Versicherungsschutz für digitale Berufe – Was zahlt sich wirklich aus?

Von   Munkhjin Enkhsaikhan   |  Chefredakteurin   |  transparent-beraten.de
7. Dezember 2020

Die Digitalisierung der Arbeitswelt hat in den letzten Jahren viele neue Möglichkeiten und Berufsfelder hervorgebracht. Leider stellt sie uns aber auch vor neue Herausforderungen, die Sicherheit im Netz zu gewährleisten. Hacking spielt speziell bei digitalen Berufen eine wichtige Rolle – ein unvorhergesehener Angriff ohne Versicherungsschutz kann schnell die Existenz kosten. Mit welchen Versicherungen Sie entsprechend abgesichert sind, erfahren Sie hier.

Die Gefahr im Netz wird unterschätzt

Laut einer Umfrage [1] stehen die Sorge um Schäden durch Cyberkriminalität in keinem Verhältnis zu den tatsächlichen Schäden. Denn obwohl sich die Schadensumme deutscher Unternehmen 2017 auf 71,8 Millionen Euro und 2018 auf 61,4 Millionen Euro belaufen hat, ist in einem großen Teil dieser Firmen die Gefahr durch Cyberattacken kein Thema. Knapp 49% gaben an, dass in ihrem Unternehmen keine Cyberversicherungabgeschlossen wurde.

Am häufigsten werden übrigens Angriffe auf Passwörter, eine Infizierung mit Schadsoftware oder Phishing-Angriffe verübt. An Beliebtheit für Hacker nach Plattformen haben außerdem MS Office Programme gewonnen. Waren 2016 noch lediglich 16% aller Cyberattacken auf sie gerichtet, so hat sich diese Zahl innerhalb von 2 Jahren auf ganze 70% vervielfacht.

Welche Versicherungen machen Sinn?

Zunächst einmal ist in Deutschland eine Krankenversicherung natürlich Pflicht. Daher sollten Sie eine solche bereits besitzen oder entsprechend wechseln. Auch haben Sie je nach persönlicher Situation die Wahl zwischen dem gesetzlichen und privaten Krankenversicherungssystem.

Darüber hinaus haben digitale Berufe natürlich besondere Ansprüche an den Versicherungsschutz. Um Ihnen einen Überblick darüber zu verschaffen, was Sinn macht, haben wir folgend eine übersichtliche Infografik für Sie. Anschließend erklären wir Ihnen die einzelnen Versicherungen.

Ein umfassender Versicherungsschutz ist wichtig, um die Existenz von Unternehmen abzusichern. Einen Überblick verschafft diese Infografik (Quelle: https://www.transparent-beraten.de/)

Mediahaftpflicht

Die Mediahaftpflicht bildet das Fundament für einen optimalen Versicherungsschutz, mit dem Sie Ihr digitales Business schützen.[2] Sie ist für die verschiedensten Berufsfelder geeignet. Sowohl Blogger, Grafiker und Webdesigner, Fotografen, Texter und Copywriter als auch PR- und SEO-Agenturen können von ihr profitieren.

Im Schutz inkludiert sind:

    • die Verletzung von Marken- oder Urheberrechten,
    • das Versäumnis von Deadlines und ein damit zusammenhängender Umsatzausfall,
    • Fehler in der Programmierung oder Befall durch Schadsoftware,
    • Verstöße gegen die Datenschutzvorschriften,
    • der Verlust von Daten und
    • der Ausfall von Webseiten.

Mitversichert sind zudem Eigenschäden, die beispielsweise zustande kommen, wenn ein Auftrag storniert werden muss, für dessen Erfüllung aber bereits viel Aufwand betrieben wurde.

Besonders interessant für Start-Ups und ExistenzgründerInnen: Oft bieten Versicherungsunternehmen hier aufgrund der geringeren Anzahl an Aufträgen und demnach verringertem Risiko Rabatte an – teilweise sogar im 2-stelligen Bereich.

M&A Versicherung

Die Mediahaftpflicht als Basis lässt sich durch einige Zusatz-Versicherungen ergänzen. Die erste davon ist die M&A, Merger & Acquisitions Versicherung. Der Abschluss dieser ist dann zu empfehlen, wenn in näherer Zukunft eine Fusion oder Verschmelzung zweier Unternehmen oder der Kauf einer anderen Unternehmenseinheit auf dem Plan steht.

Sie kommt bei folgenden Problemen zum Einsatz:

    • Garantieverletzungen aus fehlerhaften Finanzinformationen
    • Nichtoffenlegung von Rechtsverfahren
    • Verletzung des geistigen Eigentums
    • Rückforderung von Beihilfen
    • Subventionsverletzungen
    • Compliance-Fragen
    • Steuernachforderungen

Das Ziel dieser Versicherung ist es, für Transaktionssicherheit zwischen den Vertragspartnern zu sorgen. Einerseits erwirbt der Käufer eine Absicherung gegen böse Überraschungen, andererseits bekommt der Verkäufer eine Freistellung von Haftungsansprüchen des Käufers.

Elektronikversicherung

Mit dieser Versicherung schützen Sie sich vor Schäden an elektronischen Geräten, EDV-Anlagen und sonstigen Datenträgern. Das ist besonders ratsam, wenn der Erfolg des Unternehmens maßgeblich mit der Funktionstüchtigkeit der Elektronik zusammenhängt – wie es bei digitalen Berufen normalerweise der Fall ist.

Die Grunddeckung lässt sich je nach den eigenen Bedürfnissen erweitern und deckt Schäden durch Elementargefahren, Einbruchdiebstahl, Bedienungsfehler (eigene Unachtsamkeit), Sabotage und Überspannung.

Portal- und Webshop-Versicherung

Im eCommerce-Business und Online-Vertrieb stehen Sie vor speziellen Risiken, die sich mittels einer Portal- und Webshop-Versicherung absichern lassen. Mit eingeschlossen sind sowohl Eigenschäden als auch Schäden an Dritten.

Im Falle von Abmahnungen, Schadenersatzforderungen, Produkthaftung oder Eigenschäden durch Cyberkriminalität kommt der Schutz dieser Versicherung zum Tragen.

Cyberversicherung

Wie oben erwähnt können sich Schäden durch Cyberattacken auf existenzgefährdende Summen [3] belaufen und sollten deshalb ernst genommen und ausreichend versichert werden. Mit einer Cyberversicherung schützen Sie sich gegen die Folgen eines Hacker-Angriffs, wie zum Beispiel Datenverlust oder Datenschutzverletzung.

Ebenso übernommen werden Schadenersatzforderungen Dritter sowie Eigenschäden, die durch einen solchen Angriff entstehen. Dazu gehören etwa die Kosten für die Wiederherstellung von Geschäftsdaten und/oder Ertragsausfälle infolge einer Betriebsunterbrechung.

Zu bedenken gilt es, dass der Abschluss einer Cyberversicherung zwar notwendig ist, sie allerdings nur im Notfall greifen sollte. Viel wichtiger ist es, in die generelle IT-Sicherheit des Unternehmens zu investieren und sicherzustellen, dass Hackern ihr Treiben schon im Vorfeld deutlich erschwert wird.

DSGVO-Versicherung

Eine zusätzliche DSGVO-Versicherung übernimmt die Kosten eines Rechtsstreits, der aufgrund von Datenschutzverletzungen zustande kommt. Inkludiert sind etwa die Anwalts- und Gerichtskosten, sowie die Kosten für einen Sachverständiger.

Fazit: Gut versichert arbeiten

Mit einem umfangreichen Versicherungsschutz gegen digitale Gefahren und Risiken können Sie unbesorgt Ihrer Arbeit nachgehen und das sichere Gefühl genießen, dass Sie im Fall des Falles abgesichert sind.

 

Quellen und Referenzen

[1] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/193207/umfrage/finanzielle-schaeden-durch-cyberkriminalitaet-in-deutschland/#:~:text=Schäden%20durch%20Cyberkriminalität%20in%20Deutschland%20bis%202019&text=Die%20Statistik%20zeigt%20die%20Schäden,ungefähr%2087%2C7%20Millionen%20Euro.

[2] https://www.transparent-beraten.de/ratgeber/versicherungsoptionen-fuer-digitale-berufe/

[3] https://www.dw.com/de/deutsche-wirtschaft-klagt-über-zunehmende-cyber-attacken/a-51142386

 

 

Munkhjin Enkhsaikhan ist Chefredakteurin für die transparent-beraten.de GmbH & kümmert sich um jegliche Inhalte der Webseite des Unternehmens. Vorrangig geht es darum, die komplizierten Sachverhalte der Versicherungs- & Finanzthematiken leicht verständlich und nützlich für den Leser aufzubereiten.

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