Blockchain-Technologie, dem Internet of Things und modernen Webanwendungen. Er stellt sich aktuell der Herausforderung, seine Wohnung mit begrenztem Studentenbudget zum Smart-Home zu verwandeln.

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