Innovation gibt es nicht auf Befehl

Innovation ist für Unternehmen überlebenswichtig. Aber wie können sie dafür sorgen, dass die Ideen sprudeln und auch in die Tat umgesetzt werden? Indem sie vor allem an drei Stellen ansetzen: ihrer Kultur, ihren Prozessen und ihrer Technologie.
Von   Tim van Wasen   |  Geschäftsführer Deutschland   |  Dell Technologies
26. September 2023

Für den langfristigen Erfolg von Unternehmen gibt es wohl kaum etwas Wichtigeres als ihre Innovationsfähigkeit. Unternehmen, die immer wieder versuchen, etwas Neues zu schaffen, sind wettbewerbsfähiger und krisenresistenter, denn sie können robuster auf schwierige wirtschaftliche Bedingungen wie etwa eine Rezession reagieren. Doch es geht um weit mehr als nur die einzelnen Unternehmen selbst. Von der Innovationsfähigkeit eines Wirtschaftsstandorts hängt der Wohlstand der kompletten Gesellschaft ab. Innovative Unternehmen erhalten Arbeitsplätze, schaffen neue und machen den Standort auch für Investoren attraktiv.

Noch Optimierungspotenzial vorhanden

Viele Unternehmen in Deutschland können ihre Innovationsfähigkeit aber noch weiter optimieren. Das zeigt eine aktuelle Studie von Dell Technologies, für die weltweit 6.600 Business- und IT-Führungskräfte befragt wurden, darunter auch 300 Vertreter deutscher Unternehmen. Um ihre Innovationsfähigkeit zu bewerten, ordnet die Studie die befragten Unternehmen ausgehend von den Antworten einer fünfstufigen Reifeskala zu. Nur etwas mehr als zehn Prozent der deutschen Unternehmen erreichten dabei die zwei höchsten Stufen.
Wo aber können Unternehmen ansetzen, um sich zu verbessern? Natürlich lässt sich Innovationsfähigkeit nicht einfach von oben herab anordnen. Unternehmenslenker haben aber die Möglichkeit, an einigen wichtigen Stellschrauben zu drehen, um die Innovationsfähigkeit zu fördern und dadurch die Entstehung von etwas Neuem wahrscheinlicher zu machen.

Durch Scheitern lernen

Eine dieser Stellschrauben ist die Unternehmenskultur selbst. Die Studie zeigt, dass sich Mitarbeiter eine Innovationskultur wünschen, die ihnen die Möglichkeit gibt, mit ihren Ideen etwas zu bewirken, und die es ihnen erlaubt, dabei auch zu Scheitern, um dadurch etwas zu lernen. Sie möchten ihre Rollen bei der Schaffung von Innovationen ausbauen und die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens mitbestimmen können.

Voraussetzung dafür ist, dass das Management seine Mitarbeiter als das begreift, was sie tatsächlich sind – nämlich die zentrale Quelle von Ideen und damit Treiber von Veränderung. Wichtiger Bestandteil einer offenen Innovationskultur sind interdisziplinäre Teams. Sie arbeiten effizienter, sind kreativer und produzieren bessere Ideen. Für noch mehr Innovationskraft sorgt auch eine möglichst hohe Diversität. Sie hilft dabei, Probleme aus verschiedenen Blickwinkeln oder Kulturen heraus zu betrachten und geeignete Lösungen zu finden. Darüber hinaus sollte Hierarchie in diesem Zusammenhang keine Rolle mehr spielen. Jeder einzelne Mitarbeiter kann das Unternehmen mit seinem Ideenreichtum voranbringen.

Gezielte Projekte vorantreiben

Was die Studie ebenfalls offenbart: Eine organisatorische Strukturierung der Innovationskultur führt zu besseren Ergebnissen. Auch wenn Innovation ad hoc und organisch erfolgt, so erfordert sie doch ein gewisses Maß an Steuerung und Orientierung. Von den innovativsten Unternehmen betreiben viele spezielle Projekte, die für ihre Innovation ein formales Forum mit klaren Zielen und Vorgaben schafft.

Hilfreich sind auf jeden Fall eindeutige Anweisungen der Unternehmensführung, die sicherstellen, dass neben den täglichen Aktivitäten der Mitarbeiter genügend Zeit für Innovationen bleibt; und Prozesse, die den Fokus und die Aufmerksamkeit der Mitarbeiter für dieses Thema gewährleisten. Wenn Unternehmen einen Plan und eine Strategie für Innovation haben, ermöglicht ihnen das zudem Iterationen und Kurskorrekturen. Sie können analysieren, was nicht funktioniert hat und daraus Lehren für die Zukunft ziehen.

Technologische Komplexität beseitigen

Eine entscheidende Stellschraube für Innovation ist nicht zuletzt auch die Technologie. Von den deutschen Unternehmen, die in der Studie befragt wurden, glaubt allerdings eine große Mehrheit, dass ihr technologischer Unterbau nicht modern genug ist und befürchtet, deshalb gegenüber Mitbewerbern ins Hintertreffen zu geraten. Bei digitalen Technologien wie Multi-Cloud und Edge-Computing oder ihren Rechenzentrums-Infrastrukturen kämpfen viele Unternehmen mit zu großer Komplexität. Dadurch haben sie beispielsweise Schwierigkeiten, ihre IT mit ihrer OT, also ihrer operativen Technologie, zu integrieren oder sich gut vor Cyberangriffen zu schützen. Unternehmen mit einer klaren IT-Strategie und einer modernen IT hingegen sind gegen solche Innovationshemmnisse gefeit.

Auf drei Dinge kommt es an

Innovation ist der Schlüssel zu nachhaltigem Geschäftserfolg. Um hier erfolgreich zu sein, können Unternehmen vor allem drei Dinge tun. Erstens eine Innovationskultur schaffen, Ängste der Mitarbeiter vor dem Scheitern beseitigen und die Ideenfindung im gesamten Unternehmen demokratisieren. Zweitens einen strukturierten und datengesteuerten Innovationsprozess verankern, indem sie Zeit und Ressourcen bereitstellen, Ergebnisse evaluieren und eine kontinuierliche Verbesserung betreiben. Und drittens eine innovationsfördernde IT-Strategie verfolgen, indem sie auf moderne Technologien setzen, die es ihnen ermöglichen, ihre Innovationsziele zu verwirklichen.

Tim van Wasen ist seit Mai 2022 Geschäftsführer von Dell Technologies in Deutschland und verantwortet in dieser Funktion das gesamte Deutschlandgeschäft des Unternehmens. Er hat einen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften mit dem Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik der Fernuniversität Hagen und verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der ITK-Branche. Seit 2013 ist er für Dell Technologies tätig und seit 2016 Mitglied der Geschäftsleitung in Deutschland.

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